Der Bundestrainer richtet einen Appell an die Klubs – und an die Deutschen
Die Bilanz von Christian Wück fiel trotz des dramatischen Halbfinal-Aus gegen Spanien (0:1 nach Verlängerung) und aller damit verbundener Enttäuschung positiv aus. „Wir haben ein richtig gutes Turnier gespielt, sind kurz vor dem Finale gescheitert. Wir hatten eine junge Mannschaft, unheimlich viele Verletzte, dazu gesperrte Spielerinnen. Wir haben es trotzdem fast geschafft, eine Ausnahmemannschaft wie Spanien ins Elfmeterschießen zu zwingen“, sagte der Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft in der ARD. „Es war ein guter Anfang. Wir haben im Oktober eine Entwicklung angestoßen.“
Wück will junge Spielerinnen implementieren, Talente fördern. Mustergültig sichtbar wurde das am Mittwochabend am Außenverteidigerinnen-Duo Franziska Kett (20) und Carlotta Wamser (21), das es zusammen gerade einmal auf elf A-Länderspiele bringt. Dieser Weg sei in Deutschland aber gar nicht so leicht umzusetzen, musste Wück nach dem verpassten EM-Finaleinzug dann allerdings auch feststellen: „Wir müssen uns in der Breite verbessern, brauchen mehr Talente. Aber wir haben eine Grundlage.“
Abseits der ARD-Mikros legte Wück mit Kritik an der Talentförderung im Land nach. „Wir müssen schauen, dass wir diese Talentförderung auf das nächste Level heben“, sagte der 52 Jahre alte Ex-Profi. Es brauche „viel mehr“ Spielerinnen wie Kett und Wamser, um international Erfolg zu haben. Gefordert seien alle, „der Verband plus die Vereine“, mahnte Wück.
„Im Junioren-Bereich sind wir viel, viel weiter“
Während es für männliche Fußballtalente seit fast 25 Jahren in Deutschland Nachwuchsleistungszentren gibt (derzeit 58), wurden im weiblichen Bereich in diesem Jahr erstmals drei Leistungs- sowie drei Talentförderzentren vom DFB zertifiziert. „Im Junioren-Bereich sind wir da viel, viel weiter als im Juniorinnen-Bereich“, sagte Wück nach dem verpassten Final-Einzug seines Teams.
Und weiter: „Das wird nur zusammen funktionieren, Vereine, Verbände. Ganz Deutschland muss einfach schauen, dass wir die richtigen Schlüsse ziehen, irgendwann eine Mannschaft zu haben, die eben solche Turniere gewinnen kann.“ Noch sind die DFB-Frauen davon ein gutes Stück entfernt, gerade im Vergleich zu den Nationen wie Gegner Spanien – auch wenn Wück diese Erkenntnis nicht einfach so stehen lassen wollte.
In der ARD danach gefragt, wie lange es denn dauern werden, um zu diesen Top-Nationen aufzuschließen, richtete Wück noch einen anderen Appell an die Deutschen. „Ich habe vor Kurzem gelesen, dass der DFB meilenweit hinter den Top-Nationen liegt. Und drei Tage später lese ich, dass wir im Halbfinale sind. Da müssen die Deutschen vielleicht auch mal ein bisschen lernen, dass wir gemeinsam alles zusammen machen und wir für die deutsche Nation das Beste wollen.“
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