Die US-Late-Night Show "Jimmy Kimmel Live" hat Millionen Zuschauer. Nun setzt der US-Sender ABC sie vorerst ab. Grund sind Äußerungen Kimmels im Zusammenhang mit dem Mord an Charlie Kirk.

Der US-Sender ABC setzt die Talkshow des prominenten Fernsehmoderators Jimmy Kimmel nach dessen Äußerungen über das Attentat auf Charlie Kirk vorerst ab. Die Sendung werde "in absehbarer Zukunft" nicht mehr ausgestrahlt, teilte ABC mit. Begründet wurde der Schritt mit Äußerungen Kimmels über den getöteten Unterstützer von US-Präsident Donald Trump. An welchen Worten genau die Entscheidungsträger Anstoß nahmen, blieb offen.

"Herr Kimmels Kommentare zum Tod von Herrn Kirk sind in einer kritischen Phase unseres nationalen politischen Diskurses beleidigend und unsensibel", ließ die Produktionsfirma der täglich von Millionen Menschen geschauten Sendung "Jimmy Kimmel Live" mitteilen. Ob die Show überhaupt wieder aufgenommen wird, ist angesichts der aufgeheizten Stimmung in den USA fraglich.

Kirk war vergangene Woche Mittwoch bei einem Auftritt auf einem Universitätscampus im Bundesstaat Utah erschossen worden. Der 31-Jährige galt als einer der einflussreichsten rechten Aktivisten und Sprachrohr von Präsident Donald Trump für die Jugend.

Kimmel thematisierte das Attentat am Montag in seiner beliebten Late-Night-Show. "Wir hatten am Wochenende einige neue Tiefpunkte, als die MAGA-Gang verzweifelt versuchte", den Mann, der Charlie Kirk ermordet habe, "als alles andere als einen von ihnen darzustellen und alles Mögliche tat, um daraus politisches Kapital zu schlagen", sagte er. MAGA ist die Abkürzung für Trumps Make-America-Great-Again-Bewegung ("Macht Amerika wieder großartig").

Kritik vom Chef der Medienaufsichtsbehörde FCC

Die Aussagen hatten scharfe Kritik des von US-Präsident Donald Trump ernannten Chefs der US-Medienaufsichtsbehörde FCC, Brendan Carr, hervorgerufen. "Was Kimmel da aufgeführt hat, will wohl das Narrativ bedienen, dass wir es mit einer von der MAGA-Bewegung oder den Republikanern motivierten Person zu tun hätten.”

Bei ABC und bei Disney, dem Eigentümer des Fernseh-Netzwerkes, müsse man Konsequenzen ziehen, so der FCC-Chef auf dem Kanal des rechtsgerichteten Youtubers Benny Johnson. Brendan Carr gilt als Vertrauter von US-Präsident Donald Trump. Er war - wie der ermordete Charlie Kirk - am sogenannten "Projekt 2025" beteiligt, dessen Ziel die Umgestaltung der Regierung und die Stärkung rechtsgerichteter Positionen für den Fall eines Wahlsieges der Republikaner war.

Trump erfreut über Beschluss - Kritik von Demokraten

Während Politiker der Demokraten die vorläufige Absetzung von Kimmels Sendung kritisierten, äußerte sich Trump erfreut über den Beschluss und forderte, weitere Shows ihm unliebsamer Moderatoren abzusetzen. "Tolle Neuigkeiten für Amerika", kommentierte er die Personalie auf seiner Plattform Truth Social. "Glückwunsch an ABC, dass sie endlich den Mut hatten, das zu tun, was getan werden musste." Der Präsident nahm zudem die verbliebenen Comedians Jimmy Fallon und Seth Meyers ins Visier, die er "zwei totale Versager" nannte. Der Sender NBC müsse nun folgen und ihre Shows ebenfalls absetzen. Trumps formulierte es als klare Aufforderung: "Tu es, NBC!!!"

Der Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien, Gavin Newsom schreib auf X: "Medienplattformen kaufen und kontrollieren. Kommentatoren entlassen. Sendungen absetzen. Das sind keine Zufälle. Das ist koordiniert. Und es ist gefährlich." Kritik kam auch vom US-Senator für New York, Chuck Schumer: "Amerika soll eine Bastion der freien Meinungsäußerung sein. Jeder aus dem gesamten politischen Spektrum sollte seine Stimme erheben, um zu verhindern, was mit Jimmy Kimmel passiert. Es geht um den Schutz der Demokratie", schrieb er ebenfalls auf X.

Die Schauspieler- und Mediengewerkschaft SAG-AFTRA kritisierte den Sender ABC. Unterdrückung der Redefreiheit widerspreche den grundlegenden Rechten aller Menschen.

Jimmy Kimmel und sein Management haben bisher nicht öffentlich auf die Absetzung der Show reagiert.

In den Vereinigten Staaten tobt ein erbitterter Streit darüber, wie sich über den Tod Kirks geäußert werden darf, dessen teilweise extrem konservative bis rechtsradikale Ansichten heftig umstritten waren. Trump und seine Regierung haben angekündigt, gegen Kommentatoren vorzugehen, die sich ihrer Meinung nach nicht angemessen zu dem im Bundesstaat Utah erschossenen 31-Jährigen äußern. Kritiker halten es für höchst bedenklich, dass dabei Presse- und Meinungsfreiheit auf der Strecke bleiben.

Late-Night-Shows unter Druck

Die amerikanischen Late-Night-Shows stehen seit der Absetzung des ebenfalls prominenten Talkmasters Stephen Colbert beim Sender CBS besonders unter Druck. Trump machte immer wieder klar, dass ihm neben Colbert vor allem Jimmy Kimmel ein Dorn im Auge sei. Die US-Talkmaster machen sich in pointierter und teils derber Art und Weise über den US-Präsidenten lustig.

Mit Informationen von Rainhard Spiegelhauer, ARD-Studio Washington

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