Piastri siegt, Verstappen rammt und wütet
Ein wütender Max Verstappen hat mit einem Rückfall in üble alte Attacke-Zeiten einen schweren Rückschlag im Kampf um seinen fünften WM-Triumph in Serie kassiert. In einem taktisch hoch spannenden Großen Preis von Spanien scheiterten der Niederländer und sein Red-Bull-Rennstall mit einer Risiko-Strategie gegen das dominierende McLaren-Duo mit Sieger Ocar Piastri und Lando Norris.
In einer spektakulären Schlussphase nach einem Safety-Car-Einsatz rammte Verstappen den Formel-1-Mercedes von George Russell und bekam dafür eine Zehn-Sekundenstrafe. Er rutschte auf den völlig enttäuschenden zehnten Platz zurück.
Piastri feierte unterdessen im neunten Saisonrennen bereits den fünften Sieg. Auch Teamkollege Norris konnte eine Woche nach seinem Monaco-Triumph den Australier nicht gefährden. Dritter wurde Charles Leclerc im Ferrari, gegen den allerdings nach einem Manöver gegen Verstappen auch noch ermittelt wurde. Einen famosen fünften Rang fuhr Nico Hülkenberg im Sauber ein, dabei ließ er auch Rekordchampion Lewis Hamilton im Ferrari hinter sich.
Rennsieger Piastri baute seinen Vorsprung vor dem kommenden Kanada-Trip in zwei Wochen aus und hat nun 186 Punkte, Norris kommt auf 176. Verstappen bekam nur einen Punkt und hat lediglich 137 und damit 49 Zähler weniger als Piastri.
Asphalt über 50 Grad heiß
Es war ein hitziges Rennfinale an einem heißen Sonntag. Die Ränge waren proppenvoll, über 300.000 Fans kamen insgesamt am Rennwochenende. Die Sonne brannte. Und der Asphalt war über 50 Grad heiß.
Die große Sorge der Fahrer und Ingenieure: Was machen die Reifen? „Hitze ist auf der Seite von McLaren“, prophezeite unmittelbar vor dem Start bereits Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. Umso wichtiger war für Verstappen, der 2016 in seinem ersten Red-Bull-Rennen in Barcelona gleich gewonnen hatte, beim Start zu attackieren. Und das machte er.
Im Windschatten von Polesetter Piastri zog er vorbei an Norris. Zum Leidwesen auch von Bayern-Mittelstürmer Harry Kane, der mit der englischen Nationalmannschaft samt Trainer Thomas Tuchel das anstehende Trainingscamp in Barcelona zum Formel-1-Ausflug nutzte und Norris die Daumen drückte. In der Red-Bull-Box freute sich dafür Polens Fußball-Star und Ex-Bayern-Torjäger Robert Lewandowski.
Hamilton über Regelverschärfung „Geldverschwendung“
Vorbei an Norris, machte sich Verstappen auf die Verfolgung von Piastri. Ernsthaft gefährlich wurde er dem Australier aber nicht. Vier der acht Grand Prix bis zum Spanien-Rennen gewann Piastri bereits. Zwei, darunter zuletzt den Klassiker in Monaco, entschied Norris für sich.
Vom Wochenende in Katalonien an gilt aber eine Regelverschärfung: die Frontflügel dürfen sich noch weniger verbiegen. Manch einer glaubte, McLaren habe das ausgereizt und könnte Leidtragender sein – sahen sich aber getäuscht. Rekordweltmeister Lewis Hamilton von Ferrari bezeichnete die Maßnahme sogar als Geldverschwendung: „Es hat sich nichts geändert.“
Vorn cruiste Piastri erst mal recht allein. Verstappen entschied sich für einen frühen ersten Reifenwechsel. Eine Woche nach dem Langweiler von Monaco wurde das Spanien-Rennen schnell zur Strategie-Schlacht. Red Bull setzte mit Verstappen auf Risiko, um McLaren unter Druck zu setzen. Denn er hatte auch Norris ohne große Gegenwehr überholen lassen müssen.
Verstappens Attacke-Taktik: Vollgas mit neuen Reifen
Die Strategie ging zunächst auf. Der Vorjahressieger holte mit den frischen Reifen so viel auf, dass er vor Norris und auch Piastri lag, als diese nach ihrem ersten Reifenwechsel zurück auf die Strecke kamen. Doch zufrieden war Verstappen nicht mit dem Wagen. „Er ist so schwer zu fahren, man kann nicht bremsen“, funkte er. Kurz danach kam er – nicht mal die Hälfte der 66 Runden waren gefahren – zum zweiten Boxenstopp rein.
Die nächste Aufholjagd mit frischen Gummis begann. An Charles Leclerc im Ferrari kam er fix heran und auch vorbei. Nun lagen wieder nur noch Piastri und Norris vor dem Barcelona-Sieger der vergangenen drei Jahre. Aber es schien nicht zu klappen.
Dann aber verursachte ein Defekt des Mercedes von Kimi Antonelli eine Safety-Car-Phase. Er ruckelte ins Kiesbett und musste abgeschleppt werden. Alle konnten schnell noch mal die Reifen wechseln. Die Gelegenheit für Verstappen. Doch verwundert stellte er fest, dass er die härteste Reifenmischung bekommen hatte. Andere Optionen habe es nicht gegeben, antwortete der Kommandostand.
Sechs Runden vor Schluss kam es schon zum Showdown: Piastri verteidigte die Führung, als das Safety Car wieder reinfuhr, dahinter blieb Norris, Verstappen rutschte mit den harten Reifen, Leclerc zog anschließend vorbei. Und dann musste er auch noch George Russell im Mercedes passieren lassen, weil er sich diesem gegenüber vorher einen unerlaubten Vorteil verschafft hatte. Wutentbrannt rammte Verstappen auch noch leicht in den Wagen des Briten und zeterte über Funk.
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