Erstmals deutsches Viertelfinale – Kapitaler Fehler des Callers bleibt unbemerkt
Der Aufschwung im deutschen Dartsport hatte zuletzt für viele Meilensteine gesorgt. Am Sonntagnachmittag kam bei der Dutch Darts Championship in Rosmalen ein weiterer hinzu. Der Hannoveraner Ricardo Pietreczko gewann das letzte Achtelfinale des Turniers mit 6:5 gegen Daryl Gurney und machte damit das Viertelfinalduell mit Landsmann Niko Springer perfekt. Ein deutsches Viertelfinale hatte es bei einem TV-Turnier zuvor noch nicht gegeben.
Tourdebütant und Senkrechtstarter Springer hatte sich unmittelbar vor Pietreczkos Erfolg im Decider in einem weiteren deutschen Duell mit 6:2 gegen Martin Schindler durchgesetzt. Ein überraschend deutliches Ergebnis zwischen den aktuell wohl besten Deutschen, das auch von der Statistik gespiegelt wurde: Springer spielte einen Average von 102,84 Punkten pro Aufnahme, die deutsche Nummer eins kam nur auf 88,38.
Ungleich nervenaufreibender war das Achtelfinale Pietreczkos. Sowohl „Pikachu“ (Average: 99,93) als auch Gurney (99,48) vergaben im entscheidenden elften Leg Matchdarts, ehe der 30-jährige Deutsche dann doch checken konnte und damit auch einen seltenen Fehler von Schreiber oder Caller folgenlos machte.
„Daryl, you require 25“
Im siebten Leg – es stand 3:3 – lag Gurney vorn, hatte sich auf 124 Punkte heruntergespielt. Der Nordire, als Nummer 25 der Welt vier Ränge besser als der Deutsche platziert, traf die Triple 20, die 14 und versuchte das Finish auf dem Bullseye, traf aber nur die Single-16.
60 + 14 + 16 = 90, so die Rechnung, die auch Caller Kirk Bevins im Kopf gehabt haben dürfte und völlig korrekt „ninety“ ins Mikrofon rief. Gurney blieben somit 34 Punkte Rest, was auch auf der Anzeige im TV ablesbar war.
Als der 39-Jährige zu seiner nächsten Aufnahme ans Board trat, wurde er jedoch von folgenden Worten begleitet: „Daryl, you require 25“, sprach Bevins fälschlicherweise und ohne Verwunderung oder Intervention von einem der beiden Spieler. Gurney warf seinen ersten Dart in die Single-9 und checkte anschließend auf der Doppel-8 zur 4:3 Führung.
Ein Fehler, der dem aufgrund seiner Rechenkünste als „Kirkulator“ bekannten Caller eigentlich nicht unterläuft. Wahrscheinlich auch, dass Bevins sich auf einen seiner beiden Schreiber verlassen hatte und dieser die geworfene 16 Gurneys als Single-Bull erkannt und in der Folge – trotz der von Bevins ausgerufenen 90 Punkte – 99 Zähler und damit 25 statt 34 Punkte Rest notiert hatte. Im Fernsehen war das nicht zu erkennen.
Letztlich auch unwichtig, da Pietreczko in dem Thriller die Oberhand behielt und am Sonntagabend gemeinsam mit Springer (ab 20.30 Uhr, DAZN und Pluto.TV live) Geschichte schreibt.
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.
Dutch Darts Championship, Ergebnisse
Achtelfinale
Luke Humphries (ENG) – Michael Smith (ENG) 6:0
William O'Connor (IRL) – Ritchie Edhouse (ENG) 6:3
Jonny Clayton (WAL) – Ross Smith (ENG) 6:5
Damon Heta (AUS) – Danny Noppert (NED) 5:6
Mickey Mansell (NIR) – Ryan Searle (ENG) 0:6
Dirk van Duijvenbode (NED) – Wessel Nijman (NED) 5:6
Niko Springer (D) – Martin Schindler (D) 6:2
Daryl Gurney (NIR) – Ricardo Pietreczko (D) 5:6
Viertelfinale
Luke Humphries (ENG) – William O'Connor (IRL) 6:3
Jonny Clayton (WAL) – Danny Noppert (NED)
Ryan Searle (ENG) – Wessel Nijman (NED)
Niko Springer (D) – Ricardo Pietreczko (D)
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke