Wie das Kirk-Attentat die Spaltung der USA vertieft
Die Tötung des Trump-Unterstützers Kirk scheint die Gräben in den USA noch zu vertiefen. Im Netz läuft eine regelrechte Kampagne, kritische Beiträge zu Kirk anzuprangern - mehrere Menschen verloren bereits ihren Job.
Am vergangenen Freitag meldete sich Erika Kirk, die Witwe des ermordeten rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk, zu Wort. In einer emotionalen Rede kündigte sie an: "Wenn ihr dachtet, dass die Mission meines Mannes vorher mächtig war - ihr habt keine Ahnung, was ihr gerade entfesselt habt."
Zumindest moralisch entfesselt scheinen leider auch einige Social-Media-Kommentare aus der politischen Linken zum Tod des Aktivisten. Da wird teilweise der Tod von Kirk regelrecht gefeiert. Kirk war erst 31 Jahre alt und hinterlässt eine Frau und zwei sehr kleine Kinder.
Kirk-Kritiker verlieren Job
Die Reaktion auf Seiten der Trump-Anhänger auf diese geschmacklosen Posts und Kommentare ist brachial. Allerdings auch auf diejenigen, die lediglich Kirks Botschaften kritisieren - was ja im Politikgeschehen auch nach dem Tode möglich sein sollte. Im Internet läuft eine regelrechte Kampagne, in der rechtskonservative Meinungsmacher und Politiker dazu aufrufen, kritische Online-Beiträge oder Äußerungen über Kirk öffentlich anzuprangern, um am Ende die Entlassung der Autoren zu erreichen.
Einige Kritiker haben bereits ihren Job verloren. Der Erste war Matthew Dowd, ein Politik-Analyst beim Nachrichtensender MSNBC. Er hatte direkt nach dem Anschlag gesagt, dass Kirks Rhetorik ein Grund für das Attentat gewesen sein könnte. Die Kündigung konnte auch seine nachträgliche Entschuldigung nicht verhindern.
Aber nicht nur Menschen, die in irgendeiner Form in der Öffentlichkeit stehen, sind bereits wegen eines unangemessenen Posts oder einer Äußerungen entlassen oder beurlaubt worden. Es hat auch viele erwischt, die kaum Follower haben.
So hat American Airlines Piloten entlassen, die angeblich Kirks Ermordung gefeiert haben. Aber auch Feuerwehrleute und Angestellte privater Unternehmen haben ihre Jobs verloren oder sind beurlaubt worden - etwa ein Mitarbeiter von Home Depot, der sich geweigert haben soll, Flyer für eine Gedenkveranstaltung zu drucken. Eine Lehrerin, die gepostet hatte: "Könnten das die Konsequenzen seiner Handlungen gewesen sein, die ihn eingeholt haben? Karma ist eine Bitch" sieht sich ebenfalls mit dienstrechtlichen Folgen konfrontiert.
Screenshots von Beiträgen werden geteilt
Teilweise teilen Social Media-Accounts wie "Libs of TikTok“ regelmäßig Screenshots der entsprechenden Beiträge - oft zusammen mit Klarnamen, Profilbildern und Angaben zum Arbeitsplatz. Eine anonym betriebene Website namens "Expose Charlie’s muderers" will eine regelrechte Datenbank mit den fraglichen Beiträgen erstellen. Sie war allerdings am Montag nicht mehr zu erreichen. Der stellvertretende Außenminister Christopher Landau hat zudem öffentlich angekündigt, dass die USA auch Maßnahmen gegen ausländische Staatsangehörige ergreifen könnten, die den Mord an Kirk verherrlichen, rechtfertigen oder verharmlosen.
Die US-Gesellschaft ist tief gespalten, zwei Lager stehen einander hier kompromisslos gegenüber. Das zeigt sich seit dem Attentat auf Kirk extrem. Und man kann nur hoffen, dass diese Konflikte nicht gewalttätig werden.
Robert Pape ist Politikwissenschaftler an der Universität Chicago. Er veröffentlicht regelmäßig eine Studie, in der erfasst wird, wie groß die Gefahr für politische Gewalt ist. Die neueste ist aus dem Mai. Hier stimmten fast 39 Prozent der Demokraten der Ansicht zu, dass eine gewaltsame Absetzung Trumps aus dem Amt gerechtfertigt sei. Gleichzeitig hielt fast ein Viertel der Republikaner es für gerechtfertigt, dass Trump das Militär einsetzt, um Proteste gegen seine Agenda niederzuschlagen.
Auch mäßigende Stimmen
Aber es gibt auf beiden Seiten auch diejenigen, die zur Mäßigung aufrufen. Wie etwa der republikanische Gouverneur von Utah, Spencer Cox. Er hat 2023 die Intitiative "Disagree better" ins Leben gerufen. Eine überparteiliche Bewegung, die durch zahlreiche Angebote zeigen möchte, wie man Meinungsverschiedenheiten respektvoll austrägt.
Cox hatte kurz nach dem Attentat an die jüngere Generation appelliert, sich für eine andere Streitkultur im Land einzusetzen. Sie würden ein Land erben, in dem sich Politik aktuell so anfühle, als wäre Wut die einzige Option. Aber sie könnten eine Kultur schaffen, die sich grundlegend von dem unterscheide, was man gerade durchleide. Das sei aber nur möglich, indem die unterschiedlichen Positionen anerkannt und diskutiert würden.
Auch zahlreiche Politikerinnen und Politiker des linken Spektrum haben zur Mäßigung aufgerufen, unter anderem Bernie Sanders. Er habe in fast keinem Punkt mit Kirk übereingestimmt - aber es sei die Essenz einer Demokratie, dass jeder ohne Angst seine Meinung sagen könne. Man müsse über die unterschiedlichen Positionen streiten und am Ende könnten die Menschen an der Wahlurne entscheiden. So funktioniere die Demokratie.
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