Erste Elite-Unis in den USA haben Vereinbarungen mit der Regierung von Donald Trump geschlossen, um wieder an staatliche Zuschüsse und Forschungsgelder zu kommen. Das geht nicht ohne Zugeständnisse.

Er fürchtet um seine Lungenkrebs-Forschung. David Shackelford ist Medizinprofessor an der Universität von Kalifornien. Die Gelder für seine wissenschaftliche Arbeit wurden eingefroren - das habe Auswirkungen auf Patienten heute, morgen und in naher Zukunft, sagte er im Gespräch mit dem US-Sender CNN.

Bereits zugesagte staatliche Forschungsgelder in Höhe von mehr als 580 Millionen US-Dollar stehen der in Los Angeles ansässigen öffentlichen Uni aktuell nicht mehr zur Verfügung. Das gefährde die Lungenkrebsforschung, die man über Jahrzehnte aufgebaut habe, erklärte Shackelford. Sobald sie einmal zerstört sei, werde sie nicht mehr zurückkommen.

Das Einfrieren der Forschungsgelder begründet Trumps Regierung mit einem antisemitischen Bildungsumfeld, das durch propalästinensische Proteste auf dem Campus entstanden sei. Um die Gelder zurückzuerhalten, soll die Uni mehr als eine Milliarde US-Dollar zahlen. Die Wissenschaftswelt ist schockiert über diese Forderung.

Kritik kommt aus Connecticut

Michael Roth ist Präsident der privaten Wesleyan Universität in Connecticut - einer der wenigen, der Trumps Umgang mit den Hochschulen im Land öffentlich kritisiert.

Roth, der selbst Jude ist, hinterfragte im Gespräch mit dem Rundfunksender PBS, wie Strafzahlungen an die US-Regierung das Leben von jüdischen Studierenden sicherer machen sollten. Er finde es schrecklich, dass Gelder für grundlegendste Forschung nur so wieder freigegeben werden.

Erste Universitäten lassen sich auf Deals ein

Während die Universität von Kalifornien noch überlegt, wie sie auf die Forderung reagieren soll, haben sich andere Hochschulen schon längst auf einen Deal mit Trump eingelassen. Die Columbia University in New York zum Beispiel. Nach monatelanger Verhandlung stimmte sie zu, eine Geldstrafe in Höhe von 200 Millionen US-Dollar zu zahlen - und 21 Millionen an einen Entschädigungsfonds für von Antisemitismus betroffenen Angestellten.

Die amtierende Universitätspräsidentin Claire Shipmen verteidigt die Entscheidung ihrer Hochschule: "Ich werde immer wieder betonen, dass diese Entscheidung, bei dem, was für uns auf dem Spiel stand, keine Kapitulation ist. Die Verhandlung hat uns alle enorme Anstrengungen gekostet, um diese Institution über Wasser zu halten", sagte sie.

Neben den Geldzahlungen musste die Columbia noch weitere Zugeständnisse machen. Unter anderem stimmte sie einer von der US-Regierung unterstützten Definition von Antisemitismus zu. Außerdem soll es künftig keine Diversitäts- oder Gleichstellungsprogramme mehr geben. Der Lehrplan zu Nahost-Studien wird ebenfalls überarbeitet und überwacht.

Die Eliteuniversität Columbia einigte sich mit der Trump-Regierung auf ein Abkommen in Millionenhöhe.

Sorge vor Kontrolle durch Regierung

Auf ähnliche Vereinbarungen haben sich auch schon die Brown University oder die Universität Pennsylvania eingelassen. Für Michael Roth problematisch:

Mehr als 60 US-Colleges und Universitäten wurden bereits aufgefordert, jüdische Studierende besser zu schützen. Andernfalls müssten sie mit "Durchsetzungsmaßnahmen" rechnen, hieß es in einem Schreiben des Bildungsministeriums.

Das lassen sich nicht alle gefallen. Die renommierte Harvard University hat sich mit mehreren Klagen gegen das Vorgehen der Trump-Regierung gewehrt. Auch um das verhängte Verbot der Aufnahme von ausländischen Studierenden zu kippen. Wie der Rechtsstreit am Ende ausgeht - unklar.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke