Deutsche schafft WM-Sensation und ist "absolut überwältigt"
Fast hätte Lisa Tertsch schon alles hingeschmissen, weil sie keine Lust mehr auf Triathlon hatte. Nun ist die 26-Jährige Weltmeisterin über die Kurzdistanz. Als erster Deutscher überhaupt gelingt ihr die Sensation. Dafür braucht es ein furioses Finale.
Lisa Tertsch breitete weit außer Reichweite der Verfolgerinnen auf der Zielgeraden die Arme aus und reckte dann einigermaßen fassunglos das Zielband in die Höhe. "Nicht einmal davon geträumt" habe sie, sagte Tertsch nach ihrem Coup beim Saisonfinale im austalischen Wollongong strahlend. Und doch wurde es Realität: Als erste deutsche Triathletin krönte sich die 26-Jährige zur Kurzdistanz-Weltmeisterin.
"Ich bin absolut überwältigt", sagte Tertsch nach ihrem Weltmeisterstück über die olympische Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen) in 1:56:50 Stunden. Statt zu träumen, habe sie sich "all die Tage nur auf mich konzentriert und darauf, was ich beeinflussen kann", berichtete sie: "Natürlich wusste ich, was für Konstellationen möglich wären, aber dass sich das Rennen so entwickelt, hätte ich nie erwartet."
In Paris schon Olympiasiegerin
Tertsch, vor dem Saisonfinale Vierte der Gesamtwertung, überflügelte auch die Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Cassandre Beaugrand aus Frankreich und die Britin Beth Potter, die vor dem Rennen in der Gesamtwertung punktgleich an der Spitze gelegen hatten. Um Tertsch eine Titelchance zu ermöglichen, durften beide nicht besser als Rang fünf abschneiden.
Potter wurde am Ende nur 16., Beaugrand stieg auf der Laufstrecke gar entkräftet aus. Beide Konkurrentinnen konnten das Tempo der Deutschen auf der anspruchsvollen Laufstrecke ebenso wenig mitgehen, wie die vor dem Saisonfinale noch drittplatzierte Luxemburgerin Jeanne Lehair, die 21. wurde.
Tertsch setzte sich dagegen an der Spitze von der Italienerin Bianca Seregni ab und holte sich ihren zweiten Saisonsieg. "Ich habe mitbekommen, was um mich herum passiert ist, aber versucht, ruhig zu bleiben und mein eigenes Rennen zu machen", erklärte sie: "Das war hart." Für die deutsche Meisterin über die Sprintdistanz ist es der zweite internationale Erfolg nach dem spektakulären Olympiasieg 2024 mit der Mixed-Staffel.
Einst Harvard-Studentin
Dabei hatte Tertsch ihre Karriere beinahe schon ad acta gelegt, bevor sie richtig anfing. "Ich dachte, ich höre mit dem Triathlon auf. Es hat mir einfach keinen Spaß mehr gemacht", hatte Tertsch vor der Saison 2024 im Interview mit ihrem Ausrüster On Running berichtet.
Nach frühen Erfolgen, darunter der Junioren-Vizeweltmeistertitel 2016, legte sie eine dreijährige Pause ein, um an der Harvard University in Boston Wirtschaft und Evolutionsbiologie zu studieren. Im Sommer 2019 entschied sie sich dann aber zum Comeback - das nun in ihrem Sensationstriumph seinen vorläufigen Höhepunkt fand.
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