Max Verstappen rast in sein Schicksalsrennen
Max Verstappen hat das Momentum auf seiner Seite. Um aber ernsthaft noch in den Formel-1-Titelkampf einzugreifen, muss der Weltmeister in Singapur für eine Premiere sorgen. Auf dem verwinkelten Stadtkurs hat es der Niederländer aber traditionell schwer.
Max Verstappen gelingt in diesen Tagen offenkundig alles. Erst zwei souveräne Siege in Serie in der Formel 1, dann raste er in seiner Freizeit auf der Nürburgring-Nordschleife bei seinem GT3-Renndebüt zum Sieg - was man eben so macht als Ausnahmefahrer. Ein weiterer Triumph in seinem Red Bull beim Prestige-Nachtrennen in Singapur scheint da nur die logische Folge zu sein. Oder?
"Es gibt hier noch eine Rechnung zu begleichen", sagte der Weltmeister vor dem 18. Saisonrennen (Sonntag, 14 Uhr bei Sky und im ntv.de-Liveticker). Entschlossen, aber demütig tritt der Champion der vergangenen vier Jahre auf. Denn auch wenn es schwerfällt zu glauben: 67 Formel-1-Rennen hat Max Emilian Verstappen gewonnen, aber noch keines in Singapur. 2023 triumphierte sein Red Bull Team bei 21 von 22 Grand Prix. Einziger Ausreißer? Klar, Singapur.
"Wenn Max dort gewinnt, komme ich ins Nachdenken"
Auf dem verwinkelten Stadtkurs, 2008 das erste Nachtrennen der Formel-1-Geschichte, hat Verstappen es traditionell schwer. Sein aktueller Bolide kommt besser zurecht auf Strecken, auf denen wenig Abtrieb gefragt ist, wie zuletzt in Monza und Baku. Viele Beobachter sprechen daher von einem Schicksalsrennen für den 28-Jährigen. Auch sein Boss tut das. "Warten wir Singapur ab. Wenn Max dort auch gewinnt, dann komme ich ins Nachdenken", sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko.
Wenn nämlich Red Bull mit der vermeintlichen Fehlkonstruktion RB21 auch auf High-Downforce-Strecken wie Singapur noch die Kurve kriegt, dürfte beim McLaren-Duo Oscar Piastri und Lando Norris das Zittern beginnen. Piastri (69 Punkte mehr) und Norris (44) liegen zwar immer noch weit vor Verstappen, doch der Niederländer ist klar im Aufwind - und was mentale Stärke und Erfahrung im Titelkampf angeht, den Papaya-Piloten sowieso deutlich voraus.
"Entweder ich gewinne oder nicht"
"Max ist immer ein Herausforderer", sagte Norris in der Pressekonferenz. Verstappen, mit dem er gut befreundet ist, sei "einer der Besten, wenn nicht der Beste" der Geschichte. Dies habe er erst wieder mit seinem spektakulären Ausflug auf die Nordschleife unterstrichen. Auch Mercedes-Pilot George Russell hat Verstappen im Titelrennen "zu 100 Prozent" auf dem Zettel. Der Niederländer konterte, er bezifferte seine Titelchance auf "50 Prozent" und begründete mit purer Logik: "Entweder ich gewinne oder nicht." Generell sei McLaren "unglaublich dominant, das ändert sich nicht plötzlich."
Ein Faktor könnte aber werden, dass in Singapur erstmals von der Rennleitung der Hitzealarm ausgelöst wurde. Aufgrund drohender Außentemperaturen von mehr als 30 Grad könnten Fitness und Resilienz der Fahrer eine noch größere Rolle spielen. "In diesem Rennen wird es darum gehen, sich mit dem Unkomfortablen zu arrangieren", prophezeite Verstappen. Und man muss zur rechten Zeit am rechten Ort sein auf der Strecke: In 14 von 15 Singapur-Rennen musste Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer ausrücken, mehrfach gewann in der Finanzmetropole nicht der Schnellste, sondern der Cleverste.
Dass McLaren bereits in Singapur den Gewinn der Konstrukteurs-WM feiern und seinen Vorjahrestriumph wiederholen kann, wird sich indessen kaum verhindern lassen. Red Bull ist trotz Verstappens Höhenflug bereits rechnerisch raus. Um die Entscheidung zum sechstletzten Rennwochenende in Austin/Texas Mitte Oktober zu vertagen, muss Mercedes am Sonntag 31 Zähler mehr als McLaren sammeln, Ferrari sogar 35.
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