Kritik an Klub-WM wächst – „USA sind nicht der richtige Ort“
E nzo Maresca hat die USA nach dem denkwürdigen Viertelfinal-Einzug bei der Klub-WM als falschen Austragungsort kritisiert. Der Trainer des FC Chelsea hatte zuvor Bemerkenswertes erlebt und war einer der leidtragenden der US-Regularien.
Was war passiert? Beim 4:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung gegen Benfica Lissabon gab es eine fast zweistündige Verzögerung wegen eines drohenden Unwetters. Das war bereits die sechste Unterbrechung aus diesem Grund im 50. Spiel des neu geschaffenen Wettbewerbs des Fußball-Weltverbandes Fifa. Das lässt für die WM im nächsten Jahr, die von den USA, Kanada und Mexiko ausgerichtet wird, ähnliches befürchten.
„Wenn sie schon sechs, sieben, acht Spiele unterbrochen haben, dann funktioniert hier irgendetwas nicht“, sagte Maresca nach Spielende: „Die USA sind nicht der richtige Ort für diesen Wettbewerb.“ Sein Kapitän Reece James monierte im Anschluss, dass es für die Spieler einfach störend sei, so lange sitzen und warten zu müssen.
Aufgrund der strengen Sicherheitsregularien in den USA, nach denen bei Blitzen im Umkreis von 13 Kilometern das Spiel sofort unterbrochen werden muss und die Zuschauer das Stadion verlassen müssen, kam es zu der langen Zwangspause. Das Spiel darf erst fortgesetzt werden, wenn für mindestens 30 Minuten kein Blitz mehr im Umkreis registriert wurde. Das Stadion in Charlotte hatte kein Dach. Aber selbst wenn es eines gehabt hätte, würde das US-Sicherheitsprotokoll greifen. Also: Spielunterbrechung, Stadionräumung.
Eindringliche Durchsagen des Stadionsprechers
Schiedsrichter Slavko Vincic hatte die Spieler in der 86. Minute vorzeitig in die Kabinen geschickt, als sich der Himmel verdunkelte. In der Nähe des Stadions drohten Blitzeinschläge, teilte der Weltverband Fifa mit. Begleitet von eindringlichen Durchsagen des Stadionsprechers verließen auch die Zuschauer die Ränge. Letztlich blieb die Gefahr direkt über dem Stadion eher abstrakt.
Auch dem FC Bayern machte die Witterung zu schaffen. Die Mannschaft der Münchener landete wegen einer Gewitterwarnung auf dem Weg zu ihrem Achtelfinale gegen Flamengo an diesem Sonntagabend (22.00 Uhr, Sat.1. und DAZN) erst mit zwei Stunden Verspätung in Fort Lauderdale.
Neben dem Umgang mit dem Wetter wurde die Fifa während des Turniers bereits mehrfach für ihre Spielansetzungen in der Mitagshitze und die Platzbedingungen kritisiert. Die USA richten im kommenden Jahr gemeinsam mit Kanada und Mexiko die WM-Endrunde aus.
Chelsea beendete mit dem Erfolg gegen Benfica zugleich die Europa-Karriere von Torschütze Angel Di Maria. Der Weltmeister, der von Benfica zu seinem Jugendverein Rosario Central in Argentinien wechselt, hatte die Verlängerung mit einem spät verwandelten Handelfmeter (90.+5) überhaupt erst ermöglicht.
Für Chelsea erzielten James (64. Minute), der Ex-Leipziger Christopher Nkunku (108.), Pedro Neto (114.) und Kiernan Dewsbury-Hall (117.) die Tore. Benfica ging in der Verlängerung auch deshalb unter, weil Gianluca Prestianni in dieser früh Gelb-Rot sah (91.). Nach Nkunkus 2:1, begünstigt durch einen Torwartfehler, konterte Chelsea noch zweimal eiskalt.
Benfica-Keeper Trubin patzt gegen Chelsea erneut
Die vielen Fans, die sich vorzeitig auf den Heimweg gemacht hatten, verpassten die prickelnde Extraschicht, die nach der rund zweistündigen Unterbrechung angepfiffen wurde. Di Maria schickte Benfica vom Punkt aus in die Verlängerung, nachdem Malo Gusto der Ball an die Hand gesprungen war.
Weil Prestianni wegen wiederholten Foulspiels vom Feld musste und Benficas Torhüter Anatolij Trubin vor Nkunkus 2:1 einen haltbaren Ball durch die Beine rutschen ließ, blieb Benfica das ganz große Comeback am Ende verwehrt.
Für Chelsea geht es nächsten Samstag im Viertelfinale in Philadelphia gegen Palmeiras aus São Paulo weiter. Der brasilianische Klub hatte das Duell gegen Landesrivale Botafogo FR aus Rio de Janeiro mit 1:0 (0:0) nach Verlängerung gewonnen. Das entscheidende Tor erzielte der frühere Leverkusener Bundesliga-Profi Paulinho in der 100. Minute.
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