„Polemik“ und „Mondpreise“ – Max Eberls Schelte im Poker um Nick Woltemade
Seit Mittwoch ist Max Eberl wieder zurück in den USA. Der Sportvorstand des FC Bayern hatte die Klub-WM zwischendurch verlassen und war zurück in die Heimat geflogen, um in Europa am Kader der kommenden Saison zu arbeiten. Eines seiner Transferziele ist Nick Woltemade vom VfB Stuttgart.
Die Personalie und der Poker beschäftigen die Öffentlichkeit, seit der 23-Jährige bei der am Samstag zu Ende gegangenen U21-Europameisterschaft groß aufspielte und sich am Ende den Titel des Torschützenkönigs sicherte. Er steht beim VfB noch bis zum 30. Juni 2028 unter Vertrag, und der Kontrakt enthält keine Ausstiegsklausel. Und auch wenn der Offensivspieler gern wechseln würde, dürfte der Transfer teuer werden.
Eberl weiß das, verfolgt die Berichterstattung aber mit Argwohn, wie er unmittelbar vor dem Achtelfinale seines FC Bayern gegen Flamengo Rio de Janeiro deutlich machte. „Es ist ja in den letzten Jahren ein Journalismus entstanden“, begann Eberl seine Ausführungen im Gespräch mit DAZN, setzte dann aber noch einmal neu an: „Es gibt die Spiele. Aber es gibt mittlerweile auch einen Boulevard-Journalismus, der extrem ist. Und jeder äußert sich dazu. Jeder hat eine Meinung. Das ist berechtigt. In der freien Welt kann jeder etwas dazu sagen. Aber ich finde, wenn Dinge dann sehr konkret werden, wenn gesagt wird: ,Der muss das verdienen.‘ ,Der muss das bezahlen.‘ Oder: ,Die müssen das bezahlen.‘ Dann ist das ja keine Verhandlung mehr.“
Eberl ärgern die Spekulationen um die mögliche Ablösesumme und steht damit in einer Linie mit FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der sich am Wochenende Lothar Matthäus vorgeknöpft hatte. Der deutsche Rekordnationalspieler habe angesichts seiner Aussagen in der Causa Woltemade „nicht alle Tassen im Schrank“, sagte Hoeneß dem „Kicker“. Matthäus wiederum sagte der „Bild“, dass er die „Beleidigungen“ des Ehrenpräsidenten des FC Bayern München nicht mehr ernst nehme und dieser in einer eigenen Welt lebe.
Matthäus, der auch als TV-Experte arbeitet, hatte „Bild“ gesagt, dass er es richtig finde, dass sich die Bayern um Woltemade bemühen. Eine Ablösesumme von 60 Millionen Euro halte er aber für zu wenig. „Wären 80 bis 100 Millionen genannt worden, hätte mich das nicht überrascht“, hatte Matthäus erklärt.
Eberls Botschaft Richtung Stuttgart
Eberl findet das unseriös und störend, wie er im DAZN-Interview verdeutlichte: „Stuttgart, Bayern, Nick Woltemade – wir alle würden jetzt verlieren, wenn irgendwelche astronomischen Summen im Raum stehen. Man kann gar nicht mehr sachlich reden. Man kann gar keine Argumente mehr austauschen, weil so viel Polemik um uns herum ist. Und das versuchen wir dann am langen Ende – bei der Hitze, die zwar gerade hier herrscht – aber doch wieder runterzukühlen, um einfach offene, gute Gespräche zu führen.“
Zu den aufgerufenen Preisen wolle und werde er sich nicht äußern, sagte Eberl, nutzte die Situation dann aber doch, um eine Botschaft Richtung Stuttgart zu formulieren: „Es ist klar, dass Bayern München und alle anderen Vereine auf der Welt keine Mondpreise bezahlen für Spieler.“
Sein eigenes Motto scheint er bei dem Poker allerdings nicht so ganz zu beherzigen. „Einfach nicht lesen. Das ist ganz ehrlich meine Marschroute. Versuchen, sich davon nicht ablenken zu lassen“, sagte er, direkt nachdem er zu den Berichten Stellung bezogen hatte: „Das, was außen herum ist, darf uns nicht interessieren, braucht uns nicht zu interessieren. Die Gespräche zwischen den handelnden Personen, das ist das alles Entscheidende.“
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.
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