Der Name Taylor ist im Alexandra Palace bestens bekannt. 16 Mal gewann der Engländer, Vorname Phil, die Darts-Weltmeisterschaft, trat 2018 vom Sport zurück, doch die WM hat seit Sonntag einen neuen Taylor: Vorname Dom. Früher war „The Power“, jetzt kommt „The Tower“.

Ähnlichkeiten, die es den Fans auch leicht machten, die alten Gesänge zu adaptieren: „Walking in a Taylor Wonderland“ funktionierte eben auch bei dem 27-jährigen Debütanten problemlos, da dieser groß aufspielte und beim 3:0 gegen den Schweden Oskar Lukasiak gerade mal ein Leg abgab.

„Ich hätte diese Unterstützung nicht erwartet, aber aus irgendeinem Grund scheinen die Leute mich zu mögen. Das hat mir geholfen“, sagte Taylor, der jedes gewonnene Leg wie einen Sieg feierte, seinen Emotionen auch sonst freien Lauf ließ und schon während des Spiels euphorisch mit den Fans feierte und auf der Bühne tanzte.

All das war eigentlich schon für die WM 2025 geplant. Doch ein positiver Dopingtest bei einer Kontrolle im November 2024 machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Die Professional Darts Corporation (PDC) suspendierte den jungen Mann aus Bristol und untersagte ihm die Teilnahme an allen Turnieren.

Dass in der Folge weder die gefundene Substanz noch die Gründe für das dann doch milde Strafmaß von einem Monat kommuniziert wurde, gab dem Fall etwas Mystisches. Zumal in Spielerkreisen alle davon ausgingen, dass es sich bei Taylor um Kokainmissbrauch gehandelt hatte.

„Ich habe das mit mir selbst ausgemacht“

„Das war die größte Enttäuschung meines Lebens“, sagt Taylor heute über die verpasste WM: „Ich habe anschließend mit niemandem gesprochen, das mit mir selbst ausgemacht und einfach nur trainiert.“

Ab Januar 2025 war Taylor wieder spielberechtigt und kam nach seinem zerstörten Lebenstraum stark zurück. Zweimal erreichte er bei Players-Championship-Turnieren das Halbfinale und qualifizierte sich über die ProTour frühzeitig für die Weltmeisterschaft im Alexandra Palace, den er sich in seinen Träumen anders ausgemalt hatte: „Ich dachte, es wäre größer. Viel größer.“

Nach seiner guten Vorstellung mit einem Average von 85,59 Punkten und 47,4 Prozent getroffener Doppelfelder steht er nun in Runde zwei. Als Gegner zeichnet sich Weltklasse-Spieler Jonny Clayton ab, doch angesichts der Leistungsstärke und Euphorie Taylors scheint ein weiterer Sieg möglich. „Er hat alle Attribute, die es hier braucht, um Großes zu leisten“, findet auch Glen Durrant, Premier-League-Sieger von 2020 und Experte im britischen TV.

Cullen überzeugt gegen Brooks

Taylor ist nicht der einzige Spieler, den Durrant für die kommenden Tage und Wochen im Auge hat. „Ich habe es schon vor dem Turnier gesagt: Wenn hier ein Spieler Luke Littler stoppen kann, dann ist es Joe Cullen“, sieht sich Durrant bestätigt: „Ich sehne dieses Duell in der dritten Runde jetzt schon herbei.“

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Cullen, dem viele eine frühes Aus bei der WM prophezeit hatten, überzeugte bei seinem Auftakt gegen Youngster Bradley Brooks und zog mit 3:1, 3:0 und 3:1 im Eiltempo in die zweite Runde ein.

„Ich bin sehr glücklich. Gut gepunktet, gut gecheckt“, sagte Cullen knapp, der bei der WM nach einer weiteren schwachen Saison einiges an Boden gut machen muss, um nicht aus den Top32 zu fallen. „Ich hatte kein gutes Jahr. Aber auf dieser Bühne? Ich bin einfach viel erfahrener als Bradley.“

Cullen kratzte gegen Brooks mit seinen 99,33 Punkten im Average an der 100er-Marke und traf die Hälfte seiner Versuche auf den Doppeln. Ein 116er-Finish und fünf 180er rundeten den vorzüglichen Vortrag ab.

Im Alexandra Palace läuft es beim 36 Jahre alten „Rockstar“. Bei den vergangenen fünf Weltmeisterschaften erreichte er zweimal das Achtelfinale, lieferte denkwürdige Spiele. Die dritte Runde fand nie ohne ihn statt. Diesmal würde dort Littler warten.

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch über Abseitiges wie Fußball.

Darts-WM 2026, Ergebnisse, 1. Runde

  • Ritchie Edhouse (ENG/27) – Jonny Tata (NZL) 0:3 (2:3, 1:3, 1:3)
  • Dom Taylor (ENG) – Oskar Lukasiak (SWE) 3:0 (3:0, 3:0, 3:1)
  • Richard Veenstra (NED) – Nitin Kumar (IND) 2:3 (1:3, 3:0, 2:3, 3:0, 1:3)
  • Joe Cullen (ENG/32) – Bradley Brooks (ENG) 3:0 (3:1, 3:0, 3:1)

ab 20 Uhr:

  • Lukas Wenig (D) – Wesley Plaisier (NED)
  • Dimitri van den Bergh (BEL/23) – Darren Beveridge (SCO)
  • Stephen Bunting (ENG/4) – Sebastian Bialecki (POL)
  • James Hurrell (ENG) – Stowe Buntz (USA)

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