Die israelische Armee hat im Süden des Gazastreifens ein Krankenhaus angegriffen. Nach palästinensischen Angaben wurden dabei mindestens 19 Menschen getötet - unter ihnen sind erneut Journalisten.

Bei zwei aufeinanderfolgenden israelischen Angriffen im Süden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben mindestens vier Journalisten getötet worden. Wie die von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde erklärte, wurde bei den Angriffen das Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis getroffen.

Einer der getöteten Journalisten, der Kameramann Hussam al-Masri, war demnach als freier Mitarbeiter für die Nachrichtenagentur Reuters tätig. Weitere Todesopfer sind nach Behördenangaben Mariam Abu Dagga, Moaz Abu Taha und Mohammed Salama, der für den katarischen Sender Al Jazeera arbeitete.

Chan Yunis liegt im Süden das Gazastreifens.

Offenbar auch Sanitäter getötet

Insgesamt seien mindestens 19 Menschen getötet worden, hieß es in den palästinensischen Berichten. Auch ein Sanitäter sei zu Tode gekommen. Augenzeugen zufolge ereignete sich der zweite Angriff, nachdem Rettungskräfte, Journalisten und andere Personen nach der ersten Attacke zu der Klinik geeilt waren.

Die israelische Armee erklärte, der Generalstab habe nach einem Angriff im Gebiet des Nasser-Krankenhauses eine Untersuchung angeordnet. Die Armee bedauere, wenn Unbeteiligte zu Schaden kämen. Journalisten als solche seien kein Angriffsziel. Bei früheren Vorfällen dieser Art hatte das Militär Angriffe damit gerechtfertigt, dass die Terrororganisation Hamas Gesundheitseinrichtungen als Schutzschilde missbrauche.

Reuters zeigt sich erschüttert

Die Nachrichtenagenteur Reuters zeigte sich erschüttert. Ein Sprecher sagte, man bemühe sich dringend um weitere Informationen und habe die Behörden im Gazastreifen und Israel gebeten, bei der medizinischen Versorgung eines weiteren verletzten Mitarbeiters zu helfen.

Bundesregierung fordert mehr Transparenz

Anlässlich des Vorfalls rief die Bundesregierung Israel erneut auf, für Transparenz in seiner Kriegsführung zu sorgen. Es sei eine ständige Forderung Deutschlands, dass der Zugang nach Gaza und eine Berichterstattung von dort möglich sein müssten, sagte ein Regierungssprecher.

Zu der Nachricht vom Tod weiterer vier Journalisten selbst könne er noch nichts sagen, so der Sprecher weiter. Aber sie füge sich ein in das kritisierte Bild.

Nach Angaben des Palästinensischen Journalisten-Syndikats sind seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 mehr als 240 palästinensische Journalisten durch israelisches Feuer im Gazastreifen getötet worden.

Weitere Tote im Norden des Gazastreifens

Zusätzlich zu den Toten im Nasser-Krankenhaus wurden aus dem Norden des Küstengebiets weitere Todesopfer bei Angriffen und Schüssen auf Palästinenser gemeldet. Das Al-Awda-Krankenhaus berichtete, dass sechs Menschen auf dem Weg zu einer Verteilstelle für Hilfsgüter im Zentrum des Gazastreifens durch israelische Schüsse getötet worden seien. 15 Menschen wurden demnach verletzt.

Drei Palästinenser, unter ihnen ein Kind, wurden nach Angaben des Al-Schifa-Krankenhauses bei einem Angriff auf ein Viertel in Gaza-Stadt getötet, wo Israel sich auf seine umfassendere Bodenoffensive in den kommenden Tagen vorbereitet. Die israelische Armee plant, Gaza-Stadt vollständig einzunehmen, dafür erfährt die Regierung massive Kritik aus dem In- und Ausland.

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