Warum Trump Putin in Alaska trifft
US-Präsident Trump empfängt Putin am Freitag im hohen Norden. Das hat verschiedene Gründe: So sind Alaska und Sibirien nur wenige Kilometer voneinander entfernt - und die Symbolik passt. Alaska war einst russische Kolonie.
Von Alaska aus sieht die Welt in mancher Hinsicht anders aus: Russland ist hier im Westen, und es ist ein unmittelbarer Nachbar. Keine 90 Kilometer ist die russische Küste entfernt, einige kleinere Inseln sind noch viel näher.
Jahrtausendelang haben Ureinwohner die Beringstraße überquert und auf beiden Seiten gejagt und gefischt. Sie hatten eine gemeinsame Kultur und Sprache. Das wurde abrupt gestoppt, als der Kalte Krieg zwischen der damaligen Sowjetunion und den USA begann. Ab 1948 war die Grenze 40 Jahre lang dicht, viele Familien wurden auseinandergerissen.
Mit der Perestrojka in den 1980er-Jahren änderte sich das, und David Ramseur, der damals für die Regierung in Alaska arbeitete, saß 1988 in einem der ersten Flugzeuge, mit dem Ureinwohner erstmals wieder nach Sibirien flogen. Auf der anderen Seite warteten schon die Verwandten an der Landebahn. Ein sehr bewegender Moment sei das gewesen, sagt Ramseur, der damals seine Liebe zu Russland entdeckte, wie viele in Alaska.
Gemischte Gefühle in Alaska
Dieser enge Austausch endete spätestens mit dem russischen Überfall auf die Ukraine. Inzwischen liegen viele der in den vergangenen Jahrzehnten aufgebauten Städtepartnerschaften wieder auf Eis. Putins Besuch dürfte deshalb auch gemischte Gefühle in Alaska auslösen.
Die offizielle Seite gibt sich stolz. "Seit Jahrhunderten ist Alaska eine Brücke zwischen den Nationen", schreibt Gouverneur Mike Dunleavy auf der Plattform X, und auch heute noch sind wir ein Tor für Diplomatie, Handel und Sicherheit in einer der kritischsten Regionen der Welt."
1867 verkaufte Russland die Kolonie an die USA
Alaska war bis vor knapp 160 Jahren Teil des russischen Reichs, die einzige Überseekolonie der Zaren. Die gaben der eigens gegründeten Russisch-Amerikanischen Kompagnie die Lizenz für den lukrativen Pelzhandel. Die Kolonie war aber weit weg und schwer zu verteidigen, vor allem gegen die Briten, die in unmittelbarer Nachbarschaft Kolonien im heutigen Kanada hatten. Russische Versuche, weiter südlich an der US-Pazifikküste und sogar auf Hawaii Fuß zu fassen, scheiterten auch. In St. Petersburg hatte man so das Gefühl, dass in Russisch-Amerika nicht viel zu holen war.
Damals seien sich die Strategen der russischen Flotte einig gewesen, dass die Briten den russischen Außenposten in Alaska leicht mit ein bis zwei Kriegsschiffen hätten einnehmen könnten, sagt der russisch-kanadische Historiker Ilya Vinkovetsky. In Alaska seien damals weniger als tausend Russen gewesen.
So habe das russische Zarenreich Alaska am Ende 1867 zum Spottpreis an die Amerikaner verkauft - nicht zuletzt, um die Briten zu ärgern.
Erdöl und Militär
Wie viel Geld in Alaska später mit Erdöl verdient werden würde, konnte damals ja noch niemand ahnen. Es waren nie viele Russen in Alaska und sie waren auch nur ein paar Jahrzehnte dort. Trotzdem haben sie Spuren hinterlassen.
Bis heute gibt es in Alaska russisch-orthodoxe Kirchen mit aktiven Gemeinden, Folkloregruppen und Restaurants, die russische Gerichte servieren.
Russland ist nah - das fühlt sich für die Menschen in Alaska manchmal auch gefährlich an, wenn zum Beispiel russische Militärflugzeuge nah vorbeidonnern. Die Region ist strategisch wichtig. Der Klimawandel lässt hier oben das Eis schnell schmelzen. Damit werden die Meere rund um den Nordpol besser für Schiffe befahrbar, das steigert ihre wirtschaftliche und militärische Bedeutung.
Die ist ohnehin groß: Im Mai stand der republikanische Senator Dan Sullivan aus Alaska im Oval Office neben Donald Trump. Als der die grandiose Vision eines riesigen neuen Verteidigungssystems für die USA präsentierte. Dieser "Golden Dome" könnte ganz Amerika verteidigen, so Sullivan, und da spiele Alaska eine wichtige Rolle bei bodengestützten Raketenabfangraketen und Radarsystemen, die schon jetzt dort stationiert sind.
Haftbefehl gegen Putin gilt nicht
Es gibt viel Militär in Alaska. Das macht es auch leichter, hier auf die Schnelle ein Hochsicherheitstreffen abzuhalten. Es gibt nur wenige Straßen, die sich gut absperren lassen. Es gibt überhaupt nur wenige Menschen - Protestaktionen sind schwierig.
Für Putin ist der Besuch in den USA jedenfalls für sich genommen schon ein diplomatischer Erfolg und Alaska ein symbolischer Ort. Die Region ist außerdem gut gelegen, Putin muss nicht über andere Länder fliegen, zumal es einen internationalen Haftbefehl gibt, der in den USA allerdings keine Wirkung hat, weil die USA den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nicht anerkennen.
Putin kommt hier also gefahrlos und schnell hin - und er ist im Zweifel auch schnell wieder weg. Mal sehen, ob die Einwohner von Alaska ihn überhaupt zu sehen bekommen.
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