Rolle rückwärts bei 1860 München – der ungeliebte Investor Ismaik bleibt doch
Nach eineinhalb Jahrzehnten Streit, Chaos und sportlichen Rückschlägen wollte 1860 München ohne den umstrittenen Investor Hasan Ismaik neu durchstarten - doch der Plan ist offenbar geplatzt. Der jordanische Geldgeber wird seine Anteile am Fußball-Drittligisten laut übereinstimmenden Medienberichten doch nicht verkaufen. „Ich werde mit dem Verein weitermachen“, schrieb Ismaik der „Süddeutsche Zeitung“. Auch andere Medien wie „Münchner Merkur“ und „tz“ berichteten von der Volte in Giesing.
Ein offizielles Statement des Vereins gab es zunächst nicht. Die Verantwortlichen an der Grünwalder Straße schienen überrascht von den Neuigkeiten. Viele Fans der „Löwen“ dürften geschockt sein - sie hatten das vermeintliche Aus des Geldgebers vor rund zwei Wochen noch heftig gefeiert.
Anfang Juli hatte noch alles danach ausgesehen, als ob Ismaik seine Mehrheitsanteile an der ausgegliederten Profi-Abteilung der „Löwen“ einem Schweizer Unternehmer verkaufen werde. Der Deal sei praktisch fix und müsse nur noch formal vollzogen werden, verkündete der Traditionsverein.
In der damaligen Mitteilung wurde Ismaik sogar selbst zitiert mit den Worten: „Ich freue mich sehr, das Staffelholz an jemanden zu übergeben, der dem Verein derart helfen kann.“ Es sei eine „wunderbare Geschichte“, dass er den Klub schuldenfrei hinterlassen könne und freue sich auf die Zukunft „als ganz normaler Fan“.
Der inzwischen abgelöste TSV-Präsident Robert Reisinger hatte tags darauf bei der jährlichen Mitgliederversammlung gesagt, Ismaik habe „keine Relevanz mehr“. In einer Münchener Halle stimmten Fans ein Schmählied an - in der Nacht zuvor hatten andere die Nachricht vom Ende der Ära auf den Straßen gefeiert.
Nun aber kommt womöglich alles anders. „Alles, was ich den Fans von 1860 sagen möchte, ist, dass Reisinger und Karl Christian Bay alle belogen haben“, hieß es in Ismaiks Nachricht an die „SZ“. Bay war bis zuletzt Vizepräsident bei den „Löwen“. Zwischen dem Mehrheitseigner und den diversen Präsidien des Stammvereins hatte es jahrelang gekriselt – Reisinger und Ismaik waren einander aber noch mal in besonderem Maße abgeneigt.
Der „Bild“ sagte Ismaik: „Ich werde weitermachen mit dem Verein. Ich werde das Präsidium (Gernot Mang ist neuer Präsident, die Redaktion) und die Vereinsvertreter bald treffen und die Pläne für die kommende Saison, das Stadion und die Turnhalle diskutieren.“
Ismaik kommt nächste Woche nach München
Der Geldgeber war 2011 bei den Sechzigern eingestiegen mit den kühnen Vorstellungen, den damaligen Zweitligisten in die Bundesliga und dann die Champions League zu führen. Er scheiterte krachend. 2017 stiegen die „Löwen“ aus der 2. Liga ab und mussten – weil Ismaik eine Sonderzahlung verweigerte – sogar bis in die Regionalliga runter. Es gelang zwar sofort der Aufstieg in die Liga drei. Dort aber sitzen die Sechziger immer noch fest.
Mit einem für Drittliga-Verhältnisse ziemlich aufgemotzten Kader inklusive der zwei Ex-Bundesliga-Stürmer Kevin Volland und Florian Niederlechner gehört 1860 nun zu den Favoriten auf den Aufstieg. Spannend ist, welche Auswirkungen die Ismaik-News auf die Mannschaft haben.
Der Investor zumindest schrieb, dass er sich bald mit den neuen Vereinsbossen um Präsident Gernot Mang treffen wolle, um die Pläne für die neue Saison, das Grünwalder Stadion und den Bau einer neuen Turnhalle zu besprechen. Laut „SZ“ will Ismaik in der nächsten Woche dafür nach München reisen.
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