Der Triumph von Paris St. Germain in der Champions League gegen das völlig überforderte Inter Mailand sorgt in Frankreich für ausgelassene Siegesfeiern. Doch am Ende der Nacht zählen die Behörden nicht nur Hunderte Festnahmen, sondern auch zwei Tote.

Bei überbordenden Feiern zum Finalsieg von Paris Saint-Germain in der Champions League hat es in Frankreich zwei Tote und knapp 200 Verletzte gegeben. Wie das Innenministerium in einer vorläufigen Bilanz mitteilte, wurden landesweit 559 Menschen festgenommen, die große Mehrheit von ihnen in Paris. 22 Sicherheitskräfte und 7 Feuerwehrleute wurden demnach bei Ausschreitungen verletzt. Die Behörden zählten zudem knapp 700 Brände, etliche davon waren brennende Fahrzeuge.

Ein 17-Jähriger ist im Rahmen einer der landesweiten Feiern erstochen worden. Der Täter sei auf der Flucht, sagte die zuständige Staatsanwältin der Nachrichtenagentur AFP. Die Tat ereignete sich gegen 23.15 Uhr am Samstagabend in Dax im Südwesten Frankreichs nahe der Atlantikküste. Wie die ermittelnden Behörden berichteten, seien die Hintergründe unklar. Dies gelte auch für die Frage, ob es sich bei dem Opfer um einen Anhänger des Klubs gehandelt habe. Medienberichten zufolge soll es sich bei der zweiten toten Person um eine Frau handeln, die in Paris auf einem Roller unterwegs war und von Fans mit einem Auto angefahren wurde.

Außerhalb von Paris fuhr laut Behördenangaben ein Auto in eine Menschenmenge, die den Sieg von PSG im südfranzösischen Grenoble feierte. Vier Menschen wurden dabei verletzt, zwei davon schwer. Der Fahrer stellte sich, er soll ohne Vorsatz gehandelt haben. Im Departement Manche in der Normandie musste ein Polizist in ein künstliches Koma versetzt werden, nachdem er bei Feiern von einem Feuerwerkskörper verletzt worden war.

Randale in Paris - Innenminister schimpft auf "Barbaren"

Krawalle am Rande der Feiern hatte es besonders in Paris gegeben. Vor allem auf dem später von der Polizei geräumten Prachtboulevard Champs-Élysées und in der Nähe des Prinzenparks, wo sich Zehntausende Fußballfans zum Public Viewing versammelt hatten, gab es Ausschreitungen. Randalierer plünderten Geschäfte, schlugen Fensterscheiben ein und zündeten Autos an. Die Einsatzkräfte wurden teils mit Feuerwerkskörpern beschossen und gingen ihrerseits mit Tränengas gegen Krawallmacher vor.

Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau schrieb am Abend auf X von "Barbaren", die Einsatzkräfte provoziert hätten, während wahre Fans sich für das Endspiel zwischen PSG und Inter Mailand in München begeisterten. Später teilte er einen Aufruf des Pariser Klubs an alle Fans, sich respektvoll und friedlich zu verhalten.

Fans stürmten Rasen nach historischem Sieg in München

Mit einem 5:0-Sieg gegen den italienischen Vizemeister Inter Mailand hatte sich PSG erstmals in der Vereinsgeschichte den Titel in der europäischen Königsklasse gesichert. Ausgetragen wurde das Finale in München, wo französische Fans nach Abpfiff mit einem Platzsturm feierten und dabei auch den Rasen und ein Tor im Stadion beschädigten.

Die Polizei München zog derweil eine positive Zwischenbilanz. Der überwiegende Teil der Fans aus Paris und Mailand habe sich "trotz der Brisanz des Spiels friedlich und fair" benommen, heißt es in einer Mitteilung. Stand 0.30 Uhr am Sonntagmorgen waren im Verlauf des Einsatzes 15 Personen wegen verschiedener Delikte (u.a. Taschendiebstahl und Hausfriedensbruch) vorläufig festgenommen worden. Die Zahl der angezeigten Personen betrug 64, etwa wegen Körperverletzung oder Verstößen mit Pyrotechnik.

Rund 2000 Polizisten waren rund um das Endspiel der Königsklasse im Einsatz. Zehntausende Fans beider Mannschaften waren nach München gekommen, um das Spiel im Stadion, aber auch in Fanzonen und Kneipen zu verfolgen.

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