Was haben Curacao, Kap Verde, Oman, Venezuela, Neukaledonien und San Marino gemeinsam? Ihre Nationalteams können sich mutmaßlich bis zum Ende der Qualifikation noch Hoffnungen auf die erstmalige Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft machen.

Der inzwischen 77 Jahre alte Dick Advocaat, die Trainerlegende aus den Niederlanden, will es mit der Karibikinsel Curacao auf die große Fußballbühne schaffen. Advocaats niederländischer Landsmann Patrick Kluivert kann sich Hoffnungen machen, mit dem fußballverrückten Indonesien zur WM zu reisen. Im südamerikanischen Verband gibt es nur ein Land, das noch nie an einer Weltmeisterschaft teilgenommen hat. In Afrika träumen die Inselkicker der Kap Verde und sogar die Mini-Nation der Komoren berechtigterweise von der Endrunde. Weit entfernt in der Südsee wird Neukaledonien verrückterweise bis zum Ende um die Teilnahme spielen. Und sogar einer der größten Fußballzwerge von allen, das winzige San Marino, hat Grund zum Träumen. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 mit 48 statt 32 Teilnehmern macht es möglich.

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Europa (12 Direkt-Startplätze + 4x Europa-Playoff): Drei Startplätze mehr als bisher gehen nach Europa. Der Modus ist vergleichsweise simpel: Die 12 Gruppensieger qualifizieren sich direkt für die Endrunde in Nordamerika. Die 12 Gruppenzweiten kommen in die europäischen Playoffs, zusammen mit den vier besten Nations-League-Gruppensiegern, die es in ihrer regulären Quali-Gruppe nicht auf einen der ersten beiden Plätze geschafft haben.

Gruppe A: Deutschland ist klarer Favorit in der Gruppe mit der Slowakei, Nordirland und Luxemburg. Von September bis November will das DFB-Team möglichst ohne Punktverlust die Qualifikation bestreiten - dann hätte Deutschland eine realistische Chance, bei der Endrunden-Auslosung in Topf 1 zu landen. Die Slowakei ist leicht favorisiert im Rennen um den Playoff-Platz. Nordirland hat gute Karten, über den Umweg Nations League in die Playoffs zu kommen.

Gruppe B: Die Schweiz ist nominell leicht favorisiert, aber wiedererstarkte Schweden sind nicht zu unterschätzen. Auch Slowenien und Kosovo sind kein Fallobst. Gut für Schweden: Über die Nations League haben die Skandinavier einen Playoff-Platz de facto sicher.

Gruppe C: Dänemark geht als Favorit ins Rennen, sollte Griechenland aber nicht unterschätzen. Auch Schottland wird sich Hoffnungen machen, zumindest auf Platz zwei einzulaufen. Streichkandidat in dieser Gruppe ist Belarus.

Gruppe D: Frankreich, bei den letzten beiden Weltmeisterschaften jeweils im Finale, steigt ebenfalls erst im September in die Quali ein. Die "Equipe Tricolore" sollte die Ukraine nicht unterschätzen, ist aber klarer Favorit in der Gruppe. Island und vor allem Aserbaidschan sind nur Außenseiter.

Gruppe E: Knifflige Gruppe für den amtierenden Europameister. Spanien ist naturgemäß klarer Favorit gegen die Türkei, Georgien und Bulgarien. In Summe ist Gruppe E aber eine der stärksten Quali-Gruppen von allen. Die Türkei muss sich im Playoff-Kampf vor allem vor Georgien in Acht nehmen.

Gruppe F: Nations-League-Sieger Portugal dürfte beim Blick auf diese Gruppe nicht ins Schwitzen kommen. Ungarn ist zwar nicht zu unterschätzen, hat aber zuletzt merklich abgebaut. Deshalb hat Irland eine Chance auf die Playoff-Quali. Armenien ist zwar kein Fußballzwerg, aber genauso wenig realistischer Playoff-Kandidat.

Gruppe G: Kommen wir zu den Gruppen, die schon mitten im Wettbewerb stehen. Die Niederlande dominiert Staffel G, siegte souverän in Finnland (2:0) und haushoch gegen Malta (8:0). Polen ist Favorit auf den Playoff-Platz, aber nach dem Hickhack um den vorläufigen Rücktritt von Robert Lewandowski geschwächt. Das zeigte sich am Dienstag bei der 1:2-Niederlage in Finnland. "Suomi" hat allerdings in Litauen gepatzt (2:2). Höchstwahrscheinlich entscheidet das Rückspiel in Polen über Platz zwei in dieser Gruppe.

Gruppe H: Österreich hat alle Trümpfe in der Hand, um erstmals seit 1998 wieder an einer Fußball-Weltmeisterschaft teilzunehmen. Bosnien-Herzegowina hat aber ebenfalls eine weiße Weste. Rumänien ist nach zwei Niederlagen aus vier Spielen bereits auf dem absteigenden Ast, hat die Playoffs via Nations League aber so gut wie sicher. San Marino hat nach dem denkwürdigen Triumph in der Nations League eine kleine Chance auf die Playoffs. Dafür muss aber Rumänien in dieser Gruppe mindestens Zweiter werden.

Gruppe I: Hier könnte es einen Mitfavoriten erwischen. Italien hat nach dem 0:3 in Norwegen bereits nach dem ersten Spiel der Quali den Favoritenstatus abgegeben. Die goldene norwegische Generation um Erling Haaland marschiert mit vier Siegen aus vier Spielen vorneweg. Für Italien geht es nur darum, gegenüber Israel zumindest Platz zwei zu sichern.

Gruppe J: Drama und Spannung bestimmen diese Staffel. Belgien feierte zuletzt einen 4:3-Sieg gegen Wales, hat in Nordmazedonien aber Punkte liegen lassen. Die "Roten Teufel" gehen als Favorit in die entscheidende Quali-Phase im Herbst, dürfen das Rückspiel in Wales aber genauso wenig unterschätzen wie Nordmazedonien. Der EM-Teilnehmer von 2021 ist nach vier Spielen noch ungeschlagen und hat genauso wie Wales sehr gute Karten auf einen Playoff-Platz via Nations League, sollte es nur zu Platz drei reichen.

Gruppe K: So schlecht die englische Frühform unter Thomas Tuchel ist, so einfach scheint die Quali-Gruppe mit Serbien, Albanien, Lettland und Andorra zu sein. Allerdings: Gegen Andorra mühte sich der Vize-Europameister gerade mal zu einem minimalistischen 1:0-Sieg. Serbien ist nach Albaniens Patzer in Lettland klarer Favorit auf die Playoff-Teilnahme. Und vielleicht geht gegen Tuchels Engländer sogar etwas in Richtung direkter WM-Quali.

Gruppe L: Kroatien hat früh in der Gruppe einen Pflock eingeschlagen: Beim 5:1 gegen die Tschechien zeigte der WM-Finalist von 2018 dem klar stärksten Kontrahenten direkt die Grenzen auf. Trostpreis für Tschechien: Gegen Montenegro sollte nichts anbrennen. Und selbst wenn nur Platz drei herausspring, kann Tschechien auf einen Nations-League-Fallschirm zurückgreifen.

Afrika (9 Startplätze + 1x Interkontinental-Playoff): Bislang durfte Afrika fünf Teilnehmer zur WM entsenden, jetzt sind es mindestens neun. Der Quali-Modus ist simpel. Es gibt neun Qualifikationsgruppen, die neun Gruppensieger schaffen es zur Endrunde. Die vier besten Gruppenzweiten ermitteln in einem Mini-Turnier den afrikanischen Teilnehmer für das Interkontinental-Playoff.

Gruppe A: Ägypten ist so gut wie durch. Burkina Faso muss auf die Teilnahme am Playoff hoffen.

Gruppe B: An der Spitze sind die Demokratische Republik Kongo, der klare Favorit Senegal und Außenseiter Sudan vier Spieltage vor Schluss nur einen Punkt voneinander getrennt. Der Sudan hat das mit Abstand schwierigste Restprogramm, die DR Kongo empfängt den Senegal zuhause. Nach dem Sieg im Testspiel gegen England dürfte der Senegal das nötige Selbstvertrauen haben.

Gruppe C: Südafrika zieht an der Tabellenspitze einsam seine Kreise. Die "Bafana Bafana" wird, sofern sie nicht einbricht, erstmals seit der Heim-WM 2010 wieder bei der Endrunde dabei sein. Nigeria, nominell eine der bestbesetztesten Mannschaften in Afrika, muss nach einem grottenschlechten Auftakt die vier letzten Spiele alle gewinnen, um die Mini-Chance auf die Playoffs zu wahren.

Gruppe D: Hier gibt es einen Zweikampf an der Tabellenspitze zwischen Kap Verde und Kamerun. Die Inselkicker haben einen Punkt Vorsprung und empfangen Kamerun noch zuhause.

Gruppe E: Hier ist alles schon entschieden. Marokko wird sich die WM-Teilnahme nicht nehmen lassen. Tansania kann höchstens auf die Playoffs hoffen.

Gruppe F: Die Elfenbeinküste geht mit einem Zähler vor Gabun (mit Ex-Dortmund-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang) in die Endphase der Quali. Gabun hat im direkten Duell Heimrecht.

Gruppe G: Algerien hat sich bislang nur einen Patzer gegen Guinea geleistet. Das sollte am Ende reichen, um Mosambik hinter sich zu lassen.

Gruppe H: Tunesien marschiert ohne Gegentor durch die Qualifikation und Richtung Nordamerika. Das Rennen um Platz zwei ist noch offen, die besten Chancen auf ein mögliches Playoff hat Namibia.

Gruppe I: Ghana (mit Nationalmannschaftsdirektor Winfried Schäfer) leistete sich einen Patzer auf den Komoren, die WM-Quali sollte aber trotzdem gelingen. Außenseiter Komoren kämpft mit Madagaskar und bislang enttäuschenden Maliern um den zweiten Platz.

Asien (8 Startplätze + 1x Interkontinental-Playoff): Vier sichere Teilnehmer mehr als bisher schickt Asien zum Finalturnier. Diese große Chance für Debütanten haben zwei Nationen schon genutzt. Insgesamt stehen sechs WM-Teilnehmer des Fußballverbands bereits fest. Im Herbst gibt es eine weitere Ausscheidungsrunde, dann spielen sechs übrige Nationen um zwei weitere Direkt-Tickets für die WM und einen Playoff-Startplatz.

Als einziges Team aus Asien ist Südkorea ohne Niederlage durch die Qualifikation marschiert. Der WM-Halbfinalist von 2002 bestreitet im kommenden Jahr seine elfte WM in Folge. Ebenfalls souverän und frühzeitig schafften Japan und der Iran den Sprung zur Endrunde. Australien konnte das Blatt nach einem Stotterstart am Ende noch rechtzeitig wenden. Ihr WM-Debüt geben Usbekistan und Jordanien.

Im Oktober spielen sechs Teams in zwei Dreiergruppen die weiteren WM-Teilnehmer aus. Die beiden Gruppensieger qualifizieren sich direkt. Gute Karten hat auf dem Papier die Nationalmannschaft von Saudi-Arabien. Auch das von Julen Lopetegui trainierte Katar rechnet sich gute Chancen aus. Außerdem im Rennen sind die Vereinigten Arabischen Emirate und der Irak. Als Außenseiter hoffen Indonesien mit dem ehemaligen Stürmer Justin Kluivert als Trainer und der Oman auf die erstmalige WM-Quali. Der Oman hat es erst mit einem Last-Minute-Ausgleich gegen Palästina am Dienstagabend in die nächste Runde geschafft.

Südamerika (6 Direkt-Startplätze + 1x Interkontinental-Playoff): Zwei Spieltage vor Schluss sind die meisten Entscheidungen in Südamerika schon gefallen. WM-Titelverteidiger Argentinien ist längst durch - standesgemäß als Tabellenerster der "Eliminatorias". Inzwischen haben auch Brasilien und Ecuador die Quali unter Dach und Fach gebracht. Nach menschlichem Ermessen sind auch Uruguay und Paraguay (erstmals seit der WM 2010) für die Endrunde qualifiziert. In Südamerika qualifieren sich sechs von zehn Nationen direkt, der Tabellensiebte geht in die Playoffs. Nur drei Mannschaften verpassen die WM.

Kolumbien reicht ein Sieg aus den letzten zwei Spielen. Venezuela ist aussichtsreichster Kandidat auf Platz Sieben, hat einen Punkt Vorsprung auf Bolivien und spielt noch gegen Argentinien und Kolumbien. Die "Vinotinto" (Weinroten) sind das einzige Team aus dem südamerikanischen Fußballverband, das sich noch nie für eine WM qualifiziert hat. In Venezuela ist Baseball Nationalsport Nummer eins.

Im Fernduell mit Venezuala muss Bolivien in Kolumbien ran und empfängt zum Abschluss Brasilien in der Höhe von El Alto. Kein internationales Fußballstadion schnuppert mehr Höhenluft als das über 4100 Meter hoch gelegene Estadio Municipal in Bolivien. Als einziges Südamerika-Team ausgeschieden ist Chile. Nur noch eine Mini-Chance hat Peru.

Nord-, Mittelamerika und Karibik (6 Direkt-Startplätze + 2x Interkontinental-Playoff): Neben den drei Gastgebern USA, Mexiko und Kanada schickt der Concacaf-Verband drei weitere Teilnehmer zur WM 2026. Im Herbst machen die übrigen zwölf Mannschaften die WM-Qualifikanten unter sich aus. Am morgigen Donnerstag werden die Teams in drei Vierergruppen gelost. Die Gruppensieger qualifizieren sich direkt, die beiden besten Gruppenzweiten bekommen eine weitere Chance in den Interkontinental-Playoffs im März.

Als Favoriten gehen laut Fifa-Weltrangliste die Nationalteams von Panama, Costa Rica und Jamaika ins Rennen. Aussichtsreichster Außenseiter ist Curacao. Die niederländische Karibikinsel wird vom ehemaligen Bondscoach und Gladbacher Trainer Dick Advocaat betreut. Der 77-Jährige ist für den Job in Curacao extra aus seinem Ruhestand zurückgekehrt.

Gute Karten auf die WM-Qualifikation dürfte auch Honduras haben. Mit drei Teilnahmen ist das Land für Mittelamerika-Verhältnisse vergleichsweise WM-erfahren. Die Nationalmannschaft von El Salvador kann immerhin zwei Teilnahmen vorweisen (1970, 1982), Haiti war nur in Deutschland 1974 dabei, Trinidad und Tobago nur in Deutschland 2006. Neben Curacao können zudem Guatemala, Nicaragua, Suriname und die Überraschungsmannschaft aus Bermuda vom WM-Debüt träumen.

Ozeanien (1 Direkt-Startplatz + 1x Interkontinental-Playoff): Nach der Aufstockung auf 48 Teilnehmer hat der ozeanische Verband erstmals einen sicheren Startplatz erhalten. Neuseeland hat bereits im März den Quali-Sieg fix gemacht und muss erstmals in der Verbandsgeschichte nicht in ein Playoff. Im Finalspiel der Ozeanien-Quali siegten die "All Whites" mit 3:0 gegen Neukaledonien. Die Mannschaft aus dem französischen Überseegebiet darf sich im März in den Interkontinental-Playoffs versuchen.

Interkontinental-Playoffs (2 Startplätze): Im März spielen in den USA (das Mini-Turnier dient als Testlauf für die WM) sechs Teams um die letzten zwei Startplätze. Lediglich Europa ist bei diesem letzten Quali-Turnier nicht vertreten. Als einziges Team fix ist bislang Neukaledonien. Ein mögliches Teilnehmerfeld für das Turnier könnte am Ende so aussehen: Venezuela, Demokratische Republik Kongo, Irak, Honduras, El Salvador, Neukaledonien.

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