„Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen stolz auf ihre Nationalmannschaft sind“
Fußball-Deutschland ist immer noch in Sorge wegen des blamablen 0:2 der Nationalelf in der Slowakei im ersten WM-Qualifikationsspiel. Sportdirektor Rudi Völler sprach mit „Bild“ am Samstag über die Blamage und die Konsequenzen. „Die Nacht nach dem Spiel haben wir alle schlecht geschlafen. Wir sind uns einig, dass wir gegen Nordirland einen ganz anderen Auftritt zeigen müssen. Wir wollen die Fans von der ersten Minute an mitnehmen, nach diesem Rückschlag voller Energie und mutig agieren. Die fußballerische Qualität gepaart mit Einsatz: Das müssen wir jetzt zeigen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen wie bei der EURO stolz auf ihre Nationalmannschaft sind“, sagte der 65-Jährige.
Schon am Freitag richtete Nagelsmann den Blick wieder nach vorn. „Das Spiel gegen die Slowakei war ein heftiger Schuss vor den Bug. Aber wir haben noch alles selbst in der Hand und werden es aus eigener Kraft schaffen. Julian Nagelsmann hat die Jungs in einer Mannschaftssitzung am Freitag eindrucksvoll gepackt: Wir haben immer noch den Anspruch, Gruppenerster zu werden“, sagte Völler.
Experten wie Lothar Matthäus hatten nach dem Spiel in der Slowakei deutliche Kritik geäußert, sich dabei auch den Bundestrainer in den Fokus genommen. Völler: „Die Dinge werden kritisch gesehen, nach so einer Niederlage ist das normal und damit muss man umgehen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Julian die Spieler unglaublich gut erreicht. Auch in der Niederlage hat er eine sehr gute Art, die Spieler mitzunehmen. Das ist eine besondere Qualität, über die er verfügt: Große Trainer zeichnet aus, dass sie auch nach Rückschlägen total souverän vor der Gruppe auftreten. Und das tut Julian.“
Um Nagelsmann hat Völler „überhaupt keine Sorge“
Völler gibt dem Bundestrainer volle Rückendeckung: „Ich habe überhaupt keine Sorge, dass die Kritik an Julian zunimmt. Wir können für Sonntag kein Ergebnis versprechen, aber wir werden alles raushauen und eine Reaktion zeigen. Wir brauchen den Willen, den Spirit von der EM und von den Spielen vor dem Final Four. So wollen wir die Mannschaft sehen: mit Mut und Emotionen. Das muss jetzt rein in die WM-Qualifikation. Und das wird auch kommen.“
Nagelsmann hatte nach dem Slowakei-Spiel vor allem die Einstellung der Spieler kritisiert. Haben wir da etwa ein Problem? Völler: „Wir haben definitiv kein Einstellungsproblem. Vielleicht haben einige nach der Auslosung ein bisschen gedacht: Die Gruppe ist nicht so schwer. Aber im heutigen Fußball bekommst du nichts geschenkt. Die Spieler sind alle sehr selbstkritisch, vor allem sind sie nun spürbar entschlossen. Die elf Spieler, die am Sonntag auflaufen, müssen den Fans das Gefühl geben: Das war ein einmaliger Ausrutscher.“
Auch die Frage, ob das verunsicherte DFB-Team mehr Führungsspieler braucht, vielleicht sogar über eine Rückkehr von Ex-Kapitän Manuel Neuer nachgedacht werden muss, weist Völler zurück. „Ich sehe nicht, dass die Mannschaft verunsichert ist. Sie muss nur diesen unbedingten Willen zeigen, der sie bei der EURO und auch danach schon ausgezeichnet hat. Weniger als 100 Prozent sind nicht ausreichend. Und Oliver Baumann ist ein sicherer Rückhalt für die Mannschaft. Die Qualität ist da, auch in der Führung. Wir haben vielleicht nicht in der Breite die Auswahl von Mannschaften wie Frankreich oder Spanien, wir können mit diesem Kader aber gegen jede Nation bestehen“, sagt der Sportdirektor.
Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) erstellt und zuerst in BILD veröffentlicht.
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