Die deutsche U21 greift nach dem vierten EM-Titel. Nach dem Halbfinal-Erfolg gegen Frankreich soll im Endspiel gegen England der Triumph her. Nick Woltemade trifft weiter - eine Bestmarke ist drin. Im Endspiel bekommt das Team prominente Unterstützung.

Antonio Di Salvo brüllte seine Freude schon vor dem Schlusspfiff laut in den slowakischen Nachthimmel hinaus. "Männer wir haben es gepackt, jaaaaaa", rief der DFB-Trainer, als das EM-Halbfinale seiner U21 noch lief. Wenig später war es dann auch perfekt: 3:0 (2:0) gegen Frankreich nach einer wieder herausragenden Leistung, jetzt geht es am Samstag gegen Titelverteidiger England um den Titel.

"Einfach geil, Finale! Das war unser Ziel, jetzt haben wir es erreicht. Wir haben Frankreich weggeschickt, jetzt wollen wir auch die Engländer wegschicken", sagte Torschütze Nelson Weiper bei Sat.1. Der Mainzer Weiper (8.), Stuttgarts Neu-Nationalspieler Nick Woltemade (14.) und Brajan Gruda von Brighton and Hove Albion (90.+3) trafen vor 11.913 Zuschauern in Kosice zum fünften Sieg im fünften EM-Spiel.

Noah Atubolu überholt Manuel Neuer

Nach dem Traumstart demonstrierte das seit fast zwei Jahren unbesiegte Team von U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo viel defensive Leidenschaft gegen die französische Angriffsreihe um den früheren Bayern-Star Mathys Tel. Und es hatte in Noah Atubolu einen herausragenden Torhüter - nicht nur wegen seiner Glanzparaden gegen Frankreichs Joker Thierno Barry (46./68.). Mit seinem 21. Einsatz für die U21 ließ der Freiburger Manuel Neuer hinter sich ließ und ist deutscher Rekordtorhüter dieser Altersklasse. "Das war mein wichtigstes und bestes U21-Spiel", sagte Atubolu bei Sat.1.

Atubolu hatte im März 2022 erstmals das Trikot der U21 getragen, schon bei der EM 2023 stand er im Tor. "Noah spielt eine überragende Europameisterschaft", sagte Di Salvo: "Wir haben ihn schon vor drei Jahren dazugeholt, weil wir wussten, dass er ein Top-Torhüter ist, ein Talent. Ich habe davon keine Ahnung, aber die Torhüter-Trainer haben gesagt, nimm ihn dazu. Und deswegen hat er es verdient, so viele Spiele zu spielen."

Mit nun sechs Treffern auf dem Konto schickt sich die neue deutsche Sturmhoffnung Woltemade an, nach Pierre Littbarski (1982), Luca Waldschmidt (2019) und Lukas Nmecha (2021) der vierte deutsche Torschützenkönig bei einer U21-EM zu werden. Auch der Torrekord ist drin, denn mehr als sieben Treffer erzielte noch kein Spieler bei diesem Nachwuchsturnier. Beim Endspiel am Samstag in Bratislava soll auch Julian Nagelsmann, der Woltemade kürzlich zum A-Nationalspieler befördert hatte, im Stadion sein. Den DFB-Junioren winkt der vierte Titelgewinn nach 2009, 2017 und 2021.

Weiper mit drittem Turniertor

Nachdem die Engländer dank zweier Tore von Liverpool-Star Harvey Elliott gegen die Niederlande durch ein 2:1 ins Endspiel eingezogen waren, erwischte die DFB-Elf vor 11.913 Zuschauern in Kosice einen perfekten Start gegen Frankreich. Woltemade hatte daran entscheidenden Anteil. Nach einem Ballgewinn des sehr auffälligen Gladbachers Rocco Reitz bediente Woltemade den Mainzer Paul Nebel. Der scheiterte halb am Pfosten, halb an Frankreichs Torhüter Guillaume Restes. Der für Nicolo Tresoldi neu ins Team gerückte Weiper verwertete in Torjägermanier. Sein drittes Turniertor.

Ohne den etatmäßigen Kapitän Chrislain Matsima vom FC Augsburg, der beim 3:2 gegen Dänemark mit sechs Stichen an der Lippe genäht werden musste, offenbarte die französische Abwehr in der Anfangsphase eklatante Schwächen. Die Bundesliga-Verteidiger Castello Lukeba von RB Leipzig, Kiliann Sildillia vom SC Freiburg gaben dem Team da auch keinen Halt. Den Aussetzer von Soungoutou Magassa verwandelte Weiper in eine Vorarbeit für Woltemade. Der benötigte gegen Keeper Restes zwei Versuche - dann war der Weg ins vierte Finale bei den vergangenen fünf Turnieren endgültig geebnet.

Frankreich brauchte etwas, um sich von dem Schrecken zu erholen. Die U21 der Grande Nation machte mit dem 0:2 als Bürde zwar Druck, aber es fehlte die Präzision. Den Rückschlag durch die frühe Verletzung des nach dem Italien-Viertelfinale angeschlagenen und mit den Tränen kämpfenden Max Rosenfelder steckte die Di-Salvo-Truppe auch weg. "Er hat direkt gespürt, dass da irgendwas passiert ist. Es tut uns für Max sehr, sehr leid. Jetzt müssen wir versuchen, das Ding für Max zu holen", sagte Di Salvo. Anders als vor der Pause verschaffte sich Deutschland wieder etwas Entlastung. Nebel, Weiper, Woltemade oder Merlin Röhl verpassten das beruhigende 3:0. Das besorgte dann Gruda.

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