Einer der Gewinner stand schon vor dem offiziellen Start Hamburgs in den Bewerbungs-Marathon für Olympia fest: der Hamburger SV. Finanzvorstand Eric Huwer saß am vergangenen Sonnabend im Publikum im Bunker auf dem Heiligengeistfeld, als Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ihr Olympia-Konzept vorstellten.

Ein Konzept, mit dem Hamburg und sein Partner Schleswig-Holstein erst der Kandidat des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für eine Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele werden und dann das Internationale Olympische Komitee (IOC) überzeugen will.

Neues Stadion wird gebaut – auch ohne Olympia

Anlass zur Freude für Huwer und den HSV ist ein zentrales Bauwerk in den Olympia-Plänen: eine neue Multifunktionsarena für 60.000 Menschen gleich neben dem altehrwürdigen Volksparkstadion, der derzeitigen Heimstätte des Rückkehrers in die Fußball-Bundesliga. Nach einem Rückbau der nur für Olympia benötigten Leichtathletik-Anlagen könnte die Zuschauer-Kapazität auf bis zu 70.000 Plätze steigen – das allein wäre für den HSV höchst attraktiv.

Die Vorstellungen gehen also dahin, dass die mehrere hundert Millionen Euro teure Arena in einigen Jahren das neue Zuhause für die HSV-Fußballer werden könnte. Und die beste Nachricht für den Verein formulierte Innensenator Grote: „Das Stadion wird gebaut, auch wenn Olympia nicht käme.“

„Wir haben gesagt, wir stehen zur Verfügung für eine etwaige Nachnutzung“, sagte Huwer. Der Hintergrund für einen Umzug vom Volksparkstadion in die neue Arena nebenan: Das Volksparkstadion kommt in die Jahre. Spätestens in den 40er- und 50er-Jahre dieses Jahrhunderts würden die Instandhaltungskosten wirtschaftlich nicht mehr tragbar sein. Was nach einem möglichen Umzug mit dem Stadion passiert, ist offen.

„Nicht falsch verstehen: Wir sind sehr, sehr stolz auf unser Volksparkstadion. Es ist mit maximaler Identität aufgeladen“, sagte der HSV-Mann fürs Geld. „Wir müssen aber gewisse Realitäten anerkennen.“ Die Kosten für die Instandhaltung würden irgendwann die Kosten für einen Neubau übersteigen. „Das ist nicht mein Verständnis für Nachhaltigkeit.“ Immerhin: Das neue Stadion würde ebenfalls im Volkspark sein.

Erst Leichtathletik, dann Fußball, Konzerte und Kongresse

In dem Olympia-Konzept der Stadt würde Hamburgs neue Vorzeige-Sportstätte für die Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen und Paralympischen Spielen vorgesehen sein.

Anschließend soll es zu einem reinen Fußballstadion umgebaut, für Kongresse und Konzerte genutzt und für die gesamte Bevölkerung geöffnet werden. Und mit der Arena könnte Hamburg auch andere Fußball-Großereignisse wie ein Finale der Champions League in die Hansestadt bringen, wie Senator Grote hofft. Für das Volksparkstadion sieht das Konzept noch eine besondere Aufgabe bei Olympia: Dort sollen die Schwimm-Wettbewerbe stattfinden. Was anschließend mit diesem Bau, der derzeit dem HSV gehört, passiert ist noch offen. Auch die genauen Kostenrahmen sind unbekannt.

Kompensation für den FC St. Pauli?

Auch das Millerntorstadion des FC St. Pauli ist als Olympiastätte vorgesehen, hier sollen Hockey-Wettbewerbe ausgetragen werden. Nachdem die Pläne für den HSV bekannt wurden, wird in der Fan-Szene diskutiert, ob das nicht einer deutlichen Ungleichbehandlung der beiden Klubs gleichkäme. Wie zu hören ist, soll aber der der Kiezverein profitieren, etwas bei einer Unterstützung des Stadionausbaus: hier wäre es noch möglich, drei offene Ecken zu bebauen, was die Zuschauerzahl um mehrere Tausend Plätze erhöhen würde. Entsprechende Pläne hat der Verein ohnehin schon in der Schublade.

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