US-Präsident Trump bereitet nach dem Ukraine-Gipfel im Weißen Haus ein Treffen zwischen Präsident Selenskyj und Kremlchef Putin vor. Laut Bundeskanzler Merz sollen sich die beiden Staatchefs schon innerhalb der nächsten zwei Wochen treffen.

Der große Ukraine-Gipfel im Weißen Haus ist vorbei. Ein wichtiges Resultat: US-Präsident Donald Trump bereitet nach eigenen Angaben ein Treffen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor. Das schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social nach einem Telefonat mit Putin. Wie mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Verhandlungskreise des Ukraine-Gipfels in Washington berichten, sei das Treffen von Putin vorgeschlagen worden.

Eine Bestätigung aus dem Kreml gibt es noch nicht. Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow sprach aber zumindest davon, dass die bisherigen direkten Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew auf höherer Ebene geführt werden sollen als bisher.

Selenskyj zu Treffen ohne Vorbedingungen bereit

Selenskyj hatte immer wieder kritisiert, dass die Moskauer Verhandler nichts zu entscheiden hätten und schon länger ein direktes Gespräch mit Putin gefordert. Nun sagte er: "Ich habe bestätigt - und alle europäischen Staats- und Regierungschefs haben mich unterstützt - dass wir bereit zu einem bilateralen Treffen mit Putin sind."

Es brauche dafür auch keine Vorbedingungen, sagte Selenskyj. "Ich finde, dass wir uns ohne irgendwelche Vorbedingungen treffen und darüber nachdenken müssen, wie dieser Weg zur Beendigung des Krieges weitergehen könnte."

Ort für Treffen noch unklar

Nach Worten von Bundeskanzler Friedrich Merz, der auch an dem Gipfel im Weißen Haus teilnahm, soll das Treffen innerhalb der nächsten zwei Wochen stattfinden. Der Ort müsse noch vereinbart werden.

Das Treffen müsse gut vorbereitet werden, sagte Merz. "Aus meiner Sicht wäre es wünschenswert und mehr als das, dass es nun spätestens mit diesem Treffen auch einen Waffenstillstand in der Ukraine gibt."

Statement von Kanzler Merz nach Ukraine-Gesprächen

tagesschau24, 19.08.2025 00:30 Uhr

Danach Dreiergipfel mit Trump geplant

Nach einem Treffen zwischen Putin und Selenskyj soll es dann einen Dreiergipfel geben, an dem auch Trump teilnehmen werde, schrieb der US-Präsident. Er sprach von einem "sehr guten, frühen Schritt" hin zu einem Ende des Krieges.

Trump hatte Selenskyj und europäische Spitzenpolitiker im Weißen Haus empfangen. Dabei seien auch Sicherheitsgarantien für die Ukraine besprochen worden, schrieb Trump. Konkret sei es darum gegangen, für welche Garantien die verschiedenen europäischen Staaten sorgen würden - in "Koordination" mit den USA.

Rutte: Durchbruch bei Sicherheitsgarantien

Merz sagte nach dem Gipfel, die Europäer hätten sehr nachdrücklich die Ankündigung von Trump begrüßt, der Ukraine Sicherheitsgarantien zu geben. Diese hätten eine sehr lange und intensive Diskussion erfordert. "Es wird also im Falle eines Friedensabkommens entsprechende Sicherheitsgarantien für die Ukraine geben", sagte Merz.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte bezeichnete das als "Durchbruch". Eine Mitgliedschaft der Ukraine im Verteidigungsbündnis stehe aber nicht zur Debatte. Laut Rutte wollen die Staats- und Regierungschefs der USA und Europas in den kommenden Tagen allerdings über Sicherheitsgarantien für Kiew nach Artikel 5 des NATO-Vertrags beraten. Dieser sieht vor, dass ein Angriff auf ein Mitglied als ein Angriff auf alle gewertet wird und die Bündnispartner in einem solchen Fall auf die Unterstützung der Alliierten zählen können.

Selenskyj zufolge sollen die Sicherheitsgarantien binnen zehn Tagen ausgearbeitet werden. Territoriale Fragen im Zusammenhang mit einem möglichen Friedensabkommen würden zwischen der Ukraine und Russland selbst geklärt.

Merz sagte, der Ukraine dürften keine Gebietsabtretungen aufgezwungen werden. Die russische Forderung, die Ukraine möge die freien Teile des Donbass aufgeben, würde in der Dimension dem Vorschlag entsprechen, "als wenn die USA auf Florida verzichten müssten". Ein souveräner Staat könne so etwas nicht so einfach entscheiden. Diese Entscheidung müsse die Ukraine im Laufe der Verhandlungen selbst treffen.

"Koalition der Willigen" berät heute

Am Dienstag werde es eine Schalte der sogenannten Koalition der Willigen, also der Ukraine-Unterstützer und dann einen EU-Rat geben, um die anderen Europäer von den Beratungen zu informieren, sagte Merz. "Wie das in den nächsten Tagen und Wochen weitergeht, kann ich Ihnen noch nicht mit Sicherheit sagen. Wichtig ist nur, dass wir jetzt wirklich zusammenstehen, dass wir zusammenbleiben, auch in Europa."

Björn Blaschke, ARD Moskau, zzt. Tiflis, tagesschau, 19.08.2025 06:27 Uhr

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