Nach Absagen der Routiniers stemmt die junge Generation der deutschen Turnerinnen um Helen Kevric die Bürde. Das Team trotzt zum Auftakt der Heim-EM den schwierigen Vorzeichen mit einer fehlerarmen Performance.

Die deutschen Turnerinnen um Jung-Star Helen Kevric haben bei den Turn-Europameisterschaften in Leipzig überraschend die Silbermedaille gewonnen. Bei der zugleich als Team-Entscheidung ausgetragenen Qualifikation zum Auftakt der Heim-Titelkämpfe kam die 17-jährige Stuttgarterin gemeinsam mit Karina Schönmaier, Lea Marie Quaas, Silja Stöhr und Janoah Müller im Vierkampf auf 158,396 Punkte.

Den Titel sicherte sich wie im Vorjahr Italien mit 161,930 Zählern. Dritter wurde Frankreich mit 156,728 Punkten. Bei der vergangenen Heim-EM 2022 in München hatte zuletzt das deutsche Team in der Besetzung Kim Bui, Elisabeth Seitz, Emma Malewski, Sarah Voss und Pauline Schäfer-Betz Bronze gewonnen.

Kevric, im vorigen Jahr in Paris Olympia-Achte im Mehrkampf sowie Sechste am Stufenbarren, erreichte auch das Mehrkampf-Finale sowie die Medaillenentscheidung am Stufenbarren. An ihrem Spezialgerät war sie die Beste der Ausscheidung mit 14,766 Punkten und kann sich berechtigte Gold-Hoffnungen machen. Vor der Zweiten, Nina Derwael aus Belgien, hatte Kevric 0,366 Zähler Vorsprung. Im Mehrkampf wurde die Stuttgarterin mit 53,932 Punkten Dritte.

Top-Fünf-Platz war das ursprüngliche Ziel

Karina Schönmaier qualifizierte sich als Beste mit der Durchschnittsnote von 13,833 Punkten für zwei Sprünge für das Finale, mit 13,200 Zählern als Sechste für den Endkampf am Boden sowie im Mehrkampf als Achte mit 52,032 Zählern.

In den Monaten vor den Titelkämpfen hatten sowohl die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz (Schulterverletzung) als auch Ex-Weltmeisterin Pauline Schäfer-Betz (nach Hüft-OP) und die frühere Europameisterin Emma Malewski (nach längerer Verletzungspause) ihre Teilnahme abgesagt - doch die junge Generation sprang mit Bravour in die Bresche. Bundestrainer Gerben Wiersma, der eine Top-Fünf-Platzierung als Ziel ausgegeben hatte, sah eine beeindruckend fehlerarme Performance.

Es ist der versöhnliche Auftakt in eine schwierige EM. Der DTB kämpft seit dem Jahreswechsel mit einer schweren Krise, weil ehemalige wie aktive Turnerinnen unter anderem "körperlichen und mentalen Missbrauch" an den Bundesstützpunkten in Stuttgart und Mannheim angeprangert hatten. Am Dienstag steht der Teamwettbewerb der Männer auf dem Programm, der Fokus liegt beim DTB-Team vor allem auf Andreas Toba. Der Routinier, der bei den Spielen von Rio in die Herzen der Sportfans geturnt war, beendet im Anschluss an die Titelkämpfe in Leipzig im Alter von 34 Jahren seine Karriere.

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