„Die Hölle aus diesem Stadion machen“ – Deutschland mit Kampfansage gegen Holland
Noch im Sommer 2024 platzen die deutschen Gold-Träume bei den Olympischen Spielen in Paris gegen Holland. 4:2 hieß es nach Penaltyschießen gegen den Nachbarn. Eine bittere Niederlage für den Weltmeister von 2023. 374 Tage später ist nun alles für eine Revanche angerichtet. Am heutigen Samstagabend (18.00 Uhr/Magenta TV) trifft Deutschland im Finale der Europameisterschaft erneut auf Holland. Olympiasieger gegen Weltmeister – verbunden durch eine ewige Rivalität zweier Top-Hockeynationen.
Für zusätzliche Feuer dürfte der Austragungsort sorgen. Gespielt wird nämlich in Mönchengladbach, unweit der deutsch-holländischen Grenze. Dort steht der Sparkassenpark Mönchengladbach – ein Hockeystadion mit Kapazität für rund 12.000 Zuschauer. Aufgrund der geografischen Nähe zum Finalgegner dürfte somit trotz der deutschen Heim-EM auch abseits des Platzes mächtig Stimmung und Rivalität herrschen.
Bundestrainer André Henning kann es kaum erwarten: „Das ist ein absolutes Traum-Finale. Es wird hier eine unglaubliche Stimmung geben. Ich hoffe, dass wir wieder die Hütte anzünden können und die Hölle aus diesem Stadion machen.“
Der Weg ins Finale der Hockey-EM
Obwohl Deutschland aktueller Weltranglisten-Zweiter hinter Holland ist, ist der Weg ins EM-Finale keine Selbstverständlichkeit. Zwischen 2013 (Europameister) und 2023 konnte die Top-Hockeynation Deutschland zehn Jahre lang keinen Titel im Feldhockey mehr einfahren. Erst mit der Übernahme von Henning im Jahr 2021 geriet Deutschland wieder in die Erfolgsspur. Und seit 2023 gab es drei Finals in drei Jahren. Weltmeister 2023 (5:4 nach Penalty gegen Belgien) Olympiazweiter 2024 (2:4 n.P. gegen Holland) und nun die EM.
Und auch vor dieser EM waren die Vorzeichen für den EM-Rekordmeister nicht gerade ideal. Nach dem zweiten Platz in Paris kam es zu einem Kaderumbruch. Führungsspieler wie Stürmer Niklas Wellen, Marco Miltkau und Abwehr-Boss Matthias Müller hörten auf. Die verjüngte Mannschaft musste lernen, die Abgänge spielerisch und menschlich aufzufangen – mit Startschwierigkeiten. So stimmten gerade zu Beginn der FIH Pro League Saison 2024/25 (eine Art weltweite Nation League) die Ergebnisse nicht.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in dieser EM wider. Beim Auftakt gegen Frankreich geriet man trotz eines guten Spiels 0:2 in Rückstand und mühte sich nur spät und in Unterzahl zu einem 3:2 Pflichtsieg. Im zweiten Spiel folgte ein zähes 1:1 gegen England. Erst im dritten Gruppenspiel platzte der Knoten und man bezwang den krassen Außenseiter Polen mit 10:0. Für Henning nicht unbedingt eine Überraschung. Bereits zu Beginn des Turniers prognostizierte er gegenüber WELT: „Wir seine eine klassische Turniermannschaft, die im Verlauf der Spiele wächst. Die Mannschaft zeigt, dass sie Weltklasse spielen kann. Und unter Druck zu performen, war in den letzten Jahren eine Stärke von uns.“
Im Halbfinale traf man dann auf Angstgegner Spanien, gegen den man acht der letzten neun Partien verlor. So auch zuletzt zweimal in der Pro League, womit man zudem ein vorzeitiges WM-Ticket verpasste. Ein abgeklärtes Deutschland setzte sich aber souverän mit 4:1 durch.
Mit dem EM-Finaleinzug konnte sich Deutschland bereits nachträglich ein WM-Ticket sichern. Nun zählt nur noch der Titel. Deutschland, das auch gegen Holland beide Pro League Spiel verlor, gilt als leichter Außenseiter.
Letztes Turnier für den deutschen Kapitän
Besonders im Fokus steht bei dieser EM auch Kapitän Mats Grambusch. Der 32‑jährige Mittelfeldmotor ist gebürtiger Gladbacher. Für ihn, wie auch für seinen Bruder Tom, der in der Verteidigung spielt, ist es somit in doppelter Hinsicht eine Heim-EM. Nichts wünscht sich Mats sehnlicher, als die Trophäe bei seinem letzten Turnier vor heimischer Kulisse in die Luft zu stemmen.
Neben Mats Grambusch wird es aber auch auf eine gute Performance von Gonzalo Peillat ankommen. Der eingebürgerte Argentinier (gewann 2016 Olympia-Gold mit Argentinien) ist Standard-Experte. Mit 6 Treffern führt er aktuell die Torschützenliste der deutschen Mannschaft an.
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