Trump sieht sich "mehr als nah dran" an Kriegsende
Es sei "vielleicht einer der größten Tage in der Zivilisation", sagte US-Präsident Trump bei der Vorstellung seines Friedensplans. Die Hoffnungen auf ein Ende des Gaza-Kriegs steigen - doch auch Trump ist sich der Fallstricke bewusst.
Als US-Präsident Donald Trump nach seinem Gespräch mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu im Weißen Haus vor die Journalisten trat, wirkte er ergriffen und beeindruckt - von seiner Arbeit für Frieden im Nahen Osten und von sich selbst.

Netanjahu stimmt bei US-Besuch Trumps 20-Punkte-Plan für Gazastreifen zu
Isabel Schayani, ARD Washington, tagesthemen, 29.09.2025 22:15 UhrEr sprach von einem großen und wundervollen Tag, der wahrscheinlich einer der größten Tage in der Geschichte der Zivilisation sei. Da gehe es um Dinge, die seit Hunderten, gar seit Tausenden von Jahren liefen. Doch jetzt, so der Präsident, sei man "mehr als nah dran" an einer Übereinkunft für ein Ende des Krieges im Gazastreifens.
20 Punkte zur Beendigung des Krieges
Grundlage soll ein 20-Punkte-Plan sein, den das Weiße Haus kurz zuvor veröffentlicht hatte. Die Kernpunkte: Der Krieg endet sofort, wenn beide Seiten zustimmen. Innerhalb von 72 Stunden nach Israels öffentlichem Einverständnis kommen alle Geiseln frei. Im Gegenzug setzt Israel mehrere Hundert palästinensische Häftlinge auf freien Fuß. Die israelische Armee zieht sich schrittweise zurück.
In der Gaza-Regierung wird die Hamas keine Rolle mehr spielen. Wer seine Waffen niederlegt, soll Amnestie erhalten. Die Verwaltung soll vorübergehend ein technokratisches, unpolitisches Komitee übernehmen, das von einem neuen internationalen Gremium beaufsichtigt wird.
"Chance für Palästinenser"
Trump machte klar, dass er weiß, dass die Umsetzung all dessen voller Fallstricke ist. Frieden zu schaffen, sei nicht einfach. Schließlich gebe es im Nahen Osten "einige der schwierigsten Probleme in der Welt überhaupt" zu lösen.
Aus Sicht des US-Präsidenten stehen die Palästinenser jetzt vor einer Wahl. Sie könnten die Chancen, die der Plan biete, ergreifen - oder das nicht tun. Trump sagte, er fordere die Palästinenser heraus, die Verantwortung für ihr Schicksal zu übernehmen.
Netanjahu stimmt zu - und droht der Hamas
Ohne Wenn und Aber erklärte dann der israelische Regierungschef Netanjahu, er unterstütze Trumps Plan, denn dieser erfülle Israels Kriegsziele. "Er wird alle unsere Geiseln zurückbringen, die militärischen Fähigkeiten der Hamas zerstören, ihre politische Herrschaft beenden und dafür sorgen, dass Gaza nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellt."
Für den Fall, dass die Hamas den US-Plan nicht oder nur zum Schein annehme und ihn dann torpediere, drohte Netanjahu eine Fortsetzung des militärischen Feldzugs an. Er machte deutlich, dass die Hamas zerstört werde, so oder so.
"Bedauern" über israelischen Angriff in Katar
Wie das Weiße Haus mitteilte, gab es während des Treffens ein gemeinsames Telefonat von Trump und Netanjahu mit dem Premierminister von Katar, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani. In dem Gespräch habe Netanjahu sein "tiefstes Bedauern" über den israelischen Angriff vor einigen Wochen auf die Hamas-Spitze in Doha ausgedrückt.
Netanjahu habe erklärt, dass Israel nicht ein weiteres Mal Katar angreifen werde, hieß es. Eine Entschuldigung war das nicht, aber laut dem Weißen Haus begrüßte Al Thani die Zusicherung des israelischen Ministerpräsidenten.
Anna Dorothea Schneider, ARD Washington, tagesschau, 30.09.2025 06:01 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke