Ruth Chepngetich hält den Marathon-Weltrekord, jetzt wird die Kenianerin wegen einer positiven Dopingprobe suspendiert. Bei ihr wurde das verbotene Mittel Hydrochlorothiazid entdeckt - eine Substanz, mit der andere verbotene Medikamente verschleiert werden können.

"Übermenschlich?", fragten die Zeitungen schon vor neun Monaten, nachdem Ruth Chepngetich mit ihrem Marathon-Fabelweltrekord die Lauf-Szene in Aufruhr versetzt hatte: "Eine sportliche Mondlandung? Der Tod der Leichtathletik?" Nein, so weit ist es natürlich noch nicht, aber die positive Dopingprobe von Chepngetich, Kenias großer Laufheldin, versetzt der ohnehin kriselnden Sportart einen weiteren herben Schlag. Und nährt noch einmal die Zweifel an ihren sagenhaften 2:09:56 Stunden über 42,195 Kilometer vom 13. Oktober 2024.

Denn: Am 14. März in diesem Jahr haben die Dopingfahnder bei Chepngetich eine Probe entnommen, dabei wurde später das verbotene Mittel Hydrochlorothiazid (HCTZ) entdeckt - eine Substanz, mit der andere verbotene Medikamente verschleiert werden können. Der Grenzwert für HCTZ liegt bei 20 ng/ml, bei Chepngetich wurden 3800 Nanogramm pro Milliliter Urin gemessen - also 190 Mal höher.

Die Weltmeisterin von 2019 wurde von der unabhängigen Integritäts-Agentur (AIU) des Leichtathletik-Weltverbandes vorläufig suspendiert, Chepngetich droht eine Dopingsperre von zwei Jahren. AIU-Chef Brett Clothier betonte, dass das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, da Chepngetich ihren Fall vor ein Disziplinargericht bringen kann.

Sie sei sehr "stolz" auf sich, sagte Chepngetich, nachdem sie bei ihrem dritten Sieg in Chicago den Weltrekord um fast zwei Minuten pulverisiert hatte, ein "Traum, der wahr geworden ist". Doch in die Bewunderung mischte sich sofort auch Skepsis. Schließlich fiel das Läufer-Land Kenia zuletzt immer wieder mit Doping-Skandalen auf, allein in dieser Saison sind schon sechs Laufstars vorläufig suspendiert worden. Oliver Niggli, Generaldirektor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), zeigte sich zuletzt besorgt: Kenia sei "seit einigen Jahren ein Problem".

Den irischen Mittelstreckler Stephen Kerr beschlich schon da das Gefühl, dass Chepngetich unter Umständen unerlaubt nachgeholfen haben könnte. Jedenfalls konnte er sich die 2:09:56 Stunden nicht mit den neuen High-Tech-Schuhen, Verbesserungen in der Trainingslehre, den extra engagierten männlichen Tempomachern oder der ultraschnellen Strecke in Chicago erklären. Für Kerr war der Tag gekommen, "an dem wir uns endlich darauf einigen können, dass die Leichtathletik als Sport tot ist", wie er bei X schrieb. Die Doping-Zweifel jedenfalls wird Chepngetich kaum noch los.

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