Selenskyj unterstützt Dreiertreffen mit Trump und Putin
Nach dem Treffen von US-Präsident Trump mit Kremlchef Putin reist der ukrainische Präsident Selenskyj am Montag zu Gesprächen nach Washington. In Europa herrscht nach dem Alaska-Gipfel weitgehend Enttäuschung.
Nach dem Gipfel mit Kremlchef Wladimir Putin hat US-Präsident Donald Trump den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj dessen Angaben zufolge nach Washington eingeladen. "Alle Details über das Ende der Morde, über das Ende des Krieges werde ich mit Präsident Trump in Washington am Montag besprechen", schrieb Selenskyj bei Telegram mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen sein Land.
Er unterstütze den Vorschlag des US-Präsidenten zu einem Dreiertreffen mit Putin. "Die Ukraine unterstreicht: Die Schlüsselfragen können auf der Ebene der Staatsführer besprochen werden und ein dreiseitiges Format ist dazu geeignet." Selenskyj sprach sich für eine Einbeziehung von europäischen Vertretern vor allem bei der Frage von Sicherheitsgarantien für sein Land aus.
Trump telefonierte mit Europäern
Zuvor hatten Selenskyj und Trump den Angaben nach etwa eine Stunde telefoniert. Dem insgesamt mehr als anderthalb Stunden dauernden Gespräch seien später europäische Staats- und Regierungschefs zugeschaltet worden. Trump habe Selenskyj und die Europäer über die "Hauptgesprächspunkte" mit Putin informiert.
An dem Telefonat hätten auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer teilgenommen, erklärte eine Sprecherin der EU-Kommission. NATO-Generalsekretär Mark Rutte nahm demnach ebenfalls an dem Telefonat teil.
Medwedew sieht Russland als Gewinner
Trump und Putin hatten ihr Treffen in Alaska ohne Äußerungen zu einer möglichen Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine beendet, greifbare Ergebnisse wurden nicht bekannt. Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew wertete den Gipfel als Beleg dafür, dass Verhandlungen über ein Kriegsende und Kampfhandlungen zeitgleich laufen könnten. "Das Treffen hat gezeigt, dass Verhandlungen ohne vorherige Bedingungen und gleichzeitig mit der Fortsetzung der militärischen Spezialoperation möglich sind", schrieb Medwedew bei Telegram. Mit militärischer Spezialoperation bezeichnet Russland offiziell den Krieg gegen die Ukraine.
Medwedew lobte den Gipfel in Alaska als Erfolg für Russland. Es sei ruhig und ohne Ultimaten ein vollwertiger Mechanismus für Kontakte auf höchster Staatsebene geschaffen worden. Putin habe bei dem Treffen die russischen Bedingungen für ein Kriegsende dargelegt. Im Ergebnis hätten die USA zumindest vorerst keinen weiteren Druck auf Russland aufgebaut.

Rüdiger von Fritsch, ehem. deutscher Botschafter in Moskau, mit einer Einschätzung zum Alaska-Gipfel - Teil 1 des Gesprächs
Morgenmagazin, 16.08.2025 07:00 UhrKritik aus Norwegen - Lob aus Ungarn
Forderungen nach mehr Druck und Enttäuschung über das Gipfel-Ergebnis kam unter anderem aus Norwegen. "Wir müssen den Druck auf Russland aufrechterhalten und sogar noch erhöhen", sagte der norwegische Außenminister Espen Barth Eide. Damit solle dem Land das klare Signal gegeben werden, dass es für seine Invasion in der Ukraine den Preis zahlen müsse.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban zog dagegen ein positives Fazit aus dem Treffen von Trump und Putin. "Die Welt ist heute ein sicherer Ort als gestern", schrieb Orban, der sich schon länger für eine Annäherung an Moskau einsetzt, auf Facebook. "Jahrelang haben wir zugesehen, wie die beiden größten Atommächte den Rahmen ihrer Zusammenarbeit aufgelöst und sich gegenseitig Botschaften geschickt haben". Damit sei jetzt Schluss.
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