Das prestigeträchtige Rasenturnier von Wimbledon hat gerade erst begonnen, da ist es für Alexander Zverev bereits beendet. Der Weltranglistendritte verlor völlig überraschend sein Erstrundenspiel gegen den französischen Außenseiter Arthur Rinderknech, schulterte danach seine weißen Tennis-Taschen und schlich mit gequälter Miene vom Centre Court in Wimbledon. Es war seine erste Auftaktniederlage bei einem Grand Slam seit 2019 an gleicher Stelle.

Nach dem Abbruch am Vorabend beim Stand von 1:1-Sätzen verlor der 28-Jährige mit 6:7 (3:7), 7:6 (10:8), 3:6, 7:6 (7:5), 4:6 gegen den Underdog aus Frankreich. Überraschungscoup für Rinderknech, die Nummer 72 der Weltrangliste – Fiasko für Zverev. „Ich bin so froh, dass das Match vorbei ist“, sagte der 29 Jahre alte Franzose anschließend überwältigt. „Wir haben gestern um 8 angefangen und hören heute um 7 auf.“

Das Spiel war am Vorabend abgebrochen worden, weil in Wimbledon wegen des Lärmschutzes für die Anwohner nicht nach 23.00 Uhr gespielt werden darf. Trotz einer kleinen Klimaanlage im Zimmer hatte Zverev in der tropischen Nacht zu Dienstag nicht schnell in den Schlaf gefunden. „Wir haben uns um zwei Uhr nachts noch im Flur getroffen, weil es sowas von heiß war im Haus. Es war unfassbar“, sagte Bruder Mischa vor der Partie bei Prime Video.

Ein, zwei Sachen seien mit seinem knapp zehn Jahre jüngeren Bruder als Lehre aus den ersten beiden Sätzen besprochen worden. Doch statt einer Leistungssteigerung erlebte Zverev einen Start zum Vergessen. Im ersten Spiel konnte er noch zwei Breakbälle abwehren, wenig später kassierte er aber den ersten Aufschlagverlust der Partie zum 1:2. Bei mehr als 30 Grad auf dem Centre Court zeigte der 28-Jährige lange Zeit eine ganz schwache Vorstellung.

Erstes Erstrunden-Aus bei Grand Slam seit 2019

Rinderknech schlug wie schon am Montag stark auf, konnte Zverev mit variablem Spiel und Stoppbällen in Bedrängnis bringen. Eine Vorhand von Zverev segelte vom Netz zum Verlust des dritten Satzes ins Aus.

Zu Beginn des vierten Durchgangs zeigte der Hamburger das lange fehlende Aufbäumen, erkämpfte sich beim Stand von 2:2 zwei Breakbälle. Doch erneut agierte Zverev zu inkonsequent und vergab auch später noch große Chancen, Rinderknech erstmals den Aufschlag abzunehmen. Im Tiebreak zeigte Zverev starke Nerven, servierte beim Stand von 5:5 einen zweiten Aufschlag mit 219 Stundenkilometern und glich aus.

Er habe „verdammt große Eier“, brüllte Zverev in Richtung seiner Box. Doch erneut gab er seinen Aufschlag zum 1:2 ab und blieb immer wieder zu passiv. Rinderknech zitterte der Arm, doch nach 4:40 Stunden vollendete er die Sensation.

Damit wartet Zverev auch nach dem 38. Anlauf weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Triumph. In Wimbledon ist er bislang nie über das Achtelfinale hinausgekommen.

Zuvor war Tatjana Maria in der Mittagshitze entkräftet mit 6:3, 6:7 (4:7), 1:6 gegen die Amerikanerin Katie Volynets als zweiter deutscher Tennisprofi nach Daniel Altmaier ausgeschieden. Zudem knickte Ella Seidel beim Stand von 3:6, 2:3 gegen die Spanierin Jessica Bouzas Maneiro um und musste aufgeben.

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