Die Olympischen Spiele in Paris waren ein großer Erfolg: begeisterte Sportler, geniale Kulissen, ein Event, so wie viele es sich wünschen. Doch zu welchem Preis? Laut Rechnungshof ist dieser horrend. Das Organisationskomitee widerspricht - und kommt auf ein ganz andere Ergebnis.

Die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris haben fast sechs Milliarden Euro an öffentlichen Geldern gekostet. Dies gab der französische Rechnungshof rund elf Monate nach dem Beginn der Sommerspiele in der Hauptstadt im Rahmen einer ersten konkreten Schätzung bekannt. Demnach haben sich die reinen Organisationskosten auf 2,77 Milliarden Euro belaufen, wobei 1,4 Milliarden für den Bereich Sicherheit anfielen. Die Kosten für die Infrastruktur lagen laut Rechnungshof bei 3,19 Milliarden Euro.

Die Schätzungen des Rechnungshofs sorgten für Unverständnis beim Organisationskomitee COJO. Es sei "eine Zahl, die in keinem Verhältnis zur Realität steht", sagte OK-Finanzchef Fabrice Lacroix laut der Nachrichtenagentur AFP, die wahren öffentlichen Kosten lägen vielmehr bei "rund zwei Milliarden Euro". Laut OK habe der Rechnungshof zu weitreichend öffentliche Kosten in die Olympia-Bilanz eingerechnet. Er habe "voreingenommen" gerechnet, das berge die Gefahr, "eine verzerrte Wahrnehmung zu erzeugen".

So war es strittig, ob die Anschaffung von Drohnen, die auch nach den Spielen eingesetzt wurden, in die Olympia-Bilanz einfließen sollen. Zudem sind die noch nicht gänzlich absehbaren Kosten für die Reinigung der Seine ein Streitpunkt. Der Rechnungshof schätzt, dass "zwischen 200 Millionen und einer Milliarde Euro" der insgesamt 1,4 Milliarden Euro Seine-Investitionen dem Vorhaben zuzurechnen sind, den Fluss für die Sommerspiele beschwimmbar zu machen.

Organisationskomitee errechnete Gewinn

OK-Präsident Tony Estanguet, mittlerweile IOC-Mitglied, kritisierte in einem Antwortschreiben an den Rechnungshof, dass dieser "die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Spiele" nicht berücksichtige: "Die hastige Veröffentlichung dieses Dokuments wird leider Verwirrung in der Öffentlichkeit über die Realität dieses Großereignisses stiften, das vor kaum einem Jahr die beste Seite unseres Landes präsentierte." Zuvor hatte bereits das COJO seinen Jahresabschluss vorgelegt, der einen Gewinn von 76 Millionen Euro bei fast vollständig privat finanzierten 4,4 Milliarden Euro Ausgaben auswies.

Vor den Spielen hatte Rechnungshof-Präsident Pierre Moscovici in einem Bericht an das Parlament drei Milliarden Euro Kosten für die Steuerzahlenden in Aussicht gestellt. Wie der Rechnungshof nun mitteilte, seien die Olympia-Kosten auch vor dem Hintergrund der Ausrichtung der Winterspiele 2030 in Nizza und den französischen Alpen von Interesse. Dort sind wieder Milliarden-Ausgaben zu erwarten.

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