Weil ihm die Zahlen nicht passten, entließ US-Präsident Trump die Leiterin der Behörde für Arbeitsmarktstatistik. Ihr Nachfolger hatte die Behörde zuvor mehrfach kritisiert und lobt die Trump-Politik.

US-Präsident Donald Trump hat einen neuen Chef der Behörde für Arbeitsmarktstatistik (Bureau of Labor Statistics) ernannt. Der neue Behördenleiter E.J. Antoni folgt auf Erika McEntarfer, die Trump vor wenigen Tagen über soziale Medien abgesetzt hatte. Hintergrund waren unerwartet schwache Arbeitsmarktdaten, die Trump als manipuliert bezeichnete, um ihn und die Republikaner "schlecht aussehen zu lassen".

Belege für gefälschte Zahlen legte er keine vor. Das Statistikamt hatte für den vergangenen Monat unter anderem eine deutlich niedrigere Zahl an neu geschaffenen Arbeitsplätzen verkündet - und einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,2 Prozent.

Lob für Trump, Kritik an Biden

Die Wirtschaft befinde sich in einem "Boom", der neue BLS-Leiter Antoni werde sicherstellen, dass die veröffentlichten Zahlen "ehrlich und zutreffend" seien, erklärte Trump am Montag (Ortszeit) in seinem Onlinedienst Truth Social. 

Antoni war zuvor Chefökonom der konservativen Denkfabrik Heritage Foundation und hat die Methoden seiner neuen Behörde dem Wall Street Journal zufolge seit langem kritisiert. Er hatte in den vergangenen Monaten dafür Trumps politische Maßnahmen stets gelobt und an seinem Vorgänger Joe Biden scharfe Kritik geübt.

Zweifel an verlässlichen Daten wachsen

Das BLS fragt für seinen Arbeitsmarktbericht rund 121.000 Unternehmen und Behörden ab. Die Rücklaufquote ist von 80,3 Prozent im Oktober 2020 auf aktuell etwa 67,1 Prozent gesunken, wie die Daten zeigen. Personalabbau hat bei der Behörde dazu geführt, dass der Umfang der Datenerhebung für die Berechnung der Inflation reduziert wurde.

Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters im Juli hatte ergeben, dass 89 von 100 führenden Politikexperten zumindest gewisse Bedenken hinsichtlich der Qualität der US-Wirtschaftsdaten haben.

Trumps Vorgehen verstärkt die Befürchtung, dass die Politik Einfluss auf die Erhebung und Bekanntgabe von Daten nehmen könnte. "Die Politisierung wirtschaftlicher Statistiken ist ein selbstzerstörerischer Akt", warnte Chefökonom Michael Madowitz vom Roosevelt Institute. "Glaubwürdigkeit geht viel leichter verloren als sie wiederherzustellen." Die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Wirtschaftsdaten sei das Fundament, auf dem die stärkste Volkswirtschaft der Welt aufgebaut sei.

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