Radsport verzweifelt am Dominator Nimmersatt
Tadej Pogacar nutzt den letzten Frühjahrsklassiker für eine weitere Machtdemonstration. Nun richtet der Weltmeister seinen Blick auf die Titelverteidigung bei der Tour de France. Im Peloton fragt man sich nur noch, wann es vorbei ist. Die Antwort des Dominators raubt jede Hoffnung.
Tadej Pogacar reagierte mit einem Lachen auf das scherzhafte Flehen der zermürbten Konkurrenz. Wann er denn endlich seine Karriere beende, wurde der Weltmeister vom irischen Rivalen Ben Healy nach Pogacars neuerlicher Solo-Show bei Lüttich-Bastogne-Lüttich gefragt. "Ich habe bis 2030 Vertrag. Das ist das Jahr", antwortete Pogacar und schob mit einem breiten Grinsen ein "vielleicht" hinterher.
Ob ernst gemeint oder nicht, Healys Witzelei zeugte von der Machtlosigkeit, die seit geraumer Zeit im Peloton herrscht. Nach der nächsten Triumphfahrt des slowenischen Radsport-Dominators beim letzten Frühjahrsklassiker stellt sich mal wieder die Frage: Wer soll Pogacar stoppen, wenn nicht er selbst?
"Ich sagte mir: 'Okay, ich teste meine Beine ein wenig und schaue, ob ich eine Lücke entstehen lassen kann'", erklärte Pogacar seine "Attacke" an der steilen Côte de La Redoute. Schon war er weg - und wurde erst 35 km später im Ziel wiedergesehen. "Es ist ein tolles Gefühl, den ersten Teil der Saison so zu beenden", sagte der 26 Jahre alte Ausnahmekönner, der letztlich 1:03 Minuten vor der Konkurrenz lag.
Sieben Starts, sieben Podiums
Seine denkwürdige Klassiker-Kampagne schloss Pogacar mit vier Siegen ("LBL", Flèche Wallone, Flandern-Rundfahrt, Strade Bianche), zwei zweiten Plätzen (Paris-Roubaix, Amstel Gold Race) sowie dem dritten Rang bei Mailand-Sanremo ab. Das Podium verpasste er nie. "Die ganze Saison ist bisher perfekt gelaufen", bilanzierte der dreimalige Tour-de-France-Sieger.
Wie Legende Eddy Merckx 1969 und 1975 und dem Iren Sean Kelly 1984 gelang es Pogacar, bei jedem der ersten vier Monumente eines Jahres unter die ersten drei zu fahren. Als erst zweiter Fahrer nach Merckx triumphierte er als Tour-Sieger und Weltmeister auch bei "La Doyenne" in Lüttich: Pogacars neunter Sieg bei einem der fünf Radsport-Monumente. Pogacar fehlen in seiner Siegerliste noch Roubaix und Sanremo.
Trotz seiner Liebe zu den Klassikern genießt die Tour höchste Priorität. Gesamtsieg Nummer vier, verbunden mit der erfolgreichen Titelverteidigung, soll in diesem Jahr folgen. Für das große Ziel nimmt sich Pogacar nach dem Monsterprogramm im Frühjahr eine Auszeit, bevor er voraussichtlich zur Tour-Vorbereitungsrundfahrt Critérium du Dauphiné (ab 8. Juni) wieder ins Renngeschehen zurückkehrt.
Dann dürfte es erstmals in diesem Jahr zum direkten Duell mit Jonas Vingegaard kommen. Der Däne, der Pogacar bei der Frankreich-Rundfahrt bereits zweimal besiegte und als größter Widersacher des Slowenen gilt, lässt traditionell die Frühjahrsklassiker aus. Die Dauphiné könnte bereits Aufschluss darüber geben, ob es in diesem Jahr zu einem spannenden Tour-Schlagabtausch auf Augenhöhe kommen wird, nachdem im vorletzten Jahr Pogacar und im letzten Vingegaard nach Stürzen nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren.
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