Die Männer haben beim FC Barcelona Milliardenschulden angehäuft, jetzt müssen auch die Frauen dafür bezahlen. Immer mehr Spielerinnen verabschieden sich. Ende der Saison könnte Barcelona eine Ikone des Fußballs der Frauen verlieren. Weil die Männer kein Geld haben.

Alexia Putellas ließ aufhorchen. "Man weiß nie", antwortete Spaniens Fußball-Königin, als sie nach einer Zukunft anderswo als beim FC Barcelona gefragt wurde. Es war in Mexiko, wo sich Barça Femeni, das hochdekorierte Frauenteam der Katalanen, auf die neue Saison vorbereitete. Barça ohne Putellas? Ohne "La Reina", die einst beste Fußballerin der Welt, die Vorreiterin, die Ikone? Das wäre ja wie Barça ohne Lionel Messi.

Dieses Szenario ist seit vier Jahren Realität - und hat durchaus mit dem anderen zu tun. Denn weil der Traditionsverein für seinen argentinischen Superstar und all die anderen hochdotierten Fußballer Unsummen ausgab, ist nun möglicherweise kein Geld mehr für Putellas da. Verrückt? Ja, aber dennoch wahr. Weil die Männer immense Schulden anhäuften, müssen jetzt auch die Frauen sparen.

Diese kuriose Konstellation hat die mächtige La Liga geschaffen. Der Ligaverband hat festgelegt, dass das Financial Fairplay, das die Zahlungsfähigkeit der Vereine sichern soll, für alle Bereiche der Klubs gilt. Was dazu führt, dass nicht nicht die Verursacher allein für den Schaden aufkommen, sondern auch andere, die bislang durchaus kostendeckend gearbeitet haben - wie die Basketballer oder die Fußballerinnen.

Gehaltsgrenze gilt für Männer und Frauen

Weit über eine Milliarde Verbindlichkeiten hat Barça - 2021 waren es 1,35 Milliarden Euro. Aktuell kostet die Mannschaft von Trainer Hansi Flick noch immer mehr als 500 Millionen Euro, erst im Juni wurde laut "Kicker" die letzte Rate für Messis Gehalt bezahlt, obwohl der alternde Weltmeister schon seit 2021 nicht mehr für die Blaugrana spielt. In der Vergangenheit soll das Gehaltsvolumen zwischenzeitlich auf horrende 1,4 Milliarden Euro angestiegen gewesen sein, noch in der vorletzten Saison machte der Klub ein Minus von 91 Millionen.

463,6 Millionen Euro darf Barca offiziell für die Gehälter im gesamten Verein ausgeben. Den Rotstift setzt die Klubführung deshalb nicht nur bei Flicks Team, sondern in allen Abteilungen an. Auch bei den Frauen, die laut Deloitte 2023/24 mit 17,9 Millionen Euro die höchsten Einnahmen in Europa hatten. Jetzt müssen sie mit knapp 14 Millionen auskommen.

Viele Spielerinnen haben den Klub bereits verlassen: die schwedische Nationalspielerin Fridolina Rolfö ebenso wie die Norwegerin Ingrid Engen, Torhüterin Ellie Roebuck, Bruna Vilamala, Martina Fernández und zuletzt Jana Fernández. Nationalspielerin Klara Bühl, die laut Medienberichten zu Spaniens Serienmeister wechseln wollte, verlängerte beim FC Bayern. Nur noch 17 Spielerinnen stehen wenige Tage vor dem Saisonstart der Liga F am Samstag (20 Uhr) gegen Alhama CF im Kader.

Und der größte Einschnitt droht noch: Im nächsten Jahr läuft nicht nur der Vertrag von Putellas aus, auch weitere sechs Spielerinnen könnten dann ablösefrei wechseln, darunter die Weltmeisterinnen Cata Coll, Ona Batlle und Salma Paralluelo. "Um die wichtigsten Spielerinnen zu halten, muss man mehr Geld aufwenden", sagte Profisport-Direktor Xavi O'Callaghan. Geld, das ihnen die Männer weggenommen haben.

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