Martin Schindler schreibt deutsche Darts-Geschichte
Martin Schindler setzte den nächsten Meilenstein in seiner Karriere. In Graz holte sich der beste deutsche Dartspieler seinen dritten Sieg auf der European Tour. Im Finale der Austrian Open siegte er gegen den Engländer Ross Smith überlegen 8:4 und kassierte rund 35.000 Euro Preisgeld.
Der Straußberger, der bei der Siegerehrung mit den Tränen kämpfte, wird nun am Montag in der Weltrangliste auf Platz 18 geführt, so hoch stand nie ein Deutscher. Gabriel Clemens erreichte einmal Position 19, als er es 2023 bis ins Halbfinale der Weltmeisterschaft geschafft hatte. Von dieser Form ist Clemens derzeit aber weit entfernt, aktuell muss er sogar um seine Tourkarte für die kommende Saison bangen, für das Turnier in Österreich war er gar nicht qualifiziert. Schindler hingegen ist in Topform und sollte mit diesem Selbstbewusstsein und diesem Timing in der Rangliste weiter klettern.
Vor dem Finalsieg gegen Smith hatte er an einem langen Tag allerdings etliche Krimis überstehen müssen. Im Achtelfinale am Sonntagmittag hatte Schindler gegen den Niederländer Kevin Doets schon mit 2:5 hinten gelegen und sah wie der sichere Verlierer aus. Doch Schindler drehte die Partie mit vier gewonnenen Legs in Serie und siegte 6:5.
Hochklassig wurde es dann im Viertelfinale gegen Chris Dobey. Schindler und der englische Premier-League-Spieler lieferten sich ein Match auf höchstem Niveau. Dobey spielte einen Dreidart-Average von 106,5. Ein Wert, der in der Regel für einen klaren Sieg reicht. Nicht aber in diesem Match. Schindler schaffte einen Average von 107,78, verwertete 60 Prozent seine Checkout-Versuche und siegte 6:4. „Das war ganz nett“, scherzte Schindler nach dem Match: „Ich fühle mich sehr gut und spiele sehr gute Darts im Moment.“
Rock vergibt im Decider sieben Matchsdarts
Im Halbfinale kam es aber erneut auf seine Kämpferqualitäten und Nerven an. Es ging gegen Josh Rock. Beide Spieler waren sichtlich nervös, hatten etliche Ausrutscher in ihren Würfen und gaben einen Anwurf nach dem nächsten ab, bis Rock sich auf 6:4 absetzte (das Halbfinale wird bis sieben gespielt). Doch Schindler glich zum 6:6 aus.
Im Decider zog Rock erneut davon, schmiss den Sieg aber förmlich weg. Der Nordire vergab gleich sieben Matchdarts. Beim siebten jubelte Schindler, der in dem Match sieben 180er-Aufnahmen geworfen hatte, schon im Hintergrund. Dann trat er nach vorn, traf zum 7:6 und damit zum Einzug ins Finale.
Sven Flohr ist Ressortleiter der WELT-Sportredaktion, spielt selbst Darts bei Rakete Berlin und ist ebenfalls jederzeit in der Lage, sieben Matchdarts zu vergeben.
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