Harter Poker um die Zukunft – Woltemade weckt nun auch beim FC Bayern Begehrlichkeiten
Eine wegweisende Zahl dokumentiert die spektakuläre Leistungsexplosion am besten: ein Plus von 650 Prozent. Als Nick Woltemade im vergangenen Sommer ablösefrei von Werder Bremen zum Bundesligakonkurrenten VfB Stuttgart wechselte, betrug sein Marktwert vier Millionen Euro. Inzwischen liegt der Stürmer laut transfermarkt.de bei 30 Millionen Euro. Und weil er nebenbei auch noch jede Menge Tore beim wichtigsten Nachwuchsturnier in diesem Sommer schießt, ist Woltemade derzeit einer der am meisten umworbenen deutschen Spieler.
Bei der U21-Europameisterschaft kommt der 23-Jährige auf fünf Treffer und führt das Ranking deutlich an. Auf Platz zwei liegt Djaoui Cisse. Der Stürmer vom kommenden Halbfinal-Gegner Frankreich hat bislang drei Tore erzielt. Das Bemerkenswerte aber ist, dass Woltemade für seine Quote nur drei Partien benötigte. Im letzten Vorrundenspiel gegen England (2:1) kam er nicht zum Einsatz, weil er die Kräfte schonen musste. Beim 3:2 nach Verlängerung gegen Italien zum Auftakt der K.o.-Runde beim kontinentalen Kräftemessen in der Slowakei war Woltemade dann aber wieder dabei, erzielte ein Tor und eine Vorlage – und steigerte damit seinen Scorerwert bei der EM auf acht.
Nun, sagte er hinterher relativ abgekämpft, stehe da ein weiteres Duell gegen eine der großen Fußballnationen an. „Nächster Kracher, Top-Mannschaft. Wir haben ein Testspiel gegen die gehabt, da waren die sehr gut“, meinte Woltemade über Frankreich. Nur drei Tage der Erholung zwischen den beiden Begegnungen seien relativ knapp bemessen. „Aber wir werden ready sein und unsere Qualitäten auf den Platz bringen. Dann haben wir gute Chancen zu gewinnen.“
Das Duell um die Finalteilnahme steht am Mittwoch (21.00 Uhr, Sat.1) an. Das von Woltemade angesprochene Testspiel endete im November vergangenen Jahres 2:2. Der vielseitige Angreifer selbst steuerte seinerzeit einen Assist bei.
„Ich würde mich natürlich freuen“
Den ganzen Trubel um die eigene Person versucht DER Aufsteiger der Saison derzeit noch auszublenden. Andere aber geizen nicht mit Avancen. Neben dem FC Chelsea und Atlético Madrid soll sich inzwischen auch der deutsche Branchenprimus Bayern München intensiv mit einem möglichen Engagement von Woltemade in der kommenden Spielzeit beschäftigen.
Er würde dort mit offenen Armen empfangen werden. Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic jedenfalls würde seinen neuen Nationalmannschafts-Kollegen liebend gern nach München locken. „Nick ist ein guter Freund von mir. Und ich würde mich natürlich freuen“, sagte der 21-jährige Pavlovic bei der Klub-Weltmeisterschaft in den USA über einen möglichen Wechsel des Angreifers vom DFB-Pokalsieger VfB Stuttgart zum deutschen Rekordmeister.
Vor dem letzten Gruppenspiel der Münchner gegen Benfica Lissabon am Dienstag (21.00 Uhr, Sat.1 und DAZN) in Charlotte meinte Pavlovic lachend, er habe schon mal vorsorglich Kontakt zu seinem Kumpel gesucht. „Ich habe schon mal mit ihm ein paar Späße gemacht. Wir werden sehen, was in der Zukunft bei ihm ansteht“, erklärte Pavlovic. Und ja, er sei da schon dran. Beim Finalturnier der Nations League hatten die beiden deutschen Jungstars vor drei Wochen erstmals in der Nationalmannschaft zusammengespielt. Die Auftritte gerieten aber gegen Portugal (1:2) und Frankreich (0:2) sportlich eher zu einer Enttäuschung.
Ganz anders als die Entwicklung Woltemades. Während zuletzt das Gerücht kursierte, ab einer Ablösesumme in Höhe von 40 Millionen Euro sei der VfB zu Gesprächen mit anderen Vereinen bereit, heißt es nun, dass der hochbegabte Schlacks mit seiner Körperlänge von 1,98 Metern doch noch eine Weile in Stuttgart verbringen solle. Sportvorstand Fabian Wohlgemuth betonte im „Kicker“: „Auch wenn in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden ist, dass die Zukunft von Nick in irgendeiner Form offen ist, sind wir weit davon entfernt, uns Gedanken über seinen Verbleib beim VfB zu machen.“ Man plane fest mit dem Angreifer.
Dafür wollen die Schwaben das derzeitige Gehalt dem Vernehmen nach von 1,5 Millionen Euro auf 2,5 Millionen Euro erhöhen und den noch bis 2028 laufenden Vertrag in Bälde vorzeitig verlängern. Die Gespräche laufen, allerdings soll die Spielseite laut Medienberichten eine Verdopplung der aktuellen Bezüge auf drei Millionen Euro pro Jahr fordern. Im harten Poker hat sie derzeit die besten Argumente auf ihrer Seite: Tore und Vorlagen en masse. Und eine Entwicklung, die bei Woltemade längst noch nicht abgeschlossen ist.
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