BVB-Coach Kovac äußert sich zum Elfer-Zoff
Der Torwart ist "angepisst", der Trainer sieht Minuten, die seinem Team "wehtun": Borussia Dortmund gibt zum Champions-League-Auftakt eine 4:2-Führung in Turin aus der Hand. Am Ende sind alle beim Fußball-Bundesligisten bedient.
Gregor Kobel war stinksauer. "Wir müssen cooler und abgeklärter das Spiel zu Ende bringen, das müssen wir erwachsener spielen", sagte der Torhüter von Borussia Dortmund nach dem spektakulären 4:4 (0:0) zum Champions-League-Auftakt beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin bei Prime Video. Er sei "angepisst", gab der Schweizer zu.
4:2 hatte der BVB geführt, als die Nachspielzeit begann. Alles sah nach einem Traumstart in die neue Saison der Königsklasse aus. Doch dann gaben die Dortmunder den Sieg noch aus der Hand, weil Dusan Vlahovic (90.+4) und Lloyd Kelly (90.+6) noch den Ausgleich erzielten. "Wir haben so ein geiles Spiel gemacht", sagte Kobel, "wir müssen das gewinnen."
Karim Adeyemi (51.), Felix Nmecha (65.), Yan Couto (74.) und Ramy Bensebaini per Handelfmeter (86.) hatten für den BVB getroffen. In verrückten Minuten waren Kenan Yildiz (63.) und Dusan Vlahovic (67.) für Juve erfolgreich. Ganz spät entrissen dann Vlahovic und Kelly dem BVB noch den Sieg. "Das Spiel müssen wir zu 100 Prozent gewinnen und nichts mehr anbrennen lassen", sagte Adeyemi bei Prime Video, "wir sind enttäuscht."
Kovac hat Verständnis für Kobel
Um in der hitzigen Atmosphäre im kleinen, aber stimmungsvollen Stadion Turins zu bestehen, hatte Trainer Niko Kovac auf Erfahrung gesetzt. Im zentralen Mittelfeld begannen Felix Nmecha und Marcel Sabitzer, Jobe Bellingham musste dagegen auf der Bank Platz nehmen. Dort saß auch überraschend Pascal Groß, der zunächst wegen Magen-Darm-Problemen in Dortmund geblieben und am Spieltag nachgereist war. Kurz vor Schluss wurde er noch eingewechselt.
In den ersten Minuten gelang es dem BVB, mit druckvollem und frühen Anlaufen den Aufbau der Turiner zu stören. Allerdings verließ Dortmund schnell der Mut, weil sich eine erste Nachlässigkeit fast gerächt hätte: Khephrem Thuram durfte ungestört durchs Mittelfeld spazieren - seinen wuchtigen Distanzschuss hielt Torwart Kobel stark (4.).
Nach dem verheißungsvollen Beginn nahm das Spiel nicht so recht Fahrt auf. Beide Teams leisteten sich Fehler im Aufbau und kamen gar nicht erst in die Position, gefährliche Angriffe zu starten. Währenddessen versuchten die Juve-Fans ihr Team mit "Forza"-Rufen aus der Lethargie zu wecken. Erst in der zweiten Hälfte nahm die Partie an Fahrt auf.
Trainer Kovac hatte Verständnis für die harschen Worte seines Keepers, obwohl er seiner Mannschaft ein hervorragendes Auswärtsspiel attestierte. "Was nicht gut war, waren die letzten Minuten. Das ist es, was wehtut." Dann habe sein Team wirklich nicht erwachsen genug gespielt: "In der Nachspielzeit darf der Ball nicht mehr im Spiel sein, das darf nicht mehr passieren. Da müssen wir auf jeden Fall zulegen."
Für Aufsehen sorgte auch ein Elfer des BVB. Vor dem zwischenzeitlichen 4:2 für Borussia Dortmund waren sich Serhou Guirassy und Ramy Bensebaini zunächst nicht einig, wer schießt. Bensebaini übernahm und traf. "Es war klar definiert, dass Ramy den Elfmeter schießen soll, falls wir einen bekommen", sagte Kovac - und zeigte aber auch Verständnis für Guirassy. "Er wollte ihn als Stürmer natürlich auch machen. Das ist ganz klar. So sind die Stürmer und das ist auch gut so."
Kovac erklärte zudem: "Ramy hat ihn sicher reingemacht und Serhou hat sich gefreut. Wir haben uns alle gefreut. Alles ist in Ordnung. Da bleibt auch nichts hängen. Wir sind eine Mannschaft und die beiden verstehen sich sowieso sehr gut. Da gibt's auch keine Nachwehen." Tatsächlich jubelten Bensebaini und Guirassy nach dem Treffer gemeinsam.
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