UN-Abkommen zum Hochseeschutz kann starten
Umweltorganisationen sprechen von einem Meilenstein: Nach zweieinhalb Jahren hat das UN-Abkommen zum Hochseeschutz genug Ratifizierungen beisammen. Es soll im Januar greifen. Deutschland will nachziehen, noch fehlt ein Gesetz.
Mit dem Überschreiten von 60 Ratifizierungen kann das internationale Abkommen zum Schutz der Hochsee in Kraft treten. Zuletzt waren Marokko und Sierra Leone hinzugekommen. Der Vertrag greift nach Angaben der Vereinten Nationen in 120 Tagen, am 17. Januar 2026. Deutschlands Ratifikation steht weiterhin aus.
UN-Generalsekretär António Guterres sprach mit Blick auf die nun überschrittene Schwelle von einem "historischen Erfolg". Das Abkommen decke mehr als zwei Drittel der Ozeane ab und lege "verbindliche Regeln zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere" fest.
Die Vereinbarung sieht erstmals Schutzgebiete außerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszonen einzelner Länder vor. Das hat Gewicht, weil sich mehr als die Hälfte der Meeresgebiete außerhalb solcher Zonen befindet. Bislang gelten nur für einen Bruchteil dieser Meeresgebiete Schutzregeln unterschiedlichen Grades.
Schutzgebiete und Untersuchungen
Das Abkommen verlangt außerdem, dass Aktivitäten wie der Förderung von Bodenschätzen auf hoher See eine Untersuchung ihrer Umweltfolgen vorausgehen muss. Nach langem Ringen hatten sich im März 2023 mehr als 160 Staaten in New York auf die Pläne geeinigt.
Ebenso wie die USA unterschrieb Deutschland den Vertrag zwar, ratifizierte ihn aber bisher nicht. Dazu ist in Deutschland ein neues Gesetz nötig. Umweltminister Carsten Schneider (SPD) stellte die Ratifizierung durch die Bundesregierung laut Angaben von Greenpeace in Aussicht.
Das Vorgehen der USA unter Präsident Donald Trump gilt laut der Nachrichtenagentur AFP als offen. Russland lehnt Teile der Vereinbarung ab und unterzeichnete sie nicht.
"Erstes rechtlich bindendes internationales Abkommen"
Sandra Altherr von der Organisation Pro Wildlife sprach bei der nun überschrittenen Ratifizierungsmarke von einem "Meilenstein, um verantwortungslose Überfischung zu beenden und den globalen Meeresschutz voranzubringen." Russ Feingold (Campaign for Nature) sagte, in dieser schwierigen Zeit der internationalen Beziehungen sei dies ein wichtiger Erfolg, der zeige, dass die internationale Gemeinschaft weiterhin in der Lage sei, Großes zu erreichen.
"Der Vertrag ist das erste rechtlich bindende internationale Abkommen zum Schutz des marinen Lebens in der Hohen See, die zwei Drittel des weltweiten Ozeans ausmacht und eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Planeten spielt", schrieb die High Seas Alliance, ein Netzwerk von Umweltorganisationen. Die Bestimmungen seien entscheidend für die Erreichung globaler Biodiversitätsziele - wie etwa, 30 Prozent der Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen.
Bemühungen dürften nicht aufhören
"Das ist ein Meilenstein", sagte auch Johannes Müller, von OceanCare - "und doch erst der Anfang". Der Ozean kenne keine Grenzen, "und das sollte auch für unsere Bemühungen gelten, das Abkommen wirksam umzusetzen, damit es konkrete Vorteile für die Meeresökosysteme und die in und von ihnen lebenden Gemeinschaften bringt".
Die Regierungen müssten nun weiterhin zusammenarbeiten, so Müller. "Sie müssen die für die Umsetzung dieses historischen Abkommens erforderlichen Institutionen und Verfahren schaffen, die einen dauerhaften Schutz der marinen Biodiversität gewährleisten."
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