Julia Paternain traute sich bei der Leichtathletik-WM selbst kaum etwas zu. Doch im Ziel fand sich die Marathonläuferin auf einem Medaillenrang wieder – ohne es zu wissen.

Julia Paternain brauchte ein paar Momente, um zu erfassen, was gerade passiert war. Die Marathonläuferin war offenbar ins Nationalstadion von Tokio eingebogen, ohne zu wissen, auf welchem Platz sie gerade lag. Im Ziel kam dann langsam die Erkenntnis: Sie hatte sensationell die Bronzemedaille bei der Leichtathletik-WM gewonnen.

Paternain war Außenseiterin in das Rennen gegangen, doch nicht nur deshalb ist ihre Medaille eine solche Überraschung. Denn die Sportlerin aus Uruguay hat gerade erst mit dem Marathon angefangen, in Tokio lief sie erst ihr zweites Rennen. Dass sie das gleich bei einer Weltmeisterschaft tat und dann auch noch auf dem Treppchen landete, geht durchaus als Sportmärchen durch. Andererseits passt es zu ihrer bewegten Geschichte.

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Marathon-Medaillengewinnerin: Drei Pässe und eine Green Card

Die 25-Jährige wurde in Mexiko als Kind uruguayischer Eltern geboren. Aufgewachsen ist sie in England, wo sie auch mit dem Laufsport begann – zunächst auf Mittelstrecken. In ihrer Jugend lief sie für England, wechselte dann zu Uruguay: "Mein Blut ist uruguyaisch." Zum Studium ging sie in die USA. 

"Ich habe drei Pässe und eine Green Card", scherzt die Läuferin. In den USA betrieb sie den Sport weiter, doch der Durchbruch wollte ihr nicht gelingen. "Meine Karriere war ein Durcheinander", blickt Paternain zurück. Zwischenzeitlich zog sie sich sogar komplett zurück und lief nur noch als Hobby.

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Dann aber fand Julia Paternain Gefallen an den längeren Strecken: erst Halbmarathon, dann sogar die volle Distanz über 42,195 Kilometer. Und ganz offensichtlich hatte sie Talent dafür. Gleich bei ihrem ersten Marathon im März stellte sie einen neuen uruguayischen Rekord auf. Damit qualifizierte sie sich für die Weltmeisterschaft in Tokio.

Eben erst mit dem Marathon angefangen, jetzt Sensation bei der Leichtathletik-WM

Bei der WM, ihrem zweiten Marathon überhaupt, waren nur die Kenianerin Peres Jepchirchir, Olympiasiegerin von 2021, und Weltrekordlerin Tigist Assefa aus Äthiopien schneller. Mit ihrem dritten Platz holte Paternain die erste Medaille für Uruguay bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Wie sie nach dem Rennen erzählte, lief sie weitestgehend blind: "Normalerweise rufen dir Leute deine Position zu, aber es war alles auf Japanisch. Als ich in das Stadion gelaufen bin, dachte ich, ich wäre Fünfte oder Sechste."

"Wenn man mich vor einem Jahr gefragt hätte, ob ich jemals einen Marathon laufen werde, hätte ich Nein geantwortet", sagt Julia Paternain. "Wenn meine Bronzemedaille irgendetwas zeigt, dann dass es jeder schaffen kann."

Quellen: World Athletics, Sportschau

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