Bericht wirft OceanGate schwere Versäumnisse vor
Vor zwei Jahren implodierte das Tauchboot "Titan" unweit des Wracks der "Titanic". Ein Untersuchungsbericht der US-Küstenwache sieht nun schwere Fehler bei der Betreiberfirma OceanGate. Weder Design noch Testverfahren seien angemessen gewesen.
Am 18. Juni 2023 verschwand das Tauchboot "Titan" im Nordatlantik - nach einer tagelangen Suche wurden die Trümmer beim Wrack der "Titanic" gefunden. Alle fünf Insassen kamen beim Unglück ums Leben. Nach Einschätzung der US-Küstenwache hätte die tödliche Implosion verhindert werden können.
Sie veröffentlichte heute nach zwei Jahren Ermittlungsarbeit ihren Untersuchungsbericht, der der Betreiberfirma "Oceangate" auf 335 Seiten schwerwiegende Versäumnisse anlastet. OceanGate" habe unter anderem im Konstruktions- und Testverfahren des Tauchbootes "grundlegende technische Prinzipien" nicht ausreichend berücksichtigt.
So seien Zwischenfälle bei vorherigen Fahrten nicht ausreichend kontrolliert worden. Design und Konstruktion hätten zu Mängeln in der strukturellen Integrität geführt. Außerdem habe ein "toxisches Arbeitsumfeld" in der Firma dazu geführt, dass Sicherheitsbedenken nicht geäußert worden seien.
Auch OceanGate-Chef starb
Das Tauchboot war im Juni 2023 verschollen, nachdem es zu einer Erkundungstour des "Titanic"-Wracks aufgebrochen war. Die US-Küstenwache hatte mit Hilfe vor allem kanadischer Kräfte rund 700 Kilometer südlich von Neufundland eine großangelegte Suche gestartet, die Menschen weltweit verfolgten.
Ein Tauchroboter entdeckte im Zuge der Suchaktion Tage später die Trümmer des implodierten Bootes knapp 500 Meter vom "Titanic"-Wrack entfernt. An Bord der "Titan" waren der französische Wissenschaftler Paul-Henri Nargeolet (77), der britische Abenteurer Hamish Harding (58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman sowie der OceanGate-Chef Stockton Rush (61).
"Titan" war nicht zertifiziert worden
Wegen der Implosion sind mehrere Klagen eingereicht worden. Zudem hat es Forderungen nach einer strengeren Regulierung privater Tiefsee-Expeditionen gegeben. OceanGate musste nach dem Unglück den Betrieb einstellen - dabei gab es an der Betreiberfirma schon im Vorfeld Kritik.
Zahlreiche Experten äußerten Bedenken gegen die Bauweise. Zudem war das Tauchboot nicht staatlich zertifiziert. OceanGate-Chef Rush selbst hatte betont, nicht auf Zulassungen der Behörden warten zu wollen.
Weitere Tauchfahrten zur "Titanic"?
Milliardär Larry Connor setzt mit seiner Firma Triton trotz des Unglücks weiter auf kommerzielle Tauchfahrten zur "Titanic". Er kündigte im Juni 2024 an, ein Tauchboot zu entwickeln, das bis zu 15 Millionen Dollar kosten und absolut sicher sein soll.
Mit Informationen von Ralf Borchard, BR
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