Eben begeisterte Leverkusen noch die Fans, jetzt kann man nur den Kopf schütteln
Dass sich etwas verändert hat bei Bayer 04 Leverkusen, zeigte sich spätestens am Samstag um 17.37 Uhr. Da schoss Werder Bremen in der vierten Minute der Nachspielzeit noch das 3:3, nachdem Bayer schon 3:1 im Weserstadion geführt hatte. In den vergangenen Jahren hatte die Werkself noch solche Last-Minute-Tore geschossen, mit denen man den Gegnern die Punkte klaute. Jetzt kassiert sie sie.
Für Erik ten Hag ging es in diesem Moment nicht nur um Punkte, sondern auch bereits um seinen Job. Schon am Sonntag machten Gerüchte die Runde, der Trainer würde die Länderspielpause möglicherweise nicht überstehen. Die Verantwortlichen bei Bayer zogen dann schon am Montag die Reißleine und trennten sich von dem Niederländer. Nach gerade einmal zwei Spieltagen – die schnellste Trainerentlassung, die die Bundesliga seit langer Zeit gesehen hat.

Verein bestätigt Leverkusen trennt sich von Trainer Erik ten Hag
Bayer Leverkusen im Umbruch
Natürlich lief es nicht rund unter ten Hag, nicht nur ergebnistechnisch. Ganz offensichtlich fiel es den Spielern schwer, bei ihrem Coach eine Philosophie zu erkennen, auch von kommunikativen Problemen ist die Rede. Doch sind das Gründe, einen Trainer nach nur zwei Spielen in der Bundesliga vor die Tür zu setzen? Schließlich hat die Tabelle zum jetzigen Zeitpunkt nur wenig Aussagekraft – bis auf die Tatsache, dass der FC Bayern wohl wieder unangefochten Meister wird.
Ten Hag hatte den womöglich schwierigsten Job in der Bundesliga angetreten: Er folgte auf Xabi Alonso, der in seiner kurzen Amtszeit aus Vizekusen einen Double-Sieger gemacht hat. Nicht nur Alonso hat den Klub in diesem Sommer verlassen, sondern auch zahlreiche Leistungsträger. Allen voran natürlich Ausnahmespieler Florian Wirtz, aber auch Jeremie Frimpong, Granit Xhaka und Jonathan Tah. Die Neueinkäufe brauchen noch Anlaufzeit.
Kein Wunder also, dass sich eine neu zusammengestellte Mannschaft und ein neuer Trainer erst finden müssen. Dafür gibt es auch keine Wundermedizin aus dem Bayer-Werk. Was haben die Vereinsbosse in Leverkusen erwartet? Dass ten Hag in dieser Situation von jetzt auf gleich die Liga dominiert, wie es sein Vorgänger in einer Saison getan hat?
Die Vereinsführung schiebt die Verantwortung ab
Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, was für eine Floskel. Doch Bayer-Chef Fernando Carro und Sportgeschäftsführer Simon Rolfes haben sie gerade neu definiert. Ihre Blitz-Entlassung von Erik ten Hag ist vor allem ein Eingeständnis eigener Fehler. Dass Erfolgstrainer Alonso dem Ruf nach Madrid folgte, dass Schlüsselspieler bei Top-Angeboten abgegeben werden – verständlich.
Den Trainer aber dafür zum Bauernopfer zu machen, ist schlechter Stil und steht letztendlich auch dem sportlichen Erfolg im Weg. Mindestens die Länderspielpause hätte man ten Hag noch einräumen sollen. Bei der Suche nach dem nächsten Coach steht die Führungsetage jetzt ganz besonders unter Beobachtung. Schließlich kann man nicht alle zwei Spiele den Trainer austauschen.
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