Deutschlands Chancen beim schönsten Darts-Event des Jahres
Den Saisonhöhepunkt hält die Professional Darts Corporation (PDC) stets für das Ende bereit. Im Dezember steht in London alljährlich die Darts-Weltmeisterschaft auf dem Programm. Das Event hat sich seit vielen Jahren etabliert und ist mittlerweile ein Höhepunkt im globalen Sportkalender.
Die vielleicht schönste Veranstaltung im professionellen Dartsport aber steigt an diesem Wochenende in Frankfurt. Beim World Cup of Darts (live bei DAZN und Pluto.TV) wird die Einzelsportart einmalig in der Saison zum Mannschaftswettbewerb mit nationalem Anstrich. 40 Nationen, vertreten durch ihre beiden besten Spieler, treten in der Ballsporthalle vor 3500 Zuschauern gegeneinander im Doppel an.
Die Köpfe der zwölf Dreiergruppen wurden gesetzt, England, Wales, Schottland und Nordirland sind bereits als beste vier Nationen für das Achtelfinale qualifiziert. Das nordirische Duo Josh Rock und Daryl Gurney profitierte dabei von der Absage Michael van Gerwens. Durch den Rückzug der Nummer drei der Welt rutschte das niederländische Team mit Danny Noppert und Gian van Veen auf Rang fünf und ist nun schon in der Gruppenphase gefordert.
Pietreczko gibt Debüt
Deutschland hat sich durch den Aufstieg von Martin Schindler im vergangenen Jahr näher an die Weltspitze herangepirscht, liegt in der Nationenwertung aufgrund der Summe der Weltranglistenplatzierungen beider teilnehmenden Spieler aber weiter hinter den Top 5 und Belgien auf Platz sieben.
Verändert hat sich dagegen die Zusammensetzung. Neben dem Weltranglisten-18. Schindler wird Ricardo Pietreczko (Nummer 28) als deutsche Nummer zwei sein World-Cup-Debüt feiern. Bei den vergangenen acht Austragungen war Deutschland immer durch ein Duo aus dem Trio Max Hopp, Schindler und Gabriel Clemens vertreten. Letztmals hatte sich 2016 mit Jyhan Artut ein anderer Spieler qualifiziert.
Pietreczko will seinen Teil dazu beitragen, dass vor heimischem Publikum wieder ein ähnlicher Lauf wie vor zwei Jahren gelingt, als Schindler und Clemens erst im Halbfinale gegen die Schotten ausschieden. Mit seinen Qualitäten beim Check-out scheint „Pikachu“ zumindest auf dem Papier kompatibler als Clemens, der wie Schindler seine Stärken eher im Scoring hat. Schindlers konstant hohe Aufnahmen in Verbindung mit der Nervenstärke des Debütanten könnte die Erfolgsformel sein, um auch am vierten und letzten Wettkampftag noch im Turnier dabei zu sein.
England ist der große Favorit
Zunächst müssen allerdings die Pflichtaufgaben in der Gruppenphase gelöst werden. Und die sind aufgrund der Kürze der Matches durchaus mit Risiko behaftet. Schon vier Legs genügen zum Sieg, was selbst Exoten wie Argentinien, Gibraltar oder Malaysia Stoff zum Träumen bietet.
Am Donnerstagabend trifft das deutsche Duo zunächst auf José de Sousa und Bruno Nascimento aus Portugal. Freitag wartet im Duell mit Singapur dann ein echter Höhepunkt auf Schindler und Pietreczko. Neben Phuay Wei Tan wird mit Paul Lim die nach Phil Taylor vielleicht größte Legende des Dartsports als Gegner auf der Bühne stehen. Der 71-Jährige nahm bisher an 27 Weltmeisterschaften teil und warf 1990 auch den ersten Neun-Darter bei einer WM.
Im Erfolgsfall würden die Deutschen im Achtelfinale dann die erste echte Prüfung bekommen. 2024 war in der Runde der letzten 16 gegen Nordirland Schluss. Diesmal sollte es zumindest für das Viertelfinale reichen. Potenzial und Form von Schindler und Pietreczko sollten dazu eigentlich ausreichen.
Der Sieg beim mit insgesamt 450.000 Pfund dotierten World Cup führt uneingeschränkt über Rekordsieger England. Der Titelverteidiger konnte fünf der bisherigen 14 Austragungen gewinnen und geht in diesem Jahr mit den beiden alles überstrahlenden Superstars Luke Humphries und Luke Littler an den Start. Alles andere als der Sieg wäre eine Sensation. „Das stimmt, aber der Druck ist dadurch immens“, sagte Humphries bereits nach seinem Sieg bei der Premier League.
Für viele Teilnehmer hätte schon der Finaleinzug neben den 25.000 Pfund Prämie pro Spieler entscheidende Konsequenzen. Zwar hat das Abschneiden beim World Cup keine Konsequenzen für die Weltrangliste. Mit der Endspielteilnahme hätten die vier Spieler aber ihre Teilnahme am Grand Slam of Darts im November sicher.
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.
World Cup, Spielplan
1. Spieltag, Donnerstag (ab 19 Uhr):
Schweden - Litauen (G)
Tschechien - Taiwan (J)
Kroatien - Japan (K)
Irland - Gibraltar (D)
Kanada - Malaysia (F)
USA - Hongkong (I)
Polen - Südafrika (E)
Belgien - Lettland (B)
Niederlande - Italien (A)
Deutschland - Portugal (C)
Österreich - Spanien (H)
Finnland - Neuseeland (L)
2. Spieltag, Freitag (ab 12 Uhr)
Verlierer 1. Spieltag gegen Nation 3 der jeweiligen Gruppe
3. Spieltag, Freitag (ab 19 Uhr)
Gewinner 1. Spieltag gegen Nation 3 der jeweiligen Gruppe
Achtelfinale, Samstag (ab 13 Uhr)
Viertelfinale, Sonntag (ab 13 Uhr)
Halbfinale und Finale Sonntag (ab 19 Uhr)
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