Wie New York gegen die Abschiebungen protestiert
US-Präsident Trump will seine Einwanderungspolitik gerade in jenen US-Großstädten verschärfen, die sich als Zufluchtsorte für Migranten bezeichnen. In New York sorgt das für Proteste.
Erneut sind etwa 100 Demonstranten vor die Zentrale der Einwanderungs- und Zollbehörde ICE in Manhattan gekommen. Sie tragen Plakate, auf denen zum Beispiel steht "ICE ist Trumps Gestapo".
Einer der Protestierenden, Zach Weinstein, sagt, er sei gekommen, weil er jüdischer New Yorker ist: "Unser Volk hat auch Unterdrückung erlitten. Es ist unsere Pflicht, zu protestieren, wenn andere Menschen unterdrückt werden. Sie werden von der Regierung abgeführt. Wir wissen nicht, wohin. Das ist in einer Demokratie einfach nicht akzeptabel."
Neben Zach steht Mary Amsterdam. Es breche ihr das Herz, was mit ihrem Land passiere, klagt sie: "Ich kann doch nicht zuschauen, wie unsere einst großartige Demokratie zu einer Autokratie wird. Ich kann da nicht zuschauen und nichts tun."
Asylbewerber und Migranten werden unwürdig festgehalten
Der Zorn der Protestierenden richtet sich gegen das, was im zehnten Stockwerk des Hauptquartiers der Einwanderungs- und Zollbehörde passiert. Hier werden dutzende Asylbewerber und Migranten, die sich für eine Aufenthaltsgenehmigung bewerben, stundenlang, manchmal auch tagelang festgehalten. Handyaufnahmen zeigen, dass sie auf dem Fußboden schlafen, schlechtes Essen bekommen und sich zwei schmutzige Metalltoiletten teilen.
Bridget Splane arbeitet für eine Flüchtlingsorganisation und begleitet die Asylbewerber auf ihrem Weg zur Einwanderungsbehörde. Die Asylbewerber befinden sich in einer Zwickmühle, erklärt sie dem ARD-Studio New York: "Wenn sie den Termin nicht wahrnehmen, haben sie null Chancen mehr auf Asyl. Kommen sie hierher, dann ist die Chance groß, dass sie in Abschiebezentren kommen. Da wieder herauszukommen, ist sehr schwierig."
Die maskierten Männer sorgen für Unsicherheit
Abgeschoben werden sie von maskierten Männern der Einwanderungsbehörde ICE. Wohin die Migranten gebracht werden, bleibt oft unklar. Die Abschiebezentren befinden sich meist im Süden der USA, in Texas oder Louisiana. Dort schieben die Gerichte Asylbewerber schneller ab als in New York.
Das Vorgehen der Einwanderungsbehörde ICE findet Julie Won "total rechtswidrig". Won sitzt für die Demokraten im Stadtrat von New York und musste lange dafür kämpfen, überhaupt Zugang zu den Räumen der Einwanderungsbehörde zu bekommen.
"Auch als Einwanderer und Asylbewerber hast du ein Recht auf rechtsstaatliche Verfahren", sagt Won. "Aber die Einwanderungsbehörde ICE hält hier Menschen ohne gerichtliche Anordnung fest und behauptet, dass sie ausgewiesen werden müssen. Sie werden festgenommen, bevor ihre Anhörung abgeschlossen ist."
Trump-Regierung will weitermachen
Der Grenzschutzbeauftragte der US-Regierung, Tom Homann, hat angekündigt, den Druck weiter zu erhöhen, vor allem in den sogenannten Sanctuary Cities. Das sind Großstädte wie Los Angeles oder New York, die Einwanderer willkommen heißen und die Einwanderungsbehörde ICE nur dann unterstützen, wenn es um straffällig gewordene Asylbewerber geht.
Die Trump-Regierung will durch ihr hartes Vorgehen einschüchtern, damit Einwanderer erst gar nicht ins Land kommen oder freiwillig in ihre Herkunftsländer zurückkehren.
New Yorker wollen sich wehren
Dieses Vorgehen verstoße gegen alles, wofür New York stehe, empört sich Sandy Radoff, eine der Protestierenden vor dem Hauptquartier von ICE: "Das ist ein Angriff auf uns alle. Wenn sie das mit Einwanderern tun können - maskierte Männer, die Menschen in Autos ohne Kennzeichen verschwinden lassen - dann kann das jedem von uns passieren. Es ist schrecklich!"
Und Jonathan Walker ruft seine New Yorker Mitbürger zu lautstarken Protesten auf: "Geht auf die Straße, verschafft Euch Gehör! Denn das hier ist gefährlich, gefährlich, gefährlich!"
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