In Ägypten laufen derzeit erneut Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen. Dabei zeigt sich die Hamas nach eigener Darstellung gesprächsbereit. Doch ob es tatsächlich zu einer Einigung kommt, ist unklar.

Die Terrororganisation Hamas hat nach eigener Darstellung internationalen Vermittlern eine "positive Antwort" auf einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen vorgelegt. Das berichten unter anderem die Nachrichtenagenturen Reuters und dpa unter Berufung auf Hamas-Funktionäre. Der Vorschlag sei von Ägypten und Katar unterbreitet worden. In Ägypten laufen derzeit erneut Verhandlungen über eine Feuerpause.

Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars gehen seit Monaten kaum voran. Nach israelischer und amerikanischer Darstellung hatte die Hamas zuletzt Ende Juli die Gespräche mit überzogenen Forderungen sabotiert. In Israel wiederum werfen Kritiker Premier Benjamin Netanjahu vor, einen Deal im Eigeninteresse zu torpedieren.

In einer ersten Reaktion sagte Netanjahu in einer Videobotschaft lediglich, er habe die Medienberichte über eine "positive Antwort" der Hamas vernommen. Man könne von ihnen nur den Eindruck gewinnen, dass die Hamas unter enormem Druck stehe.

Plan sieht 60 Tage Waffenruhe vor

Auf dem Verhandlungstisch lag zuletzt ein Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff für eine 60 Tage lange Waffenruhe. Wie israelische Medien berichteten, handelt es sich bei dem jüngsten Vorschlag der ägyptischen und katarischen Vermittler um eine aktualisierte Form. Demnach sollen während der 60 Tage zehn lebende Geiseln sowie die Leichen von 18 Entführten im Gegenzug für palästinensische Häftlinge freigelassen werden.

Nach israelischen Angaben sind noch immer 50 Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Terroristen im Gazastreifen. Den Informationen nach sind jedoch wahrscheinlich nur noch 20 von ihnen am Leben.

Militär weitet Einsatz in Gaza aus

Israels Sicherheitskabinett hatte vor einer Woche eine Ausweitung des Gaza-Kriegs beschlossen. Der Plan sieht die Einnahme der Stadt Gaza und zentraler Flüchtlingslager zur Zerschlagung der Hamas vor. Medien spekulierten, die Ankündigung könne eine Verhandlungstaktik sein, um die Hamas massiv unter Druck zu setzen, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren und sich flexibler zu zeigen.

Die Familien der Geiseln fürchten jedoch, dass die Ausweitung des Einsatzes zum Tod ihrer festgehaltenen Angehörigen führen könnte. Sie hatten deshalb gestern zu einem landesweiten Streik aufgerufen. In ganz Israel protestieren mehrere Hunderttausend Menschen in Solidarität mit den Entführten und forderten ein Ende des Kriegs in Gaza.

Geiselvideos sorgten für Entsetzen

Zuletzt hatten Propaganda-Videos der Hamas von zwei extrem abgemagerten Geiseln international für Entsetzen gesorgt. Einer der beiden Männer war darin zu sehen, wie er nach eigenen Angaben sein eigenes Grab schaufelte.

Die Terrororganisation Hamas und mit ihr verbündete Kämpfer hatten mit ihrem brutalen Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Bei dem Angriff wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.200 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Letzte Feuerpause im Januar

Israel geht seit dem Massaker der Hamas militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bislang mehr als 61.800 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Sie werden von der UN als realistisch eingestuft, unterscheiden aber nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten.

Ägypten, Katar und die USA bemühen sich seit Monaten um eine Vermittlung zwischen Israel und der Hamas. Zuletzt hatte es im Januar eine temporäre Feuerpause im Gegenzug für einen Austausch von Hamas-Geiseln und palästinensischen Gefangenen aus Israel gegeben. Nach Ablauf der Waffenruhe waren weitere Verhandlungen um ein Ende des Krieges jedoch bis zuletzt ergebnislos geblieben.

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