Es hätte ein echter Quickie werden können. Justin Hood stand in seinem Zweitrundenmatch bei der Darts-Weltmeisterschaft unmittelbar vor einer großen Überraschung. Die Nummer 86 der Welt hatte die ersten beiden Sätze gegen Danny Noppert gewonnen, führte im dritten Durchgang mit 2:1 und hatte bei 167 Punkten Rest die Triple-20 und Triple-19 getroffen.

Einen Pfeil hielt er noch in der Hand. Das Bullseye hätte den Sieg bedeutet – doch der englische WM-Debütant verfehlte knapp und musste dadurch noch einige bange Momente überstehen, ehe die Sensation tatsächlich perfekt war. Hood gewann am Ende mit 3:2 Sätzen nach Verlängerung. Im entscheidenden Durchgang trieben es beide Spieler auf die Spitze. Beim Stand von 5:5 musste das Sudden-Death-Leg entscheiden. Es war ein atemberaubendes Match.

Dass es überhaupt soweit kam, lag vor allem an Noppert, der nach Hoods verpasster 167 in Satz drei 102 Punkte gecheckt, sich in den Decider gerettet und dort in elf Darts seinen ersten Satz geholt hatte. Beide Spieler bewegten sich konstant über der 100er-Average-Marke, wiesen neben Weltklasse aber auch das nötige Timing nach.

Hood verpasst die 170 zweimal hintereinander

Nachdem der Niederländer seinen Anwurfsatz durchgebracht hatte, ging es in den fünften Durchgang. Noppert checkte 126 Punkte gegen das drohende Break zum 0:2 und nahm ein Leg später 71 Punkte zum Break raus. Hood hatte zuvor die 170 knapp verpasst.

Das größtmögliche Finish stand auch ein Leg später für den Engländer bereit. Und erneut fehlte auf dem Bullseye nicht viel zum Checkout. Da Noppert mit seinem ersten Matchdart aber das 128er-Finish verpasste, erzwang „Happy Feet“ zur Freude der begeisterten 3200 Fans im Alexandra Palace die Verlängerung.

Hood brachte seinen Anwurf durch und erarbeitete sich beim 3:2 mit seiner sechsten 180 seinen zweiten Matchdart, verpasste aber Tops. Noppert dagegen checkte mit dem Rücken zur Wand 157 Punkte. Beim Stand von 4:3 hatte der kleine Engländer das nächste große Finish auf der Hand, verfehlte mit seinem dritten Matchdart aber das 134er-Checkout. Noppert glich erneut aus.

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Das 5:4 machte Hood dann mit einer 156 perfekt – und startete mit fünf perfekten Darts in Nopperts Anwurfleg. Der Niederländer behielt dennoch die Nerven und verwandelte 127 Punkte zum 5:5. Beide waren nun nahe der Perfektion.

Ärgerlich, dass das Regelwerk dem Spektakel das Ende diktierte. Die Verlängerung endet bei der WM im elften Leg des fünften Satzes, und es war Hood, der seinen Anwurf nutzen konnte. Sechs seiner elf 180er warf er im fünften Durchgang und die letzte ebnete ihm den Weg zum Sieg.

Der Engländer stand am Ende des Kopf-an Kopf-Rennens bei 78 Punkten Rest, Noppert bei 66 bereut. Doch Hood verwandelte seinen vierten Matchdart zum größten Erfolg seiner Karriere.

Er stand am Ende bei einem Average von 103,01 Punkten. Noppert, auf dessen Konto vier der sechs Highfinishs gingen, lag mit 102,27 nur knapp dahinter. Insgesamt warfen die beiden Kontrahenten 19 180er. Zwei von Hood waren zudem Teil von sieben perfekten Darts.

„In der ersten Runde waren es sieben, jetzt waren es noch mal sieben“, erinnerte Hood und blickte voraus: „In der nächste Runde schaffe ich acht, und den Nine-Darter gibt es dann im Finale.“ Nächster Gegner ist sein Landsmann Ryan Meikle.

Darts-WM 2026, Ergebnisse 2. Runde

  • Jonny Tata (NZL) – Ryan Meikle (ENG) 2:3 (3:1, 3:2, 2:3, 1:3, 1:3)
  • Daryl Gurney (NIR/22) – Callan Rydz (ENG) 2:3 n.V. (1:3, 3:0, 3:1, 0:3, 3:5)
  • Jermaine Wattimena (NED/19) – Scott Williams (ENG) 3:2 (3:2, 3:2, 1:3, 0:3, 3:0)
  • Peter Wright (SCO/30) – Arno Merk (D) 0:3 (0:3, 1:3, 1:3)
  • Danny Noppert (NED/6) – Justin Hood (ENG) 2:3 n.V.(2:3, 1:3, 3:2, 3:1, 5:6)
  • Gary Anderson (SCO/14) – Connor Scutt (ENG) 3:1 (1:3, 3:1, 3:1, 3:2)
  • Michael van Gerwen (NED/3) – William O'Connor (IRL)
  • Josh Rock (NIR/11) – Joe Comito (AUS)

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.

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