Wie soll denn dieser Klubname bitteschön in eine Tabelle passen?
Fußballfans und gerade solche, die sich Ultras nennen, sind erzkonservative Knochen. Alles möge bitte bleiben, wie es ist: der Eintritt niedrig, die Trikotfarben gleich und die Pyrotechnik neblig. Die jüngere Geschichte zeigt: Schon die kleinste Veränderung am Vereinswappen kann zu einer Massenempörung führen. Der geliebte Fußball werde im Namen des Kommerz verraten und verkauft – so der stete Vorwurf.
Fußballfans sollten vielleicht mal in andere große Sportligen schauen. Denn was dort im Namen des Geldes veranstaltet wird, muss jedem Traditionalisten die Tränen in die Augen treiben und gleichzeitig vor die selbigen halten, wie wenig Ausverkauf im Fußball eigentlich betrieben wird.
So wird hierzulande abseits des deutschen Lieblingssports jede höchste Spielklasse, ob im Handball (Wärmepumpen), Basketball (Kredite) oder Eishockey (Supermärkte), mit einem Namenssponsor flankiert. Auch sind die Spieler laufende Litfaßsäulen – deren Spielkleidung auch auf den Hosen oder auf dem Rücken mit Werbebotschaften zugekleistert wird.
New Yorker Braunschweig? Wo spielen die?
Und dann natürlich die geänderten Vereinsnamen: So gab es einst die New Yorker Phantoms Braunschweig, bei denen sich mancher fragte, aus welcher Stadt sie eigentlich kommen. Derzeit spielen in der Männer-Basketball-Bundesliga die FIT/One Würzburg Baskets, Syntainics MBC Weißenfels oder die BMA365 Bamberg Baskets, in deren Stadt es offenbar eine Vorliebe für etwas ungewöhnliche Klubnamen gibt. Im Fränkischen wurde jüngst unser neuer Liebling getauft. In der Toyota 2. Damen Basketball Bundesliga treten diese Saison die Medikamente-per-Klick Bamberg Baskets an (wo sie u.a. auf Lou's Foodtruck MTV Stuttgart treffen).
Unser Mitleid gilt den Layoutern in fränkischen Redaktionen, die dieses Wortungetüm in Tabellen einpflegen müssen. Unser Schmunzeln gehört der Vorstellung, wie Jan-Christian Dreesen bekannt gibt, dass sein Klub jetzt FC Dein-Premiumhundefutter24 Bayern München heißt.
Und unser erhobener Zeigefinger richtet sich an den Fußball und seine Fans, die über diese Werbeauswüchse den Kopf schütteln. Der ist in den kleineren Sportarten nämlich überlebenswichtig, weil das große Sponsorengeld – Sie ahnen es – in den Fußball fließt.
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