Unglaublicher Wellbrock ist bei WM unschlagbar
Noch im vergangenen Jahr erlebt Florian Wellbrock bei den Olympischen Spielen einen sportlichen Albtraum. Nun steht der Schwimmstar ganz oben - schon wieder. Im Teamwettbewerb der Freiwasserschwimmer holt er Gold. Es ist sein vierter Triumph im vierten Rennen.
Noch in seiner "Badewanne" streckte Florian Wellbrock vier Finger in den Morgenhimmel von Singapur. Dann zog sich der Freiwasser-Dominator erstaunlich schwungvoll aus dem warmen Wasser, riss beide Arme hoch, umarmte seine Teamkollegen. Schon wieder war der 27-Jährige am Palawan Beach allen Gegnern davon geschwommen - gnadenlos und scheinbar mühelos. Ein Jahr nach seinem Olympia-Debakel ist der tief gesunkene Schwimmstar wieder aufgetaucht: als Unbesiegbarer, der - stärker als je zuvor - neue Maßstäbe setzte.
"Vier Goldmedaillen in vier Rennen, das ist unglaublich. Damit habe ich absolut nicht gerechnet", sagte der Tokio-Olympiasieger nach dem souveränen Sieg mit der gemischten Staffel und gab zu: "Ich konnte gestern nicht gut schlafen, weil ich so nervös war. Ich wusste, wir können Geschichte schreiben." Kein bisschen müde krönte sich Wellbrock nach seinen beeindruckenden Triumphen über fünf und zehn Kilometer und im neu geschaffenen Knock-out-Sprint zum ersten Vierfach-Weltmeister in der Freiwasser-Historie.
"Job erledigt"
Auch im letzten Rennen im über 30 Grad warmen Wasser vor der Insel Sentosa wehrte der "Professor", wie er wegen seines Perfektionismus in der Szene genannt wird, souverän jeden Angriff seiner Konkurrenten ab, fand immer noch einen höheren Gang. Deshalb hatten Celine Rieder, Oliver Klemet und Isabel Gose, die vor ihm geschwommen waren, auch keinerlei Zweifel. "Wir wollten Florian die Führung geben", sagte der Olympiazweite Klemet, der nach der zweiten Runde über 1500 m als Zweiter an Gose übergeben hatte, "wir haben das gemacht, damit er seinen Job erledigen konnte."
Die WM-Debütantin Gose, in Paris Bronzemedaillengewinnerin über die gleiche Distanz im Becken, übernahm die Spitze und schwamm einen Vorsprung von fast zehn Sekunden heraus. Der reichte Wellbrock, um seinen insgesamt zehnten WM-Titelgewinn perfekt zu machen, auch wenn sein ewiger Rivale Gregorio Paltrinieri noch einmal aufholte. "Ich war am Ende erschrocken", berichtete Wellbrock, der eigentlich im Schlussspurt den Franzosen Logan Fontaine hinter sich erwartet hatte: "Ich habe mich umgeschaut und gemerkt, es ist Greg. Da wusste ich: keine Zeit mehr für Spielchen."
Die Seine hat er "gehasst"
Doch wirklich gefährlich wurde der italienische Serien-Europameister dem Magdeburger nicht mehr - zum dritten Mal blieb ihm nur Silber. Denn Wellbrock war in der Hitze von Singapur ganz in seinem Element. Nach der Pleite in der kalten und dreckigen Seine vor einem Jahr, die er regelrecht "gehasst" hatte, genoss er wie bei seinem Olympiasieg 2021 in Tokio das Schwimmen in der "Badewanne". Noch mehr als bei den Weltmeisterschaften 2019 in Südkorea und 2023 in Japan, wo er bereits die olympischen zehn Kilometer überlegen gewonnen hatte.
Mit inzwischen neun WM-Titeln im Freiwasser ist Wellbrock, der nach der Paris-Enttäuschung noch an Aufhören gedacht hatte, auf dem Weg zur Open-Water-Legende. Nur Rekordweltmeister Thomas Lurz, der zwischen 2004 und 2013 - bei damals noch alljährlichen WM-Rennen - zwölf Goldmedaillen sammelte, liegt vor ihm.
Jetzt will Wellbrock beweisen, dass er sechs Jahre nach seinem einzigen WM-Titel über 1500 m Freistil auch im Becken noch zur Weltspitze gehört. In knapp zwei Wochen startet er in der Schwimmarena im Singapore Sports Hub - mit vier Goldmedaillen im Gepäck.
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