Charlie Dalin segelte trotz Darmkrebs alleine um die Welt
Der Franzose Charlie Dalin gewinnt im Januar erstmals die Vendée Globe - und macht nun dramatische Umstände während der Weltumseglung öffentlich. Er nahm die Strapazen auf hoher See trotz einer Krebserkrankung auf sich.
Als Charlie Dalin zu Jahresbeginn unweit der Küste der Bretagne das Ziel der Vendée Globe passierte, wusste kaum jemand, wie außergewöhnlich diese Leistung war. Ungläubig ob seines Sieges vergrub der Franzose die Hände in seinem Gesicht. "Dass ich diesen Eindringling an Bord hatte, erschwerte die Aufgabe definitiv", erinnert sich der Hochseesegler aus Le Havre.
Denn: Bei der wohl härtesten Solo-Segelregatta der Welt war der heute 41-Jährige nicht so allein, wie es den Anschein machte. Dalin hatte einen ungebetenen Gast an Deck. Der Nachrichtenagentur AFP offenbarte er nun: Er war an Darmkrebs erkrankt. Der unsichtbare Passagier war allerdings mitnichten ein blinder. Bereits im Herbst 2023 hatten Mediziner den seltenen Tumor am Dünndarm, der im Regelfall erst bei Menschen über 60 Jahren auftritt, diagnostiziert. Fortan legte der Franzose alle Rennpläne für das Kalenderjahr auf Eis, um sich einer Behandlung zu unterziehen. Monate später dann das Comeback zur See.
"Wenn die Ärzte Zweifel geäußert hätten, wäre ich das Rennen nicht gefahren", blickt Dalin zurück. "Ich hätte kein Risiko gegenüber meiner Frau und meinem Sohn in Kauf genommen. Segeln ist mein Beruf – sie waren froh, dass ich wieder hinaus aufs Meer gefahren bin."
"Mitunter spürte ich Bauchschmerzen"
Das grüne Licht der Ärzte war bitternötig – die Vendée Globe gilt als "Mount Everest des Segelsports". Dass Dalin samt seiner Jacht MACIF Santé Prévoyanceseine den 45.000 Kilometern angesichts des Darmkrebs trotzte, wäre an sich schon außergewöhnlich. Schier übermenschlich erscheint, dass er den bisherigen Rekord mit einer Zeit von 64 Tagen um neun Tage buchstäblich pulverisierte. Ohne Hilfe oder Zwischenstopp, einsam auf rauer See.
Den Schlüssel seines Erfolgs sieht Dalin auf mentaler Ebene. "Mitunter spürte ich zwar Bauchschmerzen, aber mir gelang es, die Umstände auszublenden. Heute sehe ich es nicht nur als Sieg im Rennen, sondern auch als Sieg gegen das, was mir gesundheitlich widerfahren ist."
Gleichwohl trat Dalin direkt wieder kürzer. Wenige Wochen nach seiner Rückkehr an Land wurde er operiert, nachdem der Tumor gewachsen war. "Der Operationstermin wäre in etwa derselbe gewesen, auch wenn ich nicht gefahren wäre", erklärte Dalin, der es "oft geschafft hat, die Krankheit zu vergessen", während er um die Welt segelte. Die Segel-Karriere zollt dem Krebs noch immer Tribut. "Heute ist mein Zustand soweit stabil. Durch meinen Gewichtsverlust bin ich vorerst aber nicht in der Lage, an Rennen teilzunehmen."
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