Deutscher Tennisstar feiert nach "brutalem Kampf" US-Open-Sensation
Jan-Lennard Struff hat bittere Monate hinter sich, der deutsche Tennisprofi taumelt durch die Saison und rutscht im Ranking so weit ab, dass er sich bei den US Open durch die Qualifikation kämpfen muss. Nun erlebt der Routinier einen "brutal emotionalen" Überraschungstriumph.
Nach seinem entscheidenden 28. Ass riss Aufschlagriese Jan-Lennard Struff die Arme in den New Yorker Nachthimmel und hüpfte unter dem Jubel der Fans wie ein Teenager über den Platz. "Das ist einfach verrückt", sagte der 35 Jahre alte Westfale, nachdem er sich bei den US Open in einem Fünfsatz-Krimi gegen den dänischen Topmann Holger Rune in die dritte Runde gefightet hatte.
"Es ist ein brutaler Kampf gewesen, jetzt bin ich einfach glücklich", sagte Struff nach dem 7:6 (7:5), 2:6, 6:3, 4:6, 7:5 gegen den früheren Weltranglistenvierten. Spätestens nach dieser Glanzvorstellung sind die zähen vergangenen Monate, in denen er bis auf Platz 144 des ATP-Rankings abgerutschte, vergessen. "Das tut natürlich sehr gut", sagte der Routinier am Sky-Mikro.
"Das war brutal emotional"
In New York hat sich "Struffi" zu einem kleinen Publikumsliebling entwickelt. "Was die Fans hier vor allem im fünften Satz abgerissen haben, war genial", sagte der baumlange Westfale, der sich über die Qualifikation ins Hauptfeld gekämpft hatte: "Das war heute brutal emotional."
Zu Struffs Fans zählt auch Boris Becker. "Das freut mich sehr für ihn. Er ist ein so sympathischer Mann", sagte Becker, einst Runes Coach, bei Sporteurope.tv. Struff schrieb zudem ein wenig deutsche Tennisgeschichte: Er ist nun der älteste deutsche Spieler, der bei einem Grand Slam einen Top-20-Profi geschlagen hat. "Das soll jetzt wohl heißen, dass ich alt bin?", fragte Struff in gespielter Empörung.
Seine New-York-Reise führt ihn nun zum Duell mit einem anderen Publikumsfavoriten, dem an Nummer 17 gesetzten Frances Tiafoe (USA). In einem möglichen Achtelfinale, seinem dritten bei einem Grand Slam nach Paris 2019 und 2021, könnte es dann gegen den großen Novak Djokovic gehen.
Struff zieht durch
Favorit Rune war mit ganz schlechten Erinnerungen ins Duell mit Struff gegangen. Im zuvor einzigen Aufeinandertreffen hatte der Deutsche den Dänen demontiert: Klarer als beim 2:6, 0:6 im Halbfinale von München 2024, wo sich Struff später seinen einzigen ATP-Titel sicherte, hat Rune als Profi nie verloren. Und Struff ärgerte den 13 Jahre jüngeren Dänen, aktuell Nummer elf der Welt, erneut, hielt von Beginn an mit überragendem Serve-and-Volley-Spiel stark dagegen. Der heißblütige Däne wirkte genervt. Im Tiebreak des ersten Satzes lag Struff 3:5 hinten, holte sich dann aber mit vier Punkten in Serie den Durchgang.
Im zweiten Satz riss sich Rune dann zusammen, spielte ruhiger und besser. Doch Struff kam in Satz drei stark zurück und schaffte die erneute Satzführung. "Das ist absolut verdient", sagte Becker, "es sieht sehr gut aus." Und es sah bald noch besser aus: Struff breakte im vierten Satz zum 3:2 und hatte den Coup vor Augen. Doch plötzlich wackelte er beim Aufschlag, Rune rettete sich in den Entscheidungssatz. Aber auch dort hatte Struff, der weiter eine ausgezeichnete Körpersprache behielt und sich ständig anfeuerte, seine Chancen und nutzte eine zum vorentscheidenden Break zum 6:5.
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