„Ganz einfach: Rassismus“ – Schalke-Spieler von Fans beleidigt und beworfen
S chalke-Profi Christopher Antwi-Adjei macht sich zu einem Einwurf bereit. Plötzlich unterbricht er die Ausführung, geht stattdessen auf den Schiedsrichter-Assistenten auf seiner Seite zu. Dann wird das Pokalspiel bei Lok Leipzig unterbrochen. 13 Minuten sind zu diesem Zeitpunkt gespielt.
Der Vorwurf: Es sind rassistische Äußerungen gegen Antwi-Adjei gefallen. Schiedsrichter Max Burda bespricht sich mit den Kapitänen beider Mannschaften, kommuniziert auch mit Ordnungskräften. Kurz darauf gibt es eine Durchsage im Bruno-Plache-Stadion, in der die Zuschauer aufgefordert werden, etwaige Äußerungen zu unterlassen.
„Wir haben nachgeforscht, was da gewesen ist. Wir konnten es am Ende nicht verifizieren. Wir haben einen Mitarbeiter, der ist Rollstuhlfahrer und sitzt genau an der Stelle, wo der Spieler gestanden hat. Er hat nichts gehört. Auch der Linienrichter hat nichts gehört“, sagte Carsten Muschalle, Pressesprecher des Viertligisten in der Halbzeit bei Sky. „Das ist als Verein unser Standpunkt: Auf dem Fußballplatz hat Rassismus und Diskriminierung nichts zu suchen.“
Antwi-Adjei wird ausgepfiffen
Das Spiel konnte nach mehreren Minuten fortgesetzt werden, Antwi-Adjei wurde seitdem bei jeder Ballberührung ausgepfiffen. „Wir können dazu eine Durchsage machen, aber ob es dadurch weniger wird? Dass ein Spieler ausgepfiffen wird, ist auf dem Fußballplatz nicht ganz unüblich“, sagte Muschalle. Schalke siegte am Ende mit 1:0 nach Verlängerung und zog in die zweite Runde ein.
Nach dem Spiel äußerte sich der betroffene Spieler selbst. „Ganz einfach: Rassismus“, sagte Antwi-Adjei im Sky-Interview nach der Partie. „Ich will die Worte gar nicht nennen, die gefallen sind. Ich bin kein Typ, der nach Hause geht und weint, aber dennoch finde ich es enttäuschend, dass man das in der heutigen Zeit noch vorfindet, auf den Fußballplätzen.“
Auch Kapitän Kenan Karaman äußerte sich. „Ich muss sagen, das überschattet das ganze Spiel. Ich habe dem Schiedsrichter direkt signalisiert, dass wir so nicht weitermachen, wenn das nicht aufhört. Der Schiedsrichter hat dann reagiert und es kam die Durchsage im Stadion, dass man sowas nicht duldet. Sowas hat im Stadion nicht zu suchen.“ Auch ein Spielabbruch sei nicht ausgeschlossen gewesen, so Karaman: „Wenn das so weitergegangen wäre, dann hätten wir als Mannschaft hinter Christopher gestanden und hätten dann auch nicht weitergespielt.“
Schalke reagierte auf X. Zu einem Foto von Antwi-Adjei aus dem Spiel schrieb der Klub aus Gelsenkirchen: „Steht auf gegen Rassismus!“ In der Halbzeit zeigte Sky zudem eine Szene, in der Antwi-Adjei von einem Gegenstand aus den Zuschauerrängen getroffen wird. Es stehen also zwei Vorwürfe im Raum.
Vorfall auch in Potsdam
Auch beim DFB-Pokalspiel zwischen RSV Eintracht Stahnsdorf und dem 1. FC Kaiserslautern hat es einen rassistischen Vorfall gegeben. Mitte der zweiten Halbzeit wurde ein Gästespieler, der sich an der Seitenlinie aufgewärmt hatte, beleidigt. Durch ein schnelles Eingreifen von Zuschauern und Sicherheitsdiensten im Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam konnte der Täter ermittelt werden. Das Spiel wurde ohne Unterbrechung fortgesetzt.
„Irgendein Vollidiot ist immer dabei“, sagte Lauterns Trainer Torsten Lieberknecht, der das Eingreifen der Stahnsdorfer Fans lobte: „Es ist nicht das Sinnbild, für das Stahnsdorf steht, und wie wir hier empfangen wurden.“
Den Namen des betroffenen Spielers nannte Lieberknecht nicht und wollte die Situation beruhigen: „Jetzt ist erst einmal durchpusten angesagt.“ Stahnsdorfs Pressesprecher Kay Seifarth betonte, dass der Verein den Fall mit aller Akribie aufarbeiten werde.
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