Nach den Beratungen ist vor den Sicherheitsgarantien
Die Debatte über Sicherheitsgarantien für die Ukraine nimmt Fahrt auf. US-Präsident Trump präzisiert den Beitrag seines Landes. Auch Berlin macht vage Andeutungen. Fachleute warnen: Einfach wird das alles nicht.
Ein Knackpunkt bei den Beratungen im Weißen Haus waren die Sicherheitsgarantien für die Ukraine in einem möglichen Friedensprozess mit Russland. Jetzt kommt Bewegung in die Diskussion darüber. Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten sich zu einer Nachbesprechung des Treffens zusammengeschaltet und über Möglichkeiten gesprochen, wie die Ukraine im Falle eines Friedensabkommens abgesichert werden könnte.
Costa sieht wachsende Dynamik
Im Anschluss sprach EU-Ratspräsident António Costa von einer wachsenden Dynamik hinsichtlich der Sicherheitsgarantien. Jetzt sei die Zeit, die Anstrengungen zu beschleunigen und ein Schutzversprechen zu schaffen - ähnlich dem in Artikel 5 des NATO-Vertrags mit fortgesetztem Engagement der USA, sagte Costa in Lissabon.
In den kommenden Tagen, voraussichtlich noch in dieser Woche, sollen laut dem EU-Ratspräsidenten die militärisch Verantwortlichen der sogenannten Koalition der Willigen in Abstimmung mit den Vereinigten Staaten die künftigen Sicherheitsgarantien konkretisieren. Mit der Koalition der Willigen ist eine Gruppe von Staaten unter der Führung Großbritanniens und Frankreichs gemeint.
Aus Berlin kommt ein grundsätzliches Ja
Deutschland hat bereits klargemacht, sich an möglichen Sicherheitsgarantien zu beteiligen. Über die Art und Weise werde aber erst entschieden, "wenn über den großen Rahmen Einigkeit herrscht", heißt es aus Regierungskreisen. "Die konkrete Entscheidung, was der deutsche Beitrag sein wird, wird zu einem deutlich späteren Zeitpunkt getroffen."

Debatte um Deutschlands Rolle bei Sicherheitsgarantien für die Ukraine
Alexander Budweg, ARD Berlin, tagesschau, 19.08.2025 20:00 UhrBundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte, man arbeite unter Hochdruck an verlässlichen Sicherheitsgarantien und betonte, "wir berücksichtigen dabei erstens den Verlauf der Verhandlungen, zweitens einen möglichen Beitrag der USA und drittens die Abstimmungen mit unseren engsten Partnern." Zudem sei auch zu prüfen, "welche Bereitschaft Russland zeigt, zu einer Friedenslösung zu kommen", erklärte Pistorius weiter. Die Bundesregierung arbeite "unter Hochdruck an einer Lösung".
Der Minister fügte hinzu: "Wir wissen gerade auch in diesen Tagen um unsere Verantwortung in Europa und arbeiten gemeinsam mit unseren engen Partnern daran, dass verlässliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine ausgearbeitet werden."
"Eine Mammut-Aufgabe"
Fachleute geben zu bedenken, dass die praktische Umsetzung möglicher Sicherheitsgarantien wie die Stationierung von Truppen in der Ukraine, alles andere als einfach werden könnte. Laut Berechnungen der Stiftung Wissenschaft und Politik wären für eine "glaubwürdige militärische Absicherung" etwa 150.000 Soldatinnen und Soldaten notwendig.
Thilo Geiger vom Hamburger Institut für Friedensforschung hält die Zahlen "nicht für abwegig": "Denn hier ginge es nicht um eine traditionelle Friedenstruppe, sondern um Abschreckungstruppen." Sie müssten in der Lage sein, "Russland daran zu hindern, seine Angriffe auf die Ukraine fortzusetzen."
Trump will aus der Luft helfen
Aus dem Weißen Haus waren zunächst verhaltene Töne zu hören. Präsident Trump sagte nach dem Gipfel-Treffen, die USA würden Sicherheitsgarantien mittragen, Details ließ er aber offen. Er versicherte mit Blick auf die Ukrainer nur: "Wir werden ihnen sehr guten Schutz geben, sehr gute Sicherheit."
Beim Fernsehsender Fox News stellte Trump später allerdings in Aussicht, aus der Luft zu unterstützen. Die USA könnten im Fall eines Friedensschlusses der Ukraine mit Russland europäische Friedenstruppen aus der Luft absichern, so Trump. Einer Entsendung von US-Truppen erteilte er erneut eine Absage.
Trump sagte über die sogenannte Koalition der Willigen in Europa: "Wenn es um Sicherheit geht, sind sie bereit, Leute am Boden einzusetzen." Die USA seien ihrerseits "bereit, ihnen bei Dingen zu helfen, insbesondere aus der Luft". Denn niemand in Europa verfüge über Ausrüstung wie die USA.
Trump sagte weiter, Frankreich, Deutschland und Großbritannien wollten Bodentruppen in die Ukraine entsenden. Er glaube nicht, dass dies ein Problem für den russischen Präsidenten Wladimir Putin wäre. "Putin ist kriegsmüde", betonte Trump.
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