König der Leichtathleten – Neugebauer gewinnt Gold im Zehnkampf
Leo Neugebauer ist neuer Weltmeister im Zehnkampf. Der 25-Jährige gewann bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio mit 8.804 Punkten. Der Olympia-Zweite hatte am Schlusstag der Titelkämpfe in der japanischen Metropole nach einem spannenden 1500-Meter-Lauf einen Vorsprung von gerade einmal 20 Punkten auf Ayden Owens-Delerme aus Puerto Rico. Bronze gewann der Amerikaner Kyle Garland.
„Ich wusste ganz genau, wie ich laufen musste. Der zweite Tag war echt geil. Ich habe die Emotionen der Zuschauer ausgenutzt, es war klasse“, sagte Neugebauer. Diese Saison sei „eine Achterbahnfahrt“ für ihn gewesen, erzählte er: „Aber ich habe immer hart trainiert. Ich bin mega-happy.“
Der Mainzer Niklas Kaul, der bei der WM 2019 Gold gewonnen hatte, arbeitete sich bei seiner spannenden Aufholjagd vor allem dank einer starken Speerwurf-Vorstellung noch auf Rang vier vor.
Bei den Weltmeisterschaften vor zwei Jahren in Budapest war Neugebauer als Halbzeit-Führender auf Rang fünf zurückgefallen. Auch bei den Olympischen Spielen in Paris war er auf Goldkurs und gewann am Ende Silber. Diesmal setzte er sich erst im Speerwurf an die Spitze. Im abschließenden 1500-Meter-Lauf kämpfte er sich dann zum Titel durch.
Viele Zehnkampf-Favoriten scheitern bei der WM in Tokio vorzeitig
Für Neugebauer ist es der erste große Titel. Der in den USA lebende und für den VfB Stuttgart startende Mehrkämpfer hatte im vergangenen Jahr den deutschen Uralt-Rekord von Jürgen Hingsen auf 8961 Punkte verbessert.
Das aber kostete ihn enorm viel Kraft. Der bei den Zehnkämpfern ungeliebte – weil enorm kräftezehrende – Lauf über 1500 Meter zum Abschluss der Wettbewerbe zehrte ihn aus. Neugebauer sank kurz nach dem Ziellauf auf die Bahn, lag auf dem Rücken. An Jubel war zunächst nicht zu denken. Erst nach Sekunden war er dazu fähig.
Wenig später konnte er kaum aufstehen. Helfer mussten ihn aufrichten, packten ihn in einen Rollstuhl – aus dem er wenige Sekunden später aber wieder aufstand. „So schlecht habe ich mich danach nicht gefühlt. Der Rollstuhl war jedoch nicht nötig. Ich habe mich zwar scheiße gefühlt, aber naja ...“, sagte er beim Interview der ARD.
Im Nationalstadion meisterte Neugebauer einen verrückten Zehnkampf am besten. Er profitierte dabei auch vom Aus des norwegischen Topfavoriten Sander Skotheim nach einer Disqualifikation im Hürden-Lauf. Tokio-Olympiasieger Damian Warner ging wegen Achillessehnenproblemen gar nicht erst an den Start, Medaillenkandidat Simon Ehammer aus der Schweiz beendete den Wettkampf nach einer Nullnummer im Hochsprung. Der Deutsche Till Steinforth gab mit Schmerzen auf. Mehr als ein Drittel der gemeldeten Zehnkämpfer beendete den Wettkampf nicht.
Bronze für die Frauen-Sprintstaffel
Für den Deutschen Leichtathletik-Verband war es die vierte Medaille in Tokio und die erste goldene. Das fünfte Edelmetall folgte jedoch nur weniger Minuten später. Die Frauen-Staffel über die 4x100 Meter gewann Bronze. Das Quartett mit Sina Mayer, Rebekka Haase, Sophia Junk und Gina Lückenkemper bejubelte in 41,87 Sekunden den dritten Platz und wiederholte damit den Bronze-Coup von Olympia in Paris vor gut einem Jahr.
„Es war einfach wirklich eine saugeile Teamleistung“, sagte Schlussläuferin Lückenkemper. „Ich wusste auch nicht bei Überquerung der Ziellinie: Hat's gereicht oder hat's nicht gereicht.“ Den WM-Titel sicherte sich die Staffel aus den USA mit Sprintstar Melissa Jefferson-Wooden (41,75 Sekunden) vor Jamaika (41,79 Sekunden).
Bei den Titelkämpfen vor zwei Jahren in Budapest war das deutsche Team bei den Medaillen noch leer ausgegangen. Deutschland kletterte nicht zuletzt dadurch auf Rang elf im Medaillenspiegel.
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