Im Nahen Osten ist die vereinbarte Waffenruhe in Kraft getreten. Israelische Soldaten ziehen sich aus Gaza zurück. Die 72 Stunden lange Frist bis zur Freilassung der Geiseln hat begonnen.

Die nach dem Gaza-Plan von US-Präsident Donald Trump vorgesehene Waffenruhe im Gazastreifen ist nach Angaben der israelischen Armee in Kraft getreten. "Seit 12 Uhr (Ortszeit, 11 Uhr MESZ) haben Truppen der Armee begonnen, sich entlang der aktualisierten Einsatzlinien zu positionieren, um sich auf das Waffenstillstandsabkommen und die Rückkehr der Geiseln vorzubereiten", erklärten die Streitkräfte.

Nach israelischen Medienberichten hatten bereits in der Nacht Truppenbewegungen aus dem Gazastreifen hinaus und zu den Demarkationslinien in den Pufferzonen am Rande des Gebiets begonnen.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sagte in einem Statement, Truppen würden aber in Gaza bleiben, um Druck auf die Hamas auszuüben, sich zu entwaffnen.

Mit Start der Feuerpause beginnt auch eine vereinbarte 72 Stunden lange Frist bis zur Freilassung von lebenden Geiseln, die am 7. Oktober 2023 aus Israel entführt wurden. Im Gazastreifen befinden sich nach israelischen Angaben noch 48 Geiseln, von denen 20 noch am Leben sein sollen. Im Gegenzug lässt Israel laut Vereinbarung mehr als 2.000 Palästinenser frei - unter ihnen 250 zu lebenslanger Haft verurteilte Gefangene. Netanjahu sagte am Freitagmorgen, alle Geiseln würden nach Hause zurückkehren.

Lage vor Ort noch unübersichtlich

Vor Ort ist die Lage noch unübersichtlich. In Chan Junis im südlichen Gazastreifen zogen sich einige israelische Truppen aus dem östlichen Gebiet nahe der Grenze zurück, Anwohnern zufolge war jedoch Panzerbeschuss zu hören.

Auf Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP war zu sehen, wie sich Tausende Menschen aus dem Süden des Gazastreifens auf einer Küstenstraße auf den Weg in Richtung Norden machten. Das israelische Militär gab in einer Erklärung auf Arabisch die Wiedereröffnung der Rashid Road und der Salah-Al-Din-Road, der Hauptverbindungsstraße zwischen Norden und Süden des Palästinensergebiets, bekannt.

Die Streitkräfte warnten Bewohner aber davor, sich israelischen Soldaten zu nähern. Mehrere Teile des Gazastreifens seien weiterhin "äußerst gefährlich", hob die israelische Armee hervor. Insbesondere der Grenzübergang Rafah zu Ägypten, der sogenannte Philadelphi-Korridor in Grenznähe sowie die Gebiete Beit Hanun, Beit Lahija und Schedschaija seien zu meiden.

Im Flüchtlingslager Nusseirat im Zentrum des Küstengebiets bauten einige israelische Soldaten ihre Stellungen ab, andere Truppen blieben jedoch in dem Gebiet.

Trump will am Wochenende in Region reisen

US-Präsident Trump plant, am Sonntag in Richtung Nahost aufzubrechen. Wann genau er an welchem Ort sein will, ist aber noch unklar. Das Weiße Haus hatte angekündigt, die USA wollten 200 Soldaten als Teil einer internationalen Einsatztruppe für die Stabilität in Gaza entsenden. US-Truppen würden jedoch nicht im Gazastreifen selbst eingesetzt, erklärten zwei hochrangige US-Regierungsvertreter.

Die Soldaten sollen den Kern einer Einsatzgruppe bilden, an der Vertreter der Streitkräfte Ägyptens, Katars, der Türkei und wahrscheinlich der Vereinigten Arabischen Emirate beteiligt sind. Der Standort der Einsatzgruppe ist noch nicht klar.

Johann Wadephul, Bundesaußenminister, zu möglicher deutscher Beteiligung am Wiederaufbau in Gaza

tagesthemen, Das Erste, 09.10.2025 22:35 Uhr

Deutschland unterstützt, schickt aber keine Soldaten

Bundesaußenminister Wadephul kündigte an, dass sich Deutschland am Wiederaufbau des Gazastreifens beteiligen werde. Allein für die humanitäre Hilfe seien rund 30 Millionen Euro vorgesehen, sagte der CDU-Politiker in den tagesthemen. Auch werde Deutschland gemeinsam mit Ägypten zu einer Wiederaufbaukonferenz nach Kairo einladen.

Dass sich die Bundeswehr an einer Friedenstruppe für das Palästinensergebiet beteiligt, schloss Wadephul aus.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke