Noch vor zwei Jahren war der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine Hauptthema bei der UN-Generaldebatte. Mittlerweile dominiert der Gaza-Krieg die Diskussion. Die Rede des ukrainischen Präsidenten sollte aufrütteln.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begann seine Rede mit einer Kritik an den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen. Seine Warnungen und Reden vor der UN-Vollversammlung in den vergangenen Jahren hätten wenig bewirkt: "Trotz all dieses Blutvergießens gibt es keine einzige internationale Institution, die den Krieg wirklich stoppen kann. So schwach sind diese Institutionen geworden."

Selenskyjs Kritik knüpfte an das an, was am Vortag US-Präsident Donald Trump den Vereinten Nationen vorwarf: nur "leere Worte" zu produzieren. Selenskyjs ernüchternde Botschaft nach dreieinhalb Jahren Krieg: Die einzigen Sicherheitsgarantien, von denen das Überleben der Ukraine abhängt, seien Freunde und vor allem Waffen.

"Waffen entscheiden, wer überlebt"

Weil sein Land über keine großen Raketen verfüge, müsse die Ukraine Drohnen einsetzen, die bis zu 3.000 Kilometer weit fliegen können. Aber auch Russland setze immer mehr und immer bessere Drohnen ein: "Der Zusammenbruch des Völkerrechts und die Schwäche internationaler Organisationen machen Waffen wichtiger", sagte der Präsident der Ukraine in New York. "Waffen entscheiden, wer überlebt."

Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyj bei der UN-Vollversammlung

Isabel Schayani, ARD New York , tagesthemen, 24.09.2025 22:15 Uhr

Warnung vor KI in Waffensystemen

Hinzu komme die Gefahr durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Waffensystemen, warnte Selenskyj die Weltgemeinschaft: "Wir erleben derzeit das zerstörerischste Wettrüsten der Menschheitsgeschichte". Dem russischen Staatschef Wladimir Putin warf Selenskyj vor, er wolle den Drohnenkrieg in Europa ausweiten. Die Ukraine sei nur das erste Land, das Russland angreift.

Schon jetzt würden russische Drohnen über Europa fliegen, sagte der ukrainische Präsident. "Und russische Operationen breiten sich bereits auf andere Länder aus. Putin will den Krieg fortsetzen und ausweiten." Georgien und Belarus habe Europa schon an Moskau verloren. Nun müsse Europa alles tun, um nicht auch Moldau zu verlieren.

Isabel Schayani, ARD New York, zu der Rede vom ukrainischen Präsidenten Selenksyj bei der UN-Vollversammlung

tagesschau24, 24.09.2025 18:00 Uhr

Neue Nähe zwischen Trump und Selenskyj

Erneut bedankte sich Selenskyj bei US-Präsident Donald Trump, mit dem er sich am Vortag getroffen hatte. Das Treffen bezeichnete Selenskyj als "gut". Gemeinsam könne man viel verändern. Weitere Einzelheiten nannte er nicht.

Warum der amerikanische Präsident nun sogar eine Rückeroberung aller von Russland besetzten Gebiete für möglich hält, wurde auch aus Selenskyjs Rede nicht klar.

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